Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Tragic Ceremony

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01.jpg (59.07 KiB) 396 mal betrachtet
Der von seinem Elternhaus gelangweilte und wohlhabende Industriellen-Sohn Bill vertreibt sich den Sommer mit zwei Hippie-Freunden und der hübschen Jane. Gemeinsam wird gezeltet, mit einer Yacht übers Meer und einem Beach-Buggy durch die Gegend gefahren. Als ihnen eines Nachts mitten in einem Gewittersturm das Benzin ausgeht, landen die vier an einer abgelegen Villa, wo sie Unterschlupf finden. Dummerweise findet dort jedoch ein satanisches Ritual statt und Bill kann im letzten Moment verhindern, dass Jane etwas Schlimmes angetan wird. Von da an läuft alles aus dem Ruder und die Party endet im Massaker. Die vier jungen Menschen flüchten und versuchen das Geschehene zu vergessen, ehe sie von den düsteren Ereignissen rasch wieder eingeholt werden…

Riccardo Fredas „Tragic Ceremony“ ist ein hübscher Italo-Reißer mit einer kurzweiligen Geschichte über vier junge Menschen, die in ganz seltsame und übernatürliche Ereignisse verwickelt werden. Flower Power trifft auf Satanismus und zurück bleibt verbrannte Erde bzw. ein volles Leichenschauhaus, Der italienische Originaltitel soll dabei vermutlich Authentizität vermitteln, während der englische Titel ja näher beim Highlight des Streifens ist. Diese titelgebende Zeremonie läuft ja völlig aus dem Ruder und bietet dem Zuschauer ein paar sehr herbe Splättermomente, wie sie Lucio Fulci viele Jahre später nicht besser hinbekommen würde. Aber auch sonst begeistert der Streifen mit seinem tollen Cast, seiner Atmosphäre und dem unerwarteten Schluss, der einem den Schauer über den Rücken jagen lässt. Der Streifen macht meines Erachtens auch alles richtig und sollte jeden Italo-Fan mühelos verzücken und auch die neue Blu-Ray aus dem Hause Vinegar Syndrome und der „Camille Keaton in Italy“-Box ist hübsch anzusehen und hat als Bonus auch noch ein Archiv-Interview mit Camille Keaton an Bord, das auch schon auf der Scheibe von „Dark Sky“ zu finden war. Ich hätte mir die Box ja schon allein wegen diesem Streifen geholt, den ich sehr mag und bin umso mehr auf die anderen beiden Filme gespannt.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Madeleine - Anatomy of a Nightmare

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01.jpg (12.58 KiB) 382 mal betrachtet
Die hübsche Madeline ist mit dem wesentlich älteren Industriellen Franz verheiratet, der sich nebenher auch für Parapsychologie und Hypnose interessiert. Obwohl sie immer wiederkehrende Alpträume hat, in denen sie von mysteriösen Wesen verfolgt wird und schreckliches durchleiden muss, lässt sich die junge Frau die Lust am Leben nicht nehmen. Sie nimmt junge Anhalter mit nach Hause und verführt sie vor den Augen ihres Mannes und beginnt auch eine Affäre mit dessen erwachsenen Sohn, in dem sie sich als Sekretärin ihres Mannes in dessen Abwesenheit abgibt. Wenig später häufen sich jedoch mysteriöse Ereignisse und Madeleine scheint durch ihr lasterhaftes Verhalten immer mehr den Boden unter ihren Füßen zu verlieren und in Richtung Wahnsinn abzugleiten…

