Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Creepshow / Die unheimlich verrückte Geisterstunde

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„Creepshow“ ist zwar schön gemacht und auch beim Cast kann man durchaus mit den Ohren etwas schlackern, aber was sind die Geschichten doch lahm ausgefallen. Jede Episode ohne Höhepunkte, ohne Pointe, ohne irgendwas… das hätte man selbst in den Achtzigern eigentlich besser hinbekommen sollen. Einzige Höhepunkte sind da noch Ed Harris im Disco-Fieber oder Adrienne Barbeau als derbe Professorengattin. Der Rest ist leider mit zwei Stunden Laufzeit viel zu lange ausgefallen und abseits ein paar netter Effekten und Bava-esker Bildgestaltung passiert hier nun einmal viel zu wenig um den Zuschauer dauerhaft bei Laune zu halten. Bezeichnend auch die Episode in der sich Stephen King höchstpersönlich als Darsteller versucht und bei der dann auch noch ein wenig ansprechender Humor zum Vorschein kommt. Keine Ahnung woran es sonst noch liegen könnte, aber keine der Episoden hat mich wirklich angesprochen, oder irgendwie begeistern können. Das ich den vor zehn Jahren gesehen haben soll, hatte ich auch bereits völlig verdrängt. Nein, lieber Herr Romero und werter Herr King, diese „unglaublich verrückte Geisterstunde“ wird ihrem Namen leider nicht mal ansatzweise gerecht.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Everything Everywhere all at once

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01.jpg (114.16 KiB) 198 mal betrachtet
Wie sehr kann man eine einfache Familiengeschichte aufblasen und wie kreativ kann man diese in weiterer Folge erzählen? Bei „Everything Everywhere all at Once“ bzw. im Falle von Dan Kwan und Daniel Scheinert lautet die Antwort wohl einfach „Ja“. Was hier abgefackelt wird, ist mit vielen Untertiteln, Mehrsprachigkeit und Identifikationsfiguren nicht nur komplett gegen die üblichen amerikanische Sehgewohnheiten gebürstet, sondern auch noch ein grell-unterhaltsamer Stinkefinger in Richtung Superheldenfilme und ihren Pathos, wenn kurzerhand eine Einwander-Familie mit all ihren Macken in den Mittelpunkt eine völlig schrägen Abenteuers wird. Mit Mut zur Hässlichkeit und dem Griff zu den Sternen gibt es hier in 130 Minuten wenig, was nicht versucht wird. Vom Drama zur Komödie, von Martial-Arts-Action bis hin zu Sci-Fi wird alles mitgenommen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und zurück bleibt ein geplätteter Zuschauer, der sich nicht sicher sein kann, ob das jetzt genial oder gaga ist. Unterhaltsam ist es allemal und ehe man sich versieht ist man auch mittendrin im schrägsten und dennoch vielschichtigsten und klügsten Abenteuer des Jahres, das von mir aus gut und gerne noch ein paar Preise mehr abräumen darf. Tipp!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Creepshow - Kleine Horrorgeschichten

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jogiwan hat geschrieben: Sa 30. Mär 2013, 10:40 Unterhaltsamer Episoden-Grusler, der im Gegensatz zum Vorgänger auch das Herz am rechten Fleck hat und meines Erachtens auch wesentlich stimmiger ausgefallen ist. Statt überzeichneter Momente und überdrehter Charaktere am laufenden Band sind die auf drei reduzierten Episoden auch wesentlich ernsthafter und stimminger ausgefallen, ohne dabei auf eine Prise Humor zu verzichten. Die drei Geschichten bieten zwar mit Ausnahme von George Kennedy nicht so bekannte Gesichter, aber ein paar durchaus eklige Momente, die im Verlauf auch immer mehr gesteigert werden. Episode 2 überzeugt neben einer kuriosen Ausgangsidee mit einer Extraportion Slasher-Feeling und die dritte Episode ist sowieso ein richtiger Kracher. Zusammengehalten wird alles mit einer animierten Zwischensequenz, die man so auch durchaus lassen kann. Ein rundum gelungenes B-Movie, das mir den Glauben an funktionalen Episodenhorror wieder zurückgegeben hat... ;)
Ich bleibe dabei, dass "Creepshow 2" der viel gelungenere Teil der Reihe ist. Drei lustig-blutige Episoden, die nach etwas verhaltenen Start auch durchaus Schmackes bieten und vor allem mit blutigen Details und einer Prise Humor glänzen. Im Gegensatz zum Vorgänger ist hier alles stimmiger, witziger und vor allem knackiger, wobei die Laufzeit von knapp 90 Minuten auch genau richtig für diese Art von Film ist. Hat sicher weniger gekostet als der Vorgänger und bietet auch weniger bekannte Gesichter - ist dafür aber umso besser. "Creepshow 2" macht Spaß.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Manchmal kommen sie wieder

