Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Whispering Corridors

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Der überraschende Selbstmord einer Lehrerin versetzt die Schülerinnen einer Mädchenschule in heller Aufregung und während die Leitung der Schule auf zweifelhafte Weise versucht, etwaigen Gerüchten entschieden entgegen zu treten, verbreitet sich unter den Mädchen die Nachricht, dass die strenge Frau Park nicht freiwillig aus dem Leben geschieden ist. Die junge Lehrerin Eun-Yeong beginnt nachzuforschen und entdeckt Ungereimtheiten, die sie an den schrecklichen Selbstmord an einer ehemaligen Freundin vor einigen Jahren erinnern und sie geradewegs zu der Außenseiterin Lim führen, die übersinnlich begabt scheint. Gemeinsam versuchen sie der Sache auf den Grund zu kommen und als ein weiterer Lehrer verschwindet, scheint klar, dass hier übernatürliche Mächte am Werk sind…

Was sich auf den ersten Blick wie ein weiter asiatischer Gruselfilm inklusive Geistermädchen anhört, ist in Wirklichkeit eher ein „Coming-of-Age“-Drama mit übernatürlichen Elementen, das auch sehr eindringlich auf autoritären Erziehungsmethoden und unmenschlichen Leistungsdruck im südkoreanischen Schulsystem hinweist. Die Schule als Ort des Grauens, den man als junger Mensch durchschreiten muss und in dem nur das Gewinnen zählt und der Zweite bereits als Versager dasteht. Hoffentlich hat sich das zwischenzeitlich etwas geändert und Lehrmethoden wie Verprügeln und Demütigungen vor der Klasse, sowie das bewusste Torpedieren von Freundschaften außerhalb der Schule gehören mittlerweile hoffentlich der Vergangenheit an. Neben seiner aufrüttelnden Geschichte ist „Whispering Corridors“ zwar auch immer noch ein typischer Asia-Grusler, mit allem was man sich in einem derartigen Filmerwartet, aber insgesamt scheint der unaufgeregte und ruhig erzählte Streifen schon wie ein Werk, dass über Elemente des Genre-Films schon eine ganz andere und sozialkritische Botschaft transportiert. Wer nichts gegen dramatische Werke einzuwenden hat, wird bei dem interessanten Streifen (der mittlerweile schon auf fünf lose zusammenhängende Teile gekommen ist) auf seine Kosten kommen, wenn man aber Hui-Bui und Erschrecken sucht, ist der überaschend anspruchsvoll ausgefallene „Whispering Corridors“ sicher nicht der ideale Film.

Crazy Lips

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Die Familie von Satomi erlebt Höllenqualen, nachdem ihr flüchtiger Bruder für vier Mädchenmorde verantwortlich gemacht wird, das Haus der Familie wird von Reportern belagert und die Familie von Polizei, Medien und wütenden Nachbarn unter Druck gesetzt. Als sich Satomi in ihrer Not beschließt, Hilfe bei einem zwielichtigen Medium und dessen Begleiter zu suchen, verschlimmert sie die Sache unwissentlich und bald ist sie und auch die restliche Familie im Bann des sadistischen Mannes und dem hysterischen Medium, dass jedoch von der Unschuld des Bruders überzeugt wird. Als in einer merkwürdigen Zeremonie die Geister der verstorbenen Mädchen beschworen werden und sich auch noch das FBI und die Hinterbliebenen auf die Fersen von Satomis Familie heften, steuert alles einem unheilvollen Höhepunkt entgegen, den auch keiner so rasch vergessen wird…

Wow! Endlich wieder einmal ein komplett verrücktes Werk aus Japan und der im Jahr 2000 entstandene „Crazy Lips“ ist auch ein großer Spaß ohne Rücksicht auf Verluste, etwaige Tabus oder Befindlichkeiten des Zuschauers. Zwar ist Sasakis Werk schon Low Budget, mehr als gaga und erinnert an Takashi Miikes wildere Werke aus der Asia-Kiste, aber mit seiner kruden Geschichte über Serienmörder, der netten Hommage an „Buio Omega“, einer verkitschten Gesangseinlage und dem Martial-Arts-Finale schon ganz großes Kino, bei dem im Verlauf der kurzweiligen 82 Minuten auch kein Auge trocken bleibt. Mit jeder Menge Sex, Gewalt, Geister und der gehörigen Portion an Überdreht- und Abartigkeit hat „Crazy Lips“ jedenfalls genau meinen zweifelhaften Geschmack getroffen und man kann im Verlauf des Streifens ja nie sicher sein, in welche Richtung die Sache in den nächsten Minuten weitergeht. Am Ende läuft die Sache dann ja gänzlich aus dem Ruder und lässt den Zuschauer geplättet zurück, der sich nur noch verwundert die Augen reiben und fragen kann, ob das jetzt alles echt oder nur ein irrer Traum war. Sasakis Streifen ist ein wilder Ritt durch alle Genres des japanischen Genre-Films für aufgeschlossene Zuschauer und ich habe auch schon lange nicht mehr so viel fragwürdigen Spaß gehabt und freue mich jetzt schon auf den Nachfolger „Gore from outer Space“ :D
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Am Sonntag bist du tot

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Keine Ahnung, was ich mir von „Am Sonntag bist du tot“ erwartet habe, aber jedenfalls nