fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

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Moderator: jogiwan

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fritzcarraldo
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

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Dirty Harry
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Dirty_Harry_(1971).jpg (98.27 KiB) 388 mal betrachtet
Es war mal wieder Zeit für Siegels Meisterwerk mit Clint Eastwood und Lalo Schifrins (RIP) tollem, treibenden Score, der so typisch 70er ist, als dass er einem die Tränensäcke leert.
Der Film selbst ist erst einmal ein Monolith von Film. Unumstößlich mit Dialogen und Onelinern, die einfach nur genial sind. Dazu eine einfache und straighte Story, die aber immer auch wieder eigenartige Haken schlägt, umrahmt von wahnsinnigen Setpieces, die einem die Galoschen von den Quanten reißen. Ein meisterhafter Film, der aber auch natürlich zwiespältig daher kommt, aber die schmalste aller Gratwanderungen ähnlich gut meistert wie z.B. Winners DEATH WISH. Und das ist die wahre Kunst des Filmemachens. Kunst, Verführung und doch Klarstellung. Ähnlich wie im Kino von Paul Verhoeven. Hier aber umfasst Siegels Werk auch typisch amerikanische Sachverhalte, denn natürlich ist DIRTY HARRY auch ein Großstadtwestern. Und eine Gewaltfantasie. Darf man sich da hinein begeben? Aber sicher. Es ist nur ein Film. Mittlerweile muss man das alles in einer gewissen Gesamtstruktur sehen. Politik, Popkultur und doch auch Menschlichkeit mit Fehlern.
Inspektor Calahan kann man durchaus mit den Typen vergleichen, die er jagt. Steht er dann nur zufällig auf der "richtigen" Seite? Und korrupt wäre er auch nie. "Er hat seine Standpunkte!" sagt der Bürgerneister irgendwann. Er ist der Archetyp des Racheengels in einer verdorbenen Welt, den es so nicht gibt, den wir aber trotzdem gerne hätten. Er lässt sich aber nicht von Institutionen instrumentalisieren. So könnten gewisse andere Populisten ihn nicht "benutzen". Da wäre er der Falsche. So muss man ihn sehen. Der amerikanische "Held". Hier mit konservativen Eigenschaften versehen und Polizist, Richter und Henker in einer Person. Grenzüberschreitend. Und im Film kommt er sogar noch damit durch.
Denn das alles ist dann noch ein sarkastisches Statement. Und ein cooles noch dazu.
Denn Don Siegel und Clint Eastwood verstehen ihr Handwerk.
"Das ist nicht möglich!"
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

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28 Years Later
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MV5BN2FjMjU2YjMtZjAyNS00YzM1LWE0MmMtMWE0OGY4MjVkMWYyXkEyXkFqcGc@._V1_FMjpg_UX1000_.jpg (192.67 KiB) 388 mal betrachtet
Kino. OV.
Der Trailer sah gut aus. Und wie ich jetzt gelernt habe, löste er wohl auch einen gewissen Hype aus. Daher läuft "28 Years Later" wohl auch ziemlich gut.
Teil 2 mochte ich sehr gerne. Es war eine actionreiche Weiterführung der Story aus Teil 1.
Teil 1 zerfiel zuvor in zwei Teile. Der Anfang zeigte Cillian Murphy alleine in London, wie er mitten in der Apocalypse aufwachte. Später dann von THE WALKING DEAD kopiert. Danach entwickelte sich eine abgefahrene Story, die die Abgründe der Menschlichkeit auslotete.
Teil 3 geht dabei einen ähnlichen Weg und zerfällt ebenso in zwei Teile.
Eine Insel mit Überlebenden. Ein Vater zieht mit seinem Sohn aufs Festland. Dabei erleben sie die grausame und sich immer weiter entwickelnde Welt der Infizierten. Nur knapp entrinnen sie dem Tod und schaffen es zurück. Dabei sieht alles teilweise unfassbar aus. Die Landschaft, die Atmosphäre, aber auch die Nahaufnahmen und die Kämpfe sind toll. Zum Großteil mit vielen IPhones 15 gefilmt ergibt sich dann auch so eine Art Bullet-Time.
Danach zieht dann nochmal der Sohn mit seiner todkranken Mutter los, um einen Arzt zu suchen. Was nun folgt ist abgefahren bis okay, zielt aber offensichtlich auf Fortsetzungen hin. Das macht die Sache etwas unrund. Und gerade das Ende war dann überhaupt nicht meins. Was bleibt ist ein Film, der teilweise überbordend, mit viel Gore und experimentell inszeniert ist. Und das ist ja auch schon mal was wert.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