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jogiwan hat geschrieben: Sa 29. Mär 2014, 16:43 Unterm Strich bleibt eine sympathische und größtenteils recht atmosphärische King-Verfilmung im oberen Durchschnittsbereich, das zwar große Highlights und Namen eher vermissen lässt, aber ansonsten in allen Belangen im besten Sinne des Wortes solide ausgefallen ist. Die Story bietet bekannte Elemente, die auf halbwegs originelle Weise variiert und erzählt werden und auch wenn es ab und an etwas gefühlsduselig wird, bleibt „Manchmal kommen sie wieder“ für den King- und Horror-Fan stets eine kurzweilige Angelegenheit. Mit den untoten und rachsüchtigen Rockabilly-Rabauken kann man sich schon einen Abend ganz gut vertreiben und auch ansonsten bietet der etwas harmlose Vertreter des Frühneunziger-Gruslers eigentlich alles, was man sich von einem derartigen Streifen erwartet.
Auch hier gibt es im Grunde nicht viel zu ergänzen. Vielleicht ist "Manchmal kommen sie wieder" etwas zu zahm und am Ende zu gefühlsduselig, aber das mag man ja irgendwie an Stephen King, das er auch vor etwas kitschigeren Momenten nicht zurückschreckt und nicht zwanghaft auf pessimistisch macht. Vielleicht wird das Geheimnis der Wiederkehrer auch etwas zu früh aufgedeckt, was sich zum Nachteil der Spannung auswirkt, aber auch das sind nur kleiner Schönheitsfehler in einem Werk, dass einem mit jeder Sichtung mehr ans Herz wächst.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Katzenauge

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01.jpg (109.4 KiB) 159 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Mi 30. Nov 2016, 07:26 „Katzenauge“ ist ja ein netter, wenn auch etwas harmloser Episoden-Grusler von Regisseur Lewis Teague aus dem Jahr 1985, der zwei Jahre zuvor mit „Cujo“ bzw. dem tollwütigen Bernhardiner schon eine sehr solide King-Verfilmung abgeliefert hat. Dieser hat neben dem Flitzer aus "Christine" auch zu Beginn einen kurzen Cameo-Auftritt, während es danach um eine streunende Katze geht, die alle drei Episoden über unkonventionelle Raucherentwöhnung, eifersüchtige Spieler und "atemberaubende" Kobolde lose miteinander verbindet. Dabei sind die jeweiligen Episoden zwar allesamt nicht der Burner, aber schon sehr solide und vor allem kurz und knackig und teils auch hübsch schwarzhumorig in Szene gesetzt, sodass man als aufgeschlossener King-Film-Fan auch keinen großen Grund zum Meckern hat. Zwar sind es sicherlich nicht die besten Kurzgeschichten, die für diesen Film ausgesucht wurden und darstellerisch und inszenatorisch bewegt sich „Katzenauge“ ebenfalls im Mittelfeld und ist mit zweckmäßig am besten beschrieben, aber vor allem die letzte Episode mit dem Kobold ist doch recht hübsch getrickst und hat auch noch Drew Barrymore. Mit Nostalgie-, Katzen- und King-Bonus kommt „Katzenauge“ auch locker übers Mittelfeld hinaus und der Streifen macht auch einfach Spaß – vor allem, wenn man ihn noch von früher kennt!
Gestern auf Blaustrahl und im englischen Original geschaut gibt es hier auch nicht viel zu meckern. Drei knackige, schwarzhumorige Episoden, die Rahmenhandlung mit der streunenden Katze auch okay und sowieso und überhaupt ist "Katzenauge" ein großer Spaß für King-Fans.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Giochi del Diavolo: La Presenza perfetta