„Madeleine – Anatomy of a Nightmare“ ist ja auch wieder mal so ein typisch italienischer Streifen, der gesellschaftspolitische Themen aus der Zeit der Entstehung aufgreift und diese in einem rundum sehr schönen und gelungenen Streifen verarbeitet. Hier ist es die junge, selbstbewusste und lebensfrohe Gattin eines schwerreichen Industriellen, die sich ihres Lebens erfreut und dabei in einem alptraumhaften Strudel aus Sex und Wahnsinn gerät, bei dem man sich auch giallo-esk nie sicher sein kann, wer jetzt gerade im Hintergrund die Fäden zieht. Dabei verzichtet „Madeleine“ nach dem alptraumhaften Auftakt größtenteils auf plakative Elemente und auf roten Lebenssaft, sondern verzaubert den Zuschauer mit seltsam erscheinenden, traum-artigen Ereignissen, die nie so richtig zusammenpassen und daher ein Bild einer Ehe ergeben, das von Beginn an sehr brüchig erscheint. Später kommen weitere Männergeschichten dazu und Madeleine scheint es immer weiter auf die Spitze zu treiben, ehe alles um sie herum immer groteskere Züge annimmt und in Richtung Wahsinn driftet. Als Zuschauer sieht man hübsche Menschen an hübschen Orten, die materiell und sexuell aus dem vollen schöpfen können und sich aber auch stets am Abgrund bewegen und diesem bedrohlich nahekommen. Die Auflösung ist dann ebenfalls ein typisches Produkt seiner Zeit und lässt den schönen Streifen dann nochmals in einem anderen Licht erscheinen. Der eher ruhige Mix aus Drama, Selbstfindung und surrealem Mystery mit psychosexueller Note hat mir jedenfalls sehr gut gefallen, auch wenn Roberto Mauris Streifen sicherlich wohl eher dem Italo-erfahrenen Connaisseur und erwachsenen Zuschauer munden wird.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Sex of the Witch

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01.png (183.46 KiB) 363 mal betrachtet
Der reiche Thomas Hilton hat am Sterbebett seine Nichten und Neffen versammelt, die er allesamt für gierige Nachkommen hält. Als er verstirbt enterbt er nicht nur seine Schwester Evelyn, sondern verfügt auch, dass alle Nachkommen erst zu ihrem 30. Geburtstag über ihr Erbe verfügen können. Wenig später wird Johnny, der älteste Erbe kurz vor Erreichen dieses Alters brutal am Anwesen ermordet und der ermittelnde Inspektor ist angesichts der zahlreichen Verdächtigen auch eher ratlos. Während die Tatwaffe gesucht und Zeugen befragt werden, taucht aber bald auch ein ominöses Geheimnis aus der Vergangenheit der angesehenen Familie Hilton auf, dass ebenfalls eine wichtige Rolle in dem Mordfall spielt und der Leichnam von Johnny bleibt auch nicht der Einzige…

Ziemlich obskurer Streifen, irgendwo zwischen Gothic-Giallo, Sleaze und Familiendrama mit einem Plot, den man mit der Lupe suchen darf. Die Ausgangslage mit einem wohlhabenden Patriarchen am Sterbebett und seinen gierigen Nachkommen wäre ja gar nicht so schlecht, hätte Regisseur Angelo Pannacciò das auch weiter verfolgt. Tat er aber nicht, sondern legt das Augenmerk auf Nebendarsteller Franco Garofalo, der als Diener zwar zur Kriminalhandlung nicht wirklich etwas beitragen kann, sich mehrmals und sehr ausgiebig mit seiner Kollegin sexuell beschäftigt. Dazwischen gibt es auch eine psychedelische Musik-Sequenz die scheinbar willkürlich in den Film geschnitten wurde und die Liste der sonderbaren Ereignisse und Schnitte ließe sich auch beliebig fortführen. Gekrönt wird „La Sesso della strega“ dann noch von einer Auflösung, die völlig bizarr um die Ecke biegt. Alles in allem natürlich ein Werk, dass Freunde von seltsamen Filmen durchaus begeistern kann, aber sonderlich stimmig oder prickelnd ist das leider alles nicht. Die Sexszenen sind weder sonderlich erotisch noch tragen sie viel zur Handlung etwas bei, die Krimi-Handlung ist ebenfalls völlig zu vernachlässigen und auch sonst hat sich niemand mit Ruhm bekleckert. Trotzdem überwiegt die Freude, dass man als Italo-Nerd diesen eher unbekannten Streifen mit bekannten Gesichtern auch endlich mal vor die Linse bekommt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Killer is still among us