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The Old Guard 2
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MV5BZmFhNWY1MjEtZTkyZS00ZWIzLTk4ZWItMDM0MzliNmE1ZGZhXkEyXkFqcGc@._V1_.jpg (477.86 KiB) 317 mal betrachtet
Auf ähnlichem Niveau wie Teil 1.
Also nur so mittelgut.
Die Action ist gut, der Look nur so semi, die Songauswahl doof und die Story ist krude bis unlogisch inklusive Cliffhanger. Der Clou, dass Uma Thurman hier die Böse gibt, verfliegt auch irgendwie, da sie kaum Screentime hat. Es bleibt dabei. Für zwischendurch ganz okay.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

Rounders
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MV5BMWQ1NTVjZjYtNzlhYi00YmQ2LWFhM2EtMWY4MGE3NzVmZGQzXkEyXkFqcGc@._V1_FMjpg_UX1000_.jpg (187.97 KiB) 228 mal betrachtet
Es gibt so Filme, da stellt man nach der Sichtung fest, dass sie bisher zurecht an einem vorbei gegangen sind.
ROUNDERS gehört auf jeden Fall dazu. Trotz Top-Besetzung und eigentlich im Sub-Genre des Poker-Films verhaftet, ist ROUNDERS, man verzeihe mir das Wortspiel, von vorne bis hinten unrund. 1998 gedreht kam der Film in Deutschland nie in die Kinos und sogar erst 2006 auf DVD heraus.
Im Fahrwasser des Erfolgs von GOOD WILL HUNTING wollte man offensichtlich Matt Damons Charakter, ein vermeintliches Pokergenie, ebenso erfolgreich präsentieren wie Damon als Genie im Erfolgsfilm ein Jahr zuvor. Regisseur John Dahl versammelte mit Edward Norton und John Turturro weitere Stars, dazu noch John Malkovich und Martin Landau. Herausgekommen ist eigentlich ein Film über Spielsüchtige in New York, denn Damons nerviges Erklärbär Voice Over will so gar nicht zum Rest passen. Auch warum er seinem Knastkumpel (Norton) fast bis zum bitteren Ende hilft, erschloss sich mir nicht. Zum Glück taucht der dann irgendwann ganz einfach nicht mehr auf.
Der Showdown mit Malkovich musste dann sein, passt aber auch nicht wirklich. Zwischendurch gibt's dann noch einige völlig überflüssige Dialoge. Was bleibt ist eine gewisse Film Noir Grundstimmung und ein schönes New York Flair.