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devilsgame.png (157.57 KiB) 148 mal betrachtet
Der Schriftsteller Henry Vawdrey ist in einer kreativen Schaffensphase und verbringt die Tage im abgedunkelten Zimmer, wo er ungesunden Angewohnheiten frönt. Das ändert sich, als er eines Tages durch den Diplomaten Teddy die Gesellschaft von Annie Marden und ihrer bezaubernden Tochter Charlotte macht. Dabei ist Henry nicht nur von der exzentrischen Annie, sondern vor allem von ihrer Tochter begeistert, in die sich der Mann Hals über Kopf verliebt. Doch die Liebe ist nicht gegenseitig und ist auch noch an eine Bürde geknüpft, die mit einer unheimlichen Geistererscheinung zusammenhängt.

Teil drei der italienischen Fernseh-Reihe „Giochi del Diavolo“ des TV-Senders RAI bringt mit „La Presenza perfetta“ eher dialoglastigen Grusel über Geister der Vergangenheit und der Liebe zwischen einer jungen Frau und einem alternden Schriftsteller, die aber doch eher etwas unspektakulär in Szene gesetzt wird. In der ersten Hälfte ist es eher dialoglastig, in der zweiten Hälfte kommt dann Franco Ressel als Geist mit etwas unklaren Absichten ins Spiel. Alles solide gespielt von William Berger und Rada Rassimov krankt die Adaptierung der Geschichte von Henry James aber insgesamt etwas daran, dass sie einfach nicht sonderlich spannend ist, sondern statt Grusel eher dramatisch daherkommen möchte. In den knapp 75 Minuten passiert ja auch nicht viel und für meinen Geschmack war das auch alles etwas zu bieder und brav, als dass ich mich nachhaltig für diese Episode begeistern hätte können. Regisseur Piero Nelli hat anscheinend auch sonst nichts gedreht, was mit bekannt sein dürfte und „La Presenza perfetta“ macht jetzt auch nicht unbedingt Lust, das restliche Output zu entdecken. Zwar lässt sich die Episode dank seiner Darsteller und hübschen Ausstattung gucken, aber schreit gleichzeitig auch nicht nach einer raschen Wiederholung. Sprich - ein bissl fad wars dann doch...
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Dead Zone

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jogiwan hat geschrieben: Mo 11. Feb 2013, 08:29 Gelungene, wenn auch über weite Strecken eher ruhige Stephen-King-Verfilmung von David Cronenberg, die hauptsächlich von der wunderbaren Darstellung Christopher Walkens als gebrochener Charakter lebt. Ansonsten ist die episodenhafte Geschichte ja in recht nüchternen Bildern erzählt und legt den Schwerpunkt eher auf die psychologische Komponente dieser zweifelhaften Gabe des zweiten Gesichts, als auf plakative Effekte. Dennoch fand ich die erzählte und recht dramatische Geschichte für mein Empfinden etwas zerfahren und erst im letzten Drittel kommt dann so etwas wie Spannung auf. Das packende Finale entschädigt dann zwar wieder für alles, aber vielen Horrorfans wird "Dead Zone" insgesamt wohl zu ruhig daherkommen, während Leutchen aus der dramatischen Ecke wohl eher auf ihre Kosten kommen.
"Dead Zone" hebt sich ja mit seiner düsteren Stimmung und erwachsenen Themen ja etwas von den üblichen King-Verfilmungen ab und Cronenberg legt den Fokus der Geschichte über hellseherische Fähigkeiten auf die psychologische Komponente der zweifelhaften Gabe, mit der ein Lehrer nach einem Unfall aus dem Koma erwacht. Dessen Körper und Leben liegen in Trümmern und dazu kommt auch noch der Umstand, dass er schreckliche Situationen aus dem Leben anderer Menschen erleiden muss, die bereits stattgefunden haben oder erst in Zukunft passieren werden und zu einem packenden Finale führen, bei dem es um da Schicksal der Menschen geht. Die Geschichte ist dabei recht episodenhaft erzählt und Cronenberg lässt sich Zeit seinen Charakter bis zu einem Moment zu führen, wo eine drastische Entscheidung zu treffen ist. Begleitet wird das alles mit nüchternen und winterlichen Bildern, einem tollen Soundtrack und einem noch viel besseren Christopher Walken, der ja ohnehin eher spooky daher kommt. Toller Film, der mit jeder Sichtung wächst.