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Christina, eine junge Studentin am Institut für Kriminologie in Florenz schreibt an einer Doktorarbeit über die brutalen Morde eines Serienkillers, der es bevorzugt auf Pärchen abgesehen hat und schon seit Jahren am Stadtrand der Stadt sein Unwesen treibt. Als neuerlich ein Doppelmord mit bestialischer Geschlechtsverstümmelung stattfindet, lernt sie in der Pathologie den Gerichtsmediziner Alex kennen und kommt mit ihm zusammen. Gleichzeitig sucht sie weiter auf eigene Faust nach dem Mörder und begibt sich in eine schmierige Welt aus Voyeurismus und Prostitution und wird selbst Opfer mysteriöser Anrufe. Wenig später geschieht ein weiterer Mord in ihrem Umfeld und Christina fühlt sich zunehmend verfolgt und verstrickt sich immer weiter in möglichen Indizien, die auch ihren Freund Alex zunehmend in den Kreis der möglichen Täter rückt.

Über „The Killer is still among us” hört man ja allgemein nichts Gutes, was vorwiegend an dem Finale liegt, bei dem eine ziemlich herbe Geschlechtsverstümmelung gezeigt wird, die wirklich jenseitig erscheint. Ansonsten wirkt der Streifen eher wie eine billige TV-Produktion und überrascht den Zuschauer mit sehr seltsamen Ereignissen, die nie so wirklich zusammenpassen. Die junge Studentin forscht auf eigene Faust, wobei ihre Ermittlungen wie eine Mischung grenzenloser Naivität und grotesker Selbstüberschätzung wirken. Im Verlauf der holprigen Handlung passieren ja ständig seltsame Ereignisse, die ja völlig abstrus erscheinen und auch keinen Sinn ergeben. „The Killer is still among us“ ist dabei vielleicht nicht so schlecht wie sein Ruf, der ihm vorrauseilt, aber schon eher was aus der letzten Reihe und der Mord bzw. die Verstümmelung im Finale schon sehr jenseitig jeglicher Geschmacksgrenzen inszeniert. Wäre der Streifen realitätsnaher und einem die Figuren nicht völlig egal, wäre „The Killer among us“ wohl auch ein ziemlicher Magenschwinger geworden – so ist es das trashige Filmchen, welches sich unter dem Radar der meisten Genre-Fans tummelt und wohl auch nicht so schnell von einem seriösen Label in die Finger genommen werden wird.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Das singende, klingende Bäumchen

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Um das Herz der hochmütigen Prinzessin zu gewinnen reitet ein hübscher Prinz um die halbe Welt, nur um festzustellen, dass die Angebetete sich nicht so einfach von Schmuck und Perlen überzeugen lässt. Die arrogante Prinzessin möchte das singende, klingende Bäumchen, dass im Zauberland des bösen Zwergs zu finden ist. Dieser gibt dem Prinzen das Bäumchen und teilt ihm mit, dass dieses nur erklingt, wenn die Prinzessin ihn auch von Herzen liebt. Sollte das nicht der Fall sein, muss er noch am selben Tag zurückkehren und wird in einen Bären verwandelt. Das ist natürlich der Fall, doch auch für die hochmütige Prinzessin hat das Schicksal noch eine bittere Lektion parat und auch der böse Zwerg hat bis zum unvermeidlichen Happy-End der Beiden noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden…

Schön gemachter Märchenfilm aus DDR-Produktion, der neben seiner eher banalen Geschichte vor allem mit seiner hübschen Ausstattung und schönen Effekten punkten kann. Die Sympathien sind ja rasch verteilt und statt Namen haben die Figuren ihnen zugeignete Charaktereigenschaften und Fähigkeiten: die hochmütige Prinzessin, der schöne Prinz, der greise König und der böse Zwerg, damit auch niemand auf die Idee kommt den Saboteur des Happy-Ends gut zu finden. Die Geschichte kann man als erwachsener Zuschauer eigentlich vernachlässigen und sich an dem artifiziellen Studio-Look der fantasievollen Settings erfreuen. Die Verwandlung des Prinzen inklusive Bärenkostüm sind genauso super wie der überimensionierte Fisch und die Art und Weise wie hier Naturkatastrophen inszeniert wurden. Nur das singende, klingende Bäumchen wirkt etwas angesichts des Rests doch etwas arg unspektakulär und wird ein bissl geschüttelt, damit die Blätter wackeln – da hätte ich mir bei dem titelgebenden Ding doch etwas mehr Schmackes erwartet. Ansonsten hübsch naive, wie fantasievolle Unterhaltung mit sympathischer Botschaft und 70 kurzweilige Minuten, denen man sich auch als Genre-Freund nicht verwehren sollte.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Midnight Meat Train

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jogiwan hat geschrieben: Sa 28. Mai 2016, 09:40 U-Bahn-Filme haben bei mir ja immer einen Stein im Brett und natürlich finde ich auch die kühl beleuchteten Undergrund-Locations von Kitamuras „The Midnight Meat Train“ ganz außerordentlich gelungen. Überraschend auch die grimmige Härte, die dieser Film ausstrahlt und dabei im Directors Cut wenig Rücksicht auf die Befindlichkeiten des Mainstreams nimmt. Die Kamera nimmt ja im Verlauf des Streifens immer wieder recht extravagante Positionen ein und vor allem im Zweikampf bei dem sich die Kamera innerhalb und außerhalb eines Wagons rund um die beiden Darsteller dreht ist schon zweifelsfrei sehr gelungen. Auf der anderen Seite meint es der japanische Regisseur mit seinen artifiziell wirkenden CGI-Splatter-Momenten fast ein bisschen zu gut und auch die finale Auflösung kann nicht so ganz mit der bis dahin aufgebauten Spannung des Streifens mithalten. Insgesamt würde ich „The Midnight Meat Train“ aber aufgrund seiner Kompromisslosigkeit sicher zu den besseren Horrorstreifen der jüngeren Zeit zählen und es würde mich interessieren, wie viele Bradley „Hangover“ Cooper-Fans hier ihr blutig-blaues Wunder erlebt haben. „Bitte treten sie vom Fleisch weg!“ ;)
Gestern wieder geguckt und auch wenn die CGI-Effekte vielleicht doch etwas überzogen wirken und manchmal etwas zu viel vom roten Lebenssaft verspritzt wird, finde ich "Midnight Meat Train" doch überraschend gelungen. Da wird schon derbe gesplattert und der düstere Grundton überraschend konsequent durchgezogen. Ja, der lässt sich schon gut gucken, auch wenn er eher das Schmoddertier in mir anspricht. ;)
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

No one lives

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jogiwan hat geschrieben: Fr 3. Jan 2014, 07:25 Sehr blutiger Slasher, dessen Vorteil/Nachteil - je nachdem, wie man es sehen möchte - darin besteht, dass er keinerlei Sympathieträger bietet, sondern Psycho gegen Gangster antreten lässt und dabei auch keine Gefangenen macht. Der Zuschauer kommt bei der temporeichen Geschichte kaum zum Durchatmen und dennoch bietet diese bei näherer Betrachtung auch etwas mehr Tiefe als der übliche Genre-Durchschnitt. Statt der künstlichen, unterkühlten und durchgestylten CGI-Bilder des Vorgängers "Midnight Meat Train" stehen in Kitamuras neuesten und abermals sehr kompromisslosen Werk auch mehr handgemachte Effekte und düstere Atmosphäre im Vordergrund, was dem Film imho sehr zu Gute kommt. Alles in allem in der ungekürzten Variante ein sehr harter und straighter Brocken mit viel Häcksel und Geschnetzel für Slasher- und Gore-Fans, der mit seiner ungewöhnlichen und auch etwas fiesen Story recht kurzweilig aber ohne große Überraschungen ausgefallen ist und auch auf der technischen Ebene überzeugt.
Ja, die Zweitsichtung bestätigt zwar die Eindrücke, doch wenn man die Wendungen bereits kennt, dann geht auch viel von der Wirkung verloren und ohne emotionale Bindung zu den Figuren verkommt der Streifen doch auch etwas zu einer Nummern-Revue. Die Effekte sind hart, es geht ruppig dahin und irgendwann wird der Streifen dann auch seinem Titel gerecht. Für Freunde der etwas härteren Kost durchaus ok, aber auch nicht so der Bringer und mit viel Klischeekiste und ein paar Peinlichkeiten, die man hätte vermeiden können.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Hills have Eyes II

