Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Flight to Hell

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01.jpg (40.8 KiB) 57 mal betrachtet
An Bord des Flugzeugs „Roulette One“ kann der gutbetuchte Kunde von der Spielerstadt Las Vegas wegstarten um in den Lüften Nevadas dem Glückspiel nachzugehen, ohne zu ahnen, dass diese von der Crew mit Hilfe modernster Technik ordentlich abgezockt werden. Doch dieser Flug ist anders als Kapitän Don mit seiner Co-Pilotin das Flugzeug dummerweise durch einen mysteriösen grünen Nebel mit außerirdischen Organismen steuern. Prompt geraten diese ins Innere des Flugzeugs, wo diese nicht nur zu stattlicher Größe mutieren und die Bord-Technik zerstören, sondern die unbedarften Fluggäste auch scheinbar nur darauf warten, von den mutierten Aliens ebenfalls ins Visier genommen zu werden.

Zugegeben, ein Werk von Al Passeri kauft man nicht in Erwartung eines guten Films und „Flight to Hell“ ist naturgemäß eine ziemliche Katastrophe mit gewöhnungsbedürftiger Regie, mäßig talentierten Darstellern, abgekupferter Geschichte und schlechten Effekten. Letzere sind hier auch wirklich sehr, sehr schlecht und stammen zudem ausschließlich aus dem Rechner, was den Streifen für mich leider ziemlich abwertet. Kulissen und Orte wurden nachträglich eingefügt, was technisch teilweise wirklich völlig haarsträubend gelöst wurde und natürlich nicht einer gewissen Komik entbehrt. Leider ist hier aber auch sonst alles völliger Quatsch und ohne sehr großen Hang zum Trash, wird man hier auch kaum auf die Kosten kommen. Was dem Zuschauer hier serviert wird, ist schier unglaublich und adelt selbst Werke aus der „Asylum“-Ecke, wenn hier ohne Sinn und Verstand einfach alles über den Haufen geworfen wird, nur um die Geschichte weiter am Laufen zu halten. Vor vielen Jahren hätte ich an „Flight to Hell“ wohl große Freude gehabt, aber heutzutage ist die Trash-Kiste schon ziemlich überstrapaziert und der Streifen so bemüht schlecht gezimmert, dass keine so große Freude aufkommen wollte. Sicherlich hat der Streifen seine Momente und Al Passeri zieht das alles auch ohne Rücksicht durch, aber gut, nachhaltig und unterhaltsam gehen definitiv anders.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Junk Head

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In einer fernen Zukunft können die wenigen verbliebenen Menschen durch Genmanipulation zwar ewig leben, haben aber die Möglichkeit zur Fortpflanzung verloren. Eines Tages wird ein Wissenschaftler mit einer Sonde in den schier unendlichen Weiten des Untergrunds geschickt, in dem sich nach einer Rebellion noch Humanoiden befinden sollen, die sich vermehren können. Die Sonde wird jedoch abgeschossen und der Kopf des Wissenschaftlers, der das Gedächtnis verloren hat in einen Roboter gesteckt, der aus Ersatzteilen notdürftig zusammengebastelt wird. Der auf den Namen „Junk Head“ getaufte Roboter findet sich in einer unwirtlichen Welt voller Gefahren wieder und lernt sehr langsam die Gegebenheiten einer rauen Welt, in der die Humanoiden jeden Tag um ihr Überleben kämpfen müssen um an ungewohnter Stelle auch neue Freundschaften zu schließen….