PS: besonders schräg ist ja eigentlich, dass Christopher Walken in den Film mindestens zweimal "Sleepy Hollow" und den "kopflosen Reiter" erwähnt, den er dann 16 Jahre später im gleichnamigen Tim Burton-Film verkörpert. Ist seine Gabe in die Zukunft zu blicken gar gar nicht gespielt bzw. der Rolle geschuldet? :shock:
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Stark - The Dark Half

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jogiwan hat geschrieben: Mi 1. Apr 2015, 08:27 „Stark – The Dark Half“ zählt zwar meines Erachtens nicht unbedingt zu den besten Büchern von Stephen King, aber die Verfilmung von George A. Romero kann sich durchaus sehen lassen. Zwar ist der Horrorstreifen aus dem Jahr 1993 mit knapp zwei Stunden Laufzeit etwas zu lange ausgefallen und braucht imho etwas zu lange, bis alles in Fahrt kommt, aber der Rest ist durchaus okay. Auffallend bei dem Werk ist aber auch seine zynische Brutalität, die wohl auch dafür sorgt, dass der Streifen seit seinem Erscheinen nicht überall so wirklich gut ankommt und oftmals negativ wahrgenommen wird. Romero macht auch weniger auf Party-Horror und schafft auch eher eine düster-bedrohliche Stimmung und sabotiert auch bewusst etwas die Erwartungshaltung des Genre-Publikums. Technisch und darstellerisch gibt es aber nicht viel zu meckern und auch wenn man über Timothy Hutton in seiner Doppelrolle als Schriftsteller und seinem gewaltbereiten Alter Ego durchaus geteilter Meinung sein kann, ist „The Dark Half“ sicherlich kein schlechter Streifen, dem zwanzig Minuten weniger aber trotzdem nicht geschadet hätten.
Ich finde "Stark - The Dark Half" und die Geschichte über ein sich verselbstständigendes Alter-Ego ja durchaus gelungen und man kann sich ja gut vorstellen, dass man ein Geheimnis, dass man lange Zeit mit sich trägt ja auch nicht so einfach los wird. Hier ist es ein bieder erscheinender Schriftsteller, der unter einem Pseudonym brutale Gewaltfantasien unter die Leute bringt, die kommerziell erfolgreich aber literarisch wertlos sind. Als das Geheimnis entdeckt wird, er den Weg an die Öffentlichkeit wählt und sein Alter-Ego "sterben" lässt, schlägt dieses aber zurück und ermordet Menschen im Umfeld des Schriftstellers, auf den auch der Verdacht fällt. Ganz rund scheint die Geschichte ja nicht immer und Timothy Hutton nimmt man auch eher nur eine Seite seiner Persönlichkeit ab, aber ansonsten passt hier schon alles gut zusammen und Stephen King hat hier wohl seine Erfahrungen mit Richard Bachmann metaphorisch abgehandelt, sodass man das Ganze durchaus augenzwinkernd sehen kann. Ja, man kann es vielleicht erahnen - ich mag den Film.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Gioche del diavolo: La Mano indemoniata

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devilsgame.png (157.57 KiB) 107 mal betrachtet
Ein Gaukler zieht durch Kneipen und unterhält sein Publikum mit allerlei Zaubertricks und einer Hand, die ein dämonisches Eigenleben zu haben scheint. In einer Mischung aus Abscheu und Neugier versucht das Publikum das Geheimnis der Hand zu ergründen und der Gaukler erzählt in Schnapslaune die dramatische Geschichte des Schneiders Eustachio, der eines Tages von einem Vorfahren des Zauberers eine düstere Prophezeiung erhält. So soll der glücklich verheiratete und gut situierte Schneider am Galgen enden, was dieser jedoch eher amüsiert zur Kenntnis nimmt. Wenig später tritt ein ungebetener Gast in dessen Leben und ein paar Tage darauf scheint sich die Weissagung auch zu erfüllen.