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01.jpg (37.59 KiB) 308 mal betrachtet
Nach den Ereignissen des ersten Teils wird eine Gruppe von Wissenschaftlern in das abgelegene Militärareal geschickt, die mit Hilfe der Army das weitläufige Gebiet erforschen sollen. Wenig später kommt eine weitere Gruppe an Rekruten auf das Gebiet, das jedoch nur ein verlassenes Camp und keinen Hinweis auf den Verbleib der Wissenschaftler findet. Als sie ein Signal aus den Bergen bekommen, macht sich ein Teil der Gruppe auf den Weg und entdeckt neben stillgelegten Minenschächten auch eine Horde von Mutanten, die es hier gemütlich gemacht haben und nicht gut auf Eindringlinge aller Art zu sprechen sind. Es kommt zum beinharten Überlebenskampf, wobei die Mutanten den überforderten Rekruten haushoch überlegen sind…

Austauschbare Fortsetzung eines Remakes mit austauschbaren Figuren und austauschbaren Handlungsort, den man dank klischeelastiger Figuren auch nicht sonderlich ernstnehmen muss. Eigentlich erschreckend, dass hier Wes Craven mit seinem Sohnemann das Drehbuch geschrieben hat und dennoch nur so einen lahmen Streifen geschaffen haben. Zwar hat „The Hills have Eyes II“ ein paar nette Einstellungen und coole Szenen, aber das Unoriginelle überwiegt und man hat das Gefühl, dass alles schon irgendwo anders und besser gesehen zu haben. Bunt gemischte Army-Truppe gerät in den Hinterhalt und blablabla. Es gibt die üblichen Charaktere, die üblichen Entwicklungen und selbst das Ende hat man noch vom Vorgänger übernommen. Selbst für eine Fortsetzung wirkt das inhaltlich bescheiden und irgendwie kommt trotz goriger Momente keine rechte Freude auf. Ich hab den ja mal vor hundert Jahren gesehen und konnte mich genau an nichts mehr davon erinnern und auch morgen habe ich die erneute Sichtung dieses völlig berechenbaren und auf Nummer sichergehenden Streifens schon wieder vergessen und verdrängt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Bad Hair

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01.jpg (22.18 KiB) 290 mal betrachtet
Ende der Achtziger arbeitet die afroamerikanische Anna bei einem Musiksender in Los Angeles, der gerade dabei ist, sich mit R’n B und HipHop breiter aufzustellen. Doch die ambitionierte Sendegestalterin wird nicht wirklich wahrgenommen und leidet auch sonst eher unter einem wenig ausgeprägten Selbstbewusstsein. Als die neue Sendechefin die junge Frau unter ihre Fittiche nimmt, spricht diese auch ihre Haare an, die mit kurzem, krausen Look nicht dem Zeitgeist und dem Bild der selbstbewussten, schwarzen Frau entspricht. In einem Haarsalon bekommt sie eine Haarverlängerung und die Erfolgskurve geht steil nach oben. Doch schon wenig später bemerkt Anna, dass ihre neuen Haare ein Eigenleben besitzen und für den zunehmenden Erfolg auch ein hoher Preis verlangt wird…

