
Der gewissenlose Richard Dees kommt immer dann zur Stelle, wenn die Grenzen des seriösen Journalismus überschritten werden und für die reißerische Zeitung „Inside View“ recherchiert er übernatürliche Vorgänge, die von der Polizei und Behörden vertuscht werden sollen und schreckt auch nichts davor zurück, Tatorte und Leichenfunde so zu verändern, dass diese möglichst plakativ verwende werden können. Als die Nachricht die Runde macht, dass eine Art Vampir nachts mit seinem Flugzeug entlegene Kleinflughäfen ansteuert und dort Leuten das Blut aus den Adern zu saugen, liefert er sich mit der ambitionierten Jung-Reporterin Katherine ein Gefecht um die Titelstory und schreckt dabei abermals vor unlauteren Methoden nicht zurück um den als „Night Flier“ getaufte Serienmörder auf die Schliche zu kommen…
„The Night Flier“ ist einer dieser King-Verfilmungen, bei denen man sich im Grunde wohl nichts Großartiges erwartet und die einen dann doch überraschen können. Irgendwie habe ich mir im Vorfeld lediglich eine weitere Variation des Vampir-Mythos erwartet, die der 1997 entstandene Streifen zwar auch beinhaltet – doch das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt viel mehr auf dem skrupellosen Reporter und seinen sehr fragwürdigen Methoden um zu einer guten Titelstory zu kommen. Dessen Wege kreuzen sich eines Tages mit einem mysteriösen Vampir, der mit seiner Cessna des Nächtens Kleinflughäfen ansteuert um den Angestellten das Blut abzuzapfen und zu dem der Reporter auch eine besondere Verbindung zu haben scheint, während auch die Konkurrenz aus dem eigenen Haus nicht schläft und sich ebenfalls dem „Night Flier“ an die Fersen heftet. Die üblichen Sympathieträger sucht man in der verfilmten Kurzgeschichte jedenfalls vergeblich und mir war auch lange Zeit nicht klar, auf welches Ende der Streifen eigentlich hinauslaufen könnte. Originell fand ich auch, dass die durchaus blutigen und fast schon übertriebenen Effekte des Streifens ja bewusst die Story des Films reflektieren und auch das eigentliche Ende kam für mich recht überraschend. Auch wenn The Night Flier“ sicherlich nicht zu den großen Genre-Highlights zählt, so fand ich diese kleine und fiese King-Verfilmung dann auch dank des geschätzten Miguel Ferrer in der Hauptrolle doch recht gelungen und unterhaltsam.
Tattoo - Rette deine Haut

Kurz bevor Marc die Polizeischule abschließen kann, gerät er auf einer Party im Berliner Underground in eine Razzia und wird beinahe von Kommissar Minks mit Drogen erwischt. Wenig später bekommt er durch die Nähe zur Szenen von diesem dennoch das Angebot an einem Fall mitzuarbeiten, in dem es Opfer geht, denen bei lebendigen Leib Teile ihrer Haut herausgeschnitten wurden. Während die beiden Ermittler daher immer weiter in die Untiefen Berliner Feierszene und der Tattoo- und Bodymodifikation-Szene eintauchen und weitere Opfer nicht ausbleiben, gerät auch das ohnehin bereits nicht sonderlich einfache Leben der beiden unterschiedlichen Polizisten immer mehr aus den Fugen.
Mit „Tattoo“ hat Robert Schwentke einen überraschend soliden Thriller aus deutscher Produktion abgeliefert, der auch sehr düster daherkommt und sich hinter seinen internationalen Vorbildern nicht verstecken braucht. Dieses ist neben „Schweigen der Lämmer“ wohl David Finchers „Sieben“ der hier eindeutig Pate stand und zu dem auch zahlreiche inhaltliche Ähnlichkeiten und Parallelen vorhanden sind. Dennoch ist „Tattoo“ zum Glück immer eigenständig genug und hat mit der Tattoo- und Body-Modifikation-Szene auch einen Aufhänger, der im Jahr 2002 auch bestens funktionierte. Bei der Geschichte und den Figuren selbst hingegen muss man wohl das ein- oder andere Auge zudrücken und gar so glaubwürdig biegt der Plot über den innerlich zerrissenen Jung-Ermittler und seinen nicht minder gebeutelten Mentor ja nicht um die Ecke und auch die Geschichte über Tattoo-Sammler geht bisweilen doch sehr in die „Urban Legend“-Ecke. Einzig als Szene-Portrait ist der auf ein breiteres Publikum zugeschnittene Streifen wohl völlig ungeeignet und dennoch ist „Tattoo“ geschickt aufgebaut, stets zeigefreudig und hat hübsch abgefuckte Location, die den düsteren Look und Auflösung des Streifens auch stets zuträglich sind. Insgesamt alles recht positiv und mehr oder minder stimmig und so ist es auch wenig verwunderlich, dass der Regisseur mittlerweile international seinen Weg gemacht hat.