Ich bin ja bekanntermaßen großer Stop-Motion-Fan und auch „Junk Head“ von Takahide Hori ist wieder einmal ein schier unendliches Füllhorn an schrägen Ideen, Figuren und Settings, bei denen einem inklusive der Fantasie-Sprache teilweise der Mund offensteht. Die Welt, die hier kreiert wird, erinnert an die Cenobiten aus „Hellraiser“ gemixt mit einer großen Portion Steam-Punk und Müllhalden-Sci-Fi und man kann sich auch gar nicht vorstellen, dass es sich im Grund um eine One-Man-Show und sieben Jahre Entstehungszeit handelt. „Junk Head“ basiert anscheinend auch auf einem Kurzfilm, der zuvor entstanden ist, was vielleicht auch die Episodenhaftigkeit des Streifens erklärt. Die Geschichte ist zugegeben nicht ganz so prickelnd und auch nicht fertig erzählt, sodass vielen Elemente und das offene Ende bereits auf einen Nachfolger hindeuten, den ich natürlich ebenfalls gerne in die Sammlung aufnehmen würde. „Junk Head“ macht sich auch gut neben „Mad God“ und beweist, dass aus der Ecke noch immer ganz viele spannende Sachen kommen, bei denen man sich nur ansatzweise vorstellen kann, was hier im Hintergrund für ein Aufwand betrieben wird. Wer Stop-Motion-Animationen der stark morbiden Art mag, sollte jedenfalls einen Blick riskieren, auch wenn bei der Geschichte zweifelsfrei ein paar Abstriche gemacht werden müssen. Trotzdem schon sehr toll!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Host

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01.jpg (32.08 KiB) 28 mal betrachtet
Mit fünf Freunden plant Haley in Corona-Lockdown-Zeiten des Jahres 2020 eines Seance über Zoom, zu der auch das Medium Seylan geladen ist, die quasi als Moderatorin durch den Abend führen soll. Was als spaßiger Zeitvertreib in nicht ganz so einfachen Zeiten gedacht ist, entpuppt sich abert relativ rasch als fataler Fehler, als sich während der Online-Seance die seltsamen Ereignisse mehren und anscheinend ein böser Geist beschworen wurde, der sich auch von modernen Kommunikationsmethoden nicht beeindrucken bzw. abschalten lässt.

Oft sind es ja die einfachen Dinge, die sich dann als durchaus effektiv entpuppen und auch bei „Host“ ist man im Grunde nur Zuschauer eines Zoom-Meetings von unterschiedlichen Leuten, dass nach einem spaßigen Beginn völlig aus dem Ruder läuft. Der knapp einstündige Film von Rob Savage spielt ja geschickt auf der Klaviatur des Schreckens, steigert kontinuierlich die Spannung, um die Schreckmomente immer wieder an unerwarteter Stelle zu platzieren. Auch wenn man weiß, dass man sich gleich erschrecken wird, hebt es einem immer wieder hübsch von den Sitzen. „Host“ erfindet zwar das Rad nicht neu und andere Filme wie „Unknown User“ schlagen ja in eine ähnliche Kerbe, aber für einem im Lockdown gedrehten, kleinen Filmchen ist „Host“ ja eigentlich sehr gut gelungen und dank der relativ kurzen Laufzeit kommt auch keine Langeweile auf. Ebenfalls interessant bzw. spannend wie weit entfernt einem Lockdown, Gesichtsmaske und Quarantäne schon wieder erscheinen. Rob Savage hat jedenfalls mit seinem kleinen Zeitdokument aus einer längst vergangenen Zeit alles richtig gemacht.

PS: Jump-Scares mag ich ja normalerweise nicht - hier gibt es gleich 36 davon - vielen Dank an den Youtuber, der sich die Mühe gemacht hat, diese zu zählen. :kicher:
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Terrified

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01.jpg (29.8 KiB) 18 mal betrachtet
In der Nachbarschaft einer argentinischen Vorstadt beginnen seltsame Phänomene und während eine Frau Stimmen aus den Rohrleitungen zu vernehmen glaubt, hat es der Nachbar bereits mit einem nächtlichen Besucher zu tun. Wenig später gibt es eine Leiche und einen Vermissten und der gesundheitlich angeschlagene Polizist Funes sieht sich mit weiteren Ereignissen konfrontiert, die sich nicht mit logischen Mitteln erklären lassen. Als er seinen auf übersinnliche Phänomene spezialisierten Kollegen alarmiert, begibt sich dieser mit zwei weiteren paranormalen Experten in die Nachbarschaft und trifft dort auf eine bösartige Macht, die sich ausbreitet und weiteres Unheil anrichtet…