Leidlich gelungener Streifen, der sich irgendwie völlig zwischen alle Stühle sitzt. Man hat das Gefühl, dass es in dem metaphorisch erzählten Streifen um kulturelle Aneignung, aber auch um das aufkeimende Selbstwertgefühl von schwarzen Frauen gegen das weiße Establishment, aber auch die schwarze HipHop-Bewegung mit ihren misogynen Tendenzen geht. Als Ausdruck dieses Gefühls dient ein Schönheitsideal, dass von schwarzen Frauen nicht erreichbar scheint und nur mit viel Schmerz und Leidensfähigkeit zu erreichen ist. Das klingt jetzt erst einmal etwas paradox und seltsam oberflächlich und ist es dann irgendwie auch. Dazu kommt aus Genre-Sicht die Sache mit den Haar-Extensions, die ein Eigenleben führen, Sklaven-Mythologie und noch vieles mehr, was insgesamt eine etwas komische Mischung abgibt. Jedenfalls hat man das Gefühl, dass der Film so viel mehr sein möchte, als er sich mir gestern präsentiert hat und irgendwie ist die Thematik in ihrer Aufarbeitung völlig an mir vorbei gegangen. „Bad Hair“ ist jedenfalls kein zweites „Get Out“ sondern wirkt wie ein Streifen, der zwar das Horror-Genre streift, aber eher eine gesellschaftspolitische Satire und popkulturelle Aufarbeitung sein möchte. Dabei sieht alles gut aus und ist auch gut gespielt, aber leider ist das auch alles etwas zäh und langweilig. Vielleicht wirkt „Bad Hair“ auf die portraitierte Schicht an jungen afroamerikanischen Frauen etwas stimmiger, aber bei mir hat der Film mit meinem eigenen kulturellen Background weder auf der einen, noch der anderen Linie punkten können.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Evil Dead (Extended Version)

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01.jpg (10.02 KiB) 264 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Mo 8. Dez 2014, 09:37
jogiwan hat geschrieben:Jetzt bin auch ich in den Genuß des Remakes gekommen und ich muss ehrlich gestehen, dass ich die große Begeisterung darüber nicht nachvollziehen kann. Mal ganz abgesehen davon, dass der Streifen weder sonderlich spannend, atmosphärisch oder gruselig ist, funzt der auch Rest nur bedingt. Ist das Original noch immer ein Beweis, dass man mit wenigen Mitteln, Knetmasse und viel Kreativität einen Klassiker des Genres schaffen kann, so beweist das Remake ja eher, dass Big-Budget-Splatter einfach nicht so richtig funktioniert und alles was der Originalstory hinzugefügt wird, entpuppt sich als unnötig, entbehrlich bis sogar ziemlich doof. Mag sein, dass "Evil Dead" im Kino mit protzigen Sound-Design auch besser funktioniert als im heimischen Wohnzimmer, aber selbst dann ist der Streifen noch immer nicht mehr als eine Gore-Keule, die mit hoffnungslos übertriebenen Effekten darüber hinweg täuschen möchte, dass die Geschichte doch ordentlich verhunzt wurde und der aktuelle Splatter-Film wirklich etwas in der Sackgasse steckt. Wenn der Streifen technisch nicht auf so hohem Niveau ausgefallen wäre, würden die Meinungen darüber wohl auch ganz anders ausfallen. Und über den im Kontext des Filmes gänzlich unpassenden Cameo-Auftritt von Bruce lege in an dieser Stelle ebenfalls lieber den Mantel des Schweigens.
Ich hab mich ja die letzten Tage gefragt, warum mir das Remake eigentlich bei mir so schlecht weggekommen ist und auch nicht nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Die gestrige Zweitsichtung hat dann eigentlich meine obigen Eindrücke neuerlich bestätigt und der Film funzt bei mir einfach nicht. Abseits von Häcksel und Gemetzel bleibt irgendwie so gar nichts zurück und auch die künstlich-wirkenden Settings mit dem pseudo-abgefuckten Look gefallen mir einfach nicht. Ein temporeicher No-Brainer für Leute die gerne sehen, wie durch Körperteile geschreddert wird - mehr aber nicht!
Nope, in diesem Leben werden das Remake und ich wohl keine Freunde mehr. Der Streifen ist zwar sehr splattrig und gut gemacht, aber die bemüht auf ernsthaft getrimmte Story empfinde ich einfach doof und auch der pseudo-abgefuckte und dennoch steril wirkende Look gefallen mir einfach nicht. Mein Herz schlägt da einfach mehr für Indie-Produktionen als Big-Budget-Gore. Und ein Streifen kann noch so gut gespielt und technisch ausgereift sein - wenn die Story nur durchschnittlicher Okkultmix-Mist von der Stange ist, dann hilft es einfach nix.
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