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Zuletzt geändert von fritzcarraldo am Di 8. Jul 2025, 06:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Runner Runner
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21016606_20130829102719694.jpg (321.91 KiB) 207 mal betrachtet
Wieder Glücksspiel. Wieder Poker. Dieses Mal Online Poker.
Ein Princeton Student (Justin Timberlake) wird beim online Poker betrogen. Er reist nach Costa Rica zur Stammfirma des Portals und trifft auf den Chef (Ben Affleck) der Firma und die Geschäftsführerin (Gemma Arterton). Irgendwann mischt dann noch ein FBI Agent (Anthony Mackie) mit.
Irgendwie so.
Ziemlich wirrer Streifen. Timberlake ist komplett überfordert. Affleck hat augenscheinlich keinen Bock und Gemma Arterton wünscht man die ganze Zeit einen besseren Film.
Manchmal wundert man sich, was so für mieser Quatsch gedreht wird.
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Planet Terror
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MV5BNmEzZTAxNDQtN2ZmMy00NGNlLWI3NDYtNGI3ZTlkNWU1NWZhXkEyXkFqcGc@._V1_.jpg (288.87 KiB) 207 mal betrachtet
Robert Rodriguez' Party-Kracher-Beitrag zum Grindhouse Projekt mit Spezi Kumpel Tarantino.
In der Arte Mediathek. In der OV mit UTs. Mit dem Fake Machete Trailer vorweg, der irgendwie 1000x besser ist als die beiden Machete Filme zusammen. Aber das nur am Rande.
PLANET TERROR fährt von Anfang ein ein hohes Tempo und nimmt alles mit, was man bei so einem Film mitnehmen kann. Starpower, Blut, Gore, krude Einfälle und abgefahrene Action. Vom Spaßfaktor her steckt der auf alt (Fake Filmrisse usw.) getrimmte Zombie-Streifen sein Tarantino Pendant DEATH PROOF mal locker in die Tasche. Hier wird zitiert, rumgemanscht und geballert, dass es eine (Nerd-)Freude ist.
Das alles funktioniert immer noch gut und geht komplett in die Vollen!
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Strange Darling
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MV5BODhjYjgzNDktYmJhNi00OGUzLWE5NDgtMzk5YWExZTkzMDViXkEyXkFqcGc@._V1_.jpg (1.55 MiB) 207 mal betrachtet
Dieser Film ist klein und fies.
Fies wie ein kleines, böses Kaninchen, welches ständig Haken schlägt. Und ich hab es tatsächlich anfangs wirklich nicht gemerkt!
Sollte man gesehen haben und vorher nichts darüber wissen.
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Hunter Killer
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MV5BYmRhOWQ0NTEtZTgzZi00MmQ5LWIwMzMtZGFhYzIyMTUzNTY0XkEyXkFqcGc@._V1_.jpg (4.64 MiB) 138 mal betrachtet
Was war Gerald Butler nicht schon alles.
Cop, Feldherr, Secret Agent, Architekt, Pilot, Phantom in der Oper, Wissenschaftler, Zeitreisender, Drachentöter, Gangster und Priester.
Ja. Und U-Boot Kaleun!
In einem schönen Film mit dem malerischen Titel HUNTER KILLER aus dem Jahre 2018. Der fehlte mir noch.
Dabei ist die Story um die Entführung/Entmachtung des russischen Präsidenten sowas von veraltet und krude, dass man irgendwann die Ahnung haben könnte, sowas könnte doch wieder aktuell werden. Außer dass die Amerikaner besonnen handeln, sowas scheint außer Frage zu sein.
Egal. Der Film selbst hat ja noch Gerald Butler.
Ist er überhaupt ein U-Boot Kapitän? Kryptisch wird er in den Film eingefügt. Er sei kein typischer Marine Absolvent erklärt ein Militär. Er hätte sich hoch gearbeitet erklärt er selbst. Er wird dann auch ganz einfach irgendwo an einem schottischen Loch abgeholt. Mir als Zuschauer reicht das schon als Erklärung.
Der Rest ist schon recht spannend inszeniert und wenn es hakt, springt Onkel Gerald in die Bresche, macht etwas unglaubliches und/oder hält eine aufwühlende Rede. Ein ganz normaler Arbeitstag halt.
Mehr geht erstmal nicht.
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Beitrag von fritzcarraldo »

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Crimson Tide
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6400.jpg (34.02 KiB) 129 mal betrachtet
CRIMSON TIDE ist eine Art MEUTEREI AUF DER BO6NTY im U-Boot. Zwei Alphas (Washington/ Hackman) treten gegeneinander an. Und alles vor dem Hintergrund einer drohenden nuklearen Katastrophe.
Zunächst beginnt alles typisch patriotisch, wenn Hackman zu Hans Zimmers Brachialscore seine Eingangsrede hält. Danach ist das alles ein heftiges und verdammt spannendes Ringen um die richtige Deutungshoheit der Situation und dies auch noch mit viel Starpower versehen.
Dabei werden dann auch noch Zitate zu anderen Filmen abgeliefert, dass es eine wahre Freude ist. Liegt aber wahrscheinlich auch am angeblichen Scriptdoktor Quentin Tarantino.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(153)