Nach zwei guten und einer eher mittelprächtigen Episode ist die Anthologie-Reihe „Gioche del diavolo“ mit Marcello Aliprandis Beitrag „La Mano indemoniata“ bzw. „Die dämonische Hand“ auf ihren vorläufigen Tiefpunkt angelangt. Diese Episode ist im Grunde ein abgefilmtes Provinz-Laien-Theater und von einfachen Kulissen, über völlig theatralische Darbietungen der übelsten Sorte, kreischende Darsteller bis hin zur ohnehin nicht sonderlich prickelnden Geschichte kann hier leider gar nichts begeistern. Die Geschichte wird völlig undynamisch mit wenigen Schauplätzen erzählt, dazu düdelt Belangloses von Pino Donaggio und selbst Gabriel Ferzetti und Ex-Berlusconi-Gattin Veronica Lario nerven eher, als dass sie unterhalten. Keine Ahnung, warum Aliprandi diesen Weg der Präsentation gewählt hat, seine Geschichte auf diese Weise und ohne die Möglichkeiten des Medium Films so langweilig und gleichzeitig überspitzt wie möglich zu erzählen. „La Mano indemoniata“ ist aus Genre-Sicht leider völlig uninteressant und hat meines Erachtens auch wenig mit Genre-Werken zu tun, die man sonst aus dem Entstehungsland kennt. Vermutlich waren alle Horror-Regisseure gerade mit ihren eigenen Werken beschäftigt und Rai musste auf Komödien-Regisseure ausweichen, die mit derartigen Stoffen augenscheinlich wenig anzufangen wussten. Anders lässt sich so arg unterdurchschnittliche Ergebnis aus den Untiefen miefiger Fernsehunterhaltung auch nur schwer erklären.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Dreamcatcher

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01.jpg (63.65 KiB) 95 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Mo 13. Jul 2015, 09:07 Wie, noch gar kein Fred dazu? „Dreamcatcher“ zählte für mich ja fast ein Jahrzehnt zu einem der schlechtesten Horrorfilmen, die ich jemals gesehen habe. Mit meiner gestrigen Sichtung habe ich wieder etwas mehr Frieden mit dem schleimigen und etwas zu langen Sci-Fi-Horror-Streifen schließen können, auch wenn sich Regisseur Lawrence Kasdan sich maßlos bei seiner Umsetzung einer Art „Best-of-Stephen-King“-Geschichte verheddert. Herausgekommen ist ja ein sehr unausgewogener Film, der sich einerseits sehr viel Zeit lässt und durchaus atmosphärisch und interessant daherkommt und danach alles in Grund und Boden ballert und seine Figurenzeichnung einem haarsträubenden Alien-Invasion-Kriegsszenario voller militärischer Klischees opfert. Dazu gibt es Rückblenden, unterschiedliche Handlungsstränge, jede Menge CGI, eklige Momente und ein WTF-Ende, über das man dann ja auch durchaus geteilter Meinung sein kann. Big-Budget-Trash mit ein paar erheiternden Momenten und guten Darstellern, aber insgesamt doch ziemlich verschenkt, albern und auch ärgerlich: weniger wäre hier definitiv mehr gewesen.
Wenn man so viele Bücher schreibt, dann kann man sich ja auch ruhig einmal die eigenen Ideen recyclen und "Dreamcatcher" wirkt wie eine Neuauflage von "Stand by me" oder auch "Es" nur dass neben Coming-of-Age auch um eine bereits erfolgte Alien-Invasion geht. Der Film fängt ja auch ganz vielversprechend an, wird dann leider eklig und wenn dann erst einmal die außerirdischen Besucher ins Spiel kommen, wird "Dreamcatchen" vollends zu einer Achterbahnfahrt mit überhöhten CGI-Anteil, bei dem man nie so genau weiß, wer jetzt eigentlich im Fokus steht. Unterhaltsam ist das Ganze aber allemal und alle paar Jahre kann man sich den schon anschauen, ohne dass man sich groß wundern oder ärgern muss. Big-Budget-Trash der dank sympathischer Darsteller und seltsamer Ideen schon in Ordnung geht.
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