„Terrified“ hab ich ja lange gesucht, nachdem der Streifen bereits 2017 immer wieder auf allerlei Genre-Seiten positive Erwähnungen fand und das Cover die Runde machte. Die wenigen, die ihn zu Gesicht bekommen haben waren allesamt begeistert und es wurde betont, wie gruselig und verstörend der Streifen doch sein soll. In seinen besten Momenten erinnert der argentinische Streifen auch an die spanischen und sehr atmosphärischen Gruselfilme der Nuller-Jahre mit einer sehr ruppigen Note und die ersten zwanzig Minuten sind hier auch zweifelsfrei sehr gelungen. Dann geht es leider rapide abwärts und der Streifen verzettelt sich bei Figuren, seiner unausgegorenen Geschichte, Erzählweise und der Mischung aus bekannten Versatzstücken des J-Horrors, die hier mehr schlecht als recht zusammengebracht werden. Im Mittelteil kommt „Terrified“ ja leider dann so überhaupt nicht mehr vom Fleck und langweilt mit völlig unnötigen Handlungselementen und neuen Figuren, die hier in seinem Verlauf stetig eingebaut werden und der Spannung so überhaupt nicht zuträglich sind. Erklärungen gibt es ja keine und als Zuschauer kann man die völlig unterschiedlichen Auswirkungen der Geistererscheinungen wohl auch nur zähneknirrschend akzeptieren, die hier für rückblickend eher billig erscheinende Schockmomente eingebaut wurden und wie das Verhalten der Protagonisten wenig Sinn ergeben. Stimmig oder rund wirkt hier mit zunehmender Laufzeit leider gar nichts mehr. Einer muss ja wohl immer den Spielverderber machen, aber „Terrified“ hat mich persönlich leider so gar nicht überzeugt und mehr als einen starken Auftakt hat der argentinische Schocker auch nicht mehr viel zu bieten, als die üblichen Jump-Scares, etwas Hui-Bui-Action und ausgelutschten Abschluss-Gag.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Murder Obsession

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jogiwan hat geschrieben: Di 18. Mai 2010, 13:30 Ricardo Fredas letzter Film ist eine ziemlich halbgare Mischung aus Okkult-Horror, Haunted House und Giallo, die aber nicht so recht funktionieren vermag. "Murder Obsession" bietet neben jeder Menge Blitz und Donner auch ein, zwei herbe Gore-Momente mit ultrabilliger Machart, wie man sie auch aus seinen anderen Werken wie "Tragic Ceremony" und "Die Bestie mit dem feurigen Atem" kennt. Bis zum ersten Mord dauert es einfach viel zu lange und danach kommt die Geschichte auch nicht mehr so richtig in Fahrt. Die teils epischen Traumsequenzen wirken mit Riesenspinnen und Fledermäusen eher lächerlich und auch das Finale mochte mich nicht so recht überzeugen. Als italophiler Zuseher kann den Streifen schon gucken, aber ein Highlight ist Fredas Film trotz einiger bekannter Namen leider nicht geworden. Mit Bonuspunkt für den gesamten weiblichen Cast maximal 5-6 von 10 Punkten!
Dank der neuen Blu-Ray von Cineploit ist "Murder Obession" nun nochmals in den Player gewandert und an der Qualität der Scheibe gibt es auch nichts zu meckern. Der Streifen selbst ist zwar unterhaltsam, aber wirkt schon auch etwas aus der Zeit gefallen. Der Streifen punktet neben dem weiblichen Cast mit einer Prise Gothic, Okkult und Giallo und wirkt bei seinen Special-Effects schon sehr, sehr unbedarft. Alles etwas verhalten und mittelprächtig und dennoch landet so etwas doch immer wieder gern im Player. Die Blu-Ray ist natürlich empfehlenswert und bietet neben einer schönen Bildqualität, deutschen Untertiteln zur Originalfassung auch noch drei Featurettes u.a. mit dem geschätzten Christian Kessler, der den Streifen offensichtlich und auch verständlicherweise sehr mag.
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