Das Blech wegfliegen lassen
F1
Kino. OmU.
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daf33b6311413b454ff11815b8e97e16.jpg (255.7 KiB) 76 mal betrachtet
"Ever seen a Miracle?"
F1 ist endlich mal wieder Kino pur.
Ein perfekt dargebotenes Fantasieprodukt.
Sonny Hayes (Brad Pitt), der eigentlich viel zu alte Ex-Formel-1-Fahrer, der mal in den 90ern dort mit fuhr, ist ein typischer Midlife Crisis Cowboy, der es nochmal wissen will. Dahingehend schlägt das Drehbuch keine großen Haken. Ja. Es gibt noch eine Backgroundstory.
Sonny reist, wie einst Junior Bonner auf der Suche nach dem nächsten Rodeo, im Van durch die USA auf der Suche nach dem nächsten Rennen. Auch sowas würde ich mir ansehen. Ja. Es gibt eine Grundstory. Ja. Da läuft noch ein Komplott im Hintergrund.
Und ja. Das alles benötigt der Film schon. Was der Film aber auf jeden Fall benötigt: Brad Pitt. Nur er kann diesen Typen verkörpern. Ohne ihn würde der Film nicht funktionieren.
Nur er fängt gewisse kritische Phasen im Film auf. Nur er kann Zentrum dieser besagten "Wir Vollbringen hier ein Wunder" - Fantasie sein.
Der Clou ist natürlich, die anderen mitunter klischeehaften Rollen mit tollen Schauspieler:Innen zu besetzen. (Kim Bodnia, Javier Bardem und vor allem Kerry Condon) Der Rest ist schon so wie ein Traum inszeniert. Sonny und sein Team gehen und fahren wie in einer Traumwelt durch dieses F1 Business. Es gibt scheinbar keine Berührungspunkte. Hier und da wird Name-Dropping betrieben. Aber aktuelle Fahrer sind immer nur kurz im Bild. Sie sind dann doch nicht wirklich Teil der Story. Und vor allen Dingen, sie reden nicht. Sie spielen nicht mit.
Aber nur so scheint dies alles zu funktionieren.
Da kommt dann einmal kurz Altmeister Fernando Alonso ins Bild und klopft Sonny Hayes wohlwollend auf die Schulter. Nur hier gibt es für eine Sekunde eine gewisse Übereinkunft zwischen der Realität und der Filmwelt.

"Plan C stands for Chaos!"
Das ist natürlich auch Formel 1 Werbung. Ganz klar. Denn die Formel 1 ist wahrscheinlich die komplizierteste Rennserie überhaupt. Fast wie Schach, eigentlich nur schwer zu verfilmen. Und uncool. Das gilt es zu beseitigen . Der Film lässt dann auch das mittlerweile ziemlich komplizierte Qualifying einfach weg. Es wird irgendwann kurz erwähnt, würde hier aber keinen Sinn machen. Man macht sich aber die ganzen F1 Schlupflöcher auch zu nutze, um mit Ecken und Kanten Rock 'n Roll und Punk auf die Strecke zu bringen. (Letzteres ist tatsächlich ein Zitat im Film)
(Wobei auch diese Strategien seit fast 20 Jahren "Out" sind und große Strafen nach sich ziehen würden. Aber den Realitätscheck sollen andere durchführen. )
Und wenn wir schon beim Thema Musik sind, muss über Hans Zimmer geredet werden. Dieser hatte ja auch schon zu DAYS OF THUNDER abgeliefert und zu RUSH wohl einen der besten Rennfilm-Scores überhaupt verfasst. Dieser Hans Zimmer nimmt sich hier eher zurück. Das irritierte mich erst, empfand ich dann aber als passend und wohltuend. Songs werden adäquat eingesetzt. Am Anfang wird noch viel Old School Rock gespielt, dann wird es immer moderner, was mich zunächst störte, dann aber Sinn machte, wenn die Bässe nur so von der Leinwand herunterwummern. Wobei dies auch in den Zimmer Score übergeht und umgekehrt. Bevor ich nun zum Abschluss nochmal so richtig die ultimative Lobhudelei bemühe, ein wirklich fetter Kritikpunkt. Warum wurde Monaco ausgelassen? Dies ist das Einzige, was ich wirklich bemängeln muss und was sehr enttäuschend ist.
Man kann wohl nicht alles haben.

"Three laps is a Lifetime"
Kommen wir nun zum Eigentlichen, zum Wesentlichen.
Die Rennszenen.
Diese sind ganz einfach nur atemberaubend.
Es fängt in Daytona an und hört irgendwo am Strand auf.
Sound, Blickwinkel, Schnitte, Score und Authentizität passen 100%ig.
Am Anfang, wenn Sonny in Daytona das 24h Rennen gewinnt, fliegt einem schon alles um die Ohren. Später in der Formel 1 sind diese Szenen dann so aufgebaut, dass sie tatsächlich eine gewisse Unwägbarkeit mit sich bringen. Man hält unweigerlich den Atem an, während man unruhig im Kinosessel hin und her rutscht.
F1 ist trotz einiger Schwächen ein Atemräuber par excellence.
Und ich möchte endlich ein IMAX Kino hier in der Nähe. Dann wäre mir bestimmt wirklich das Blech weggeflogen. Ich schau ihn sowieso nochmal.
Egal wo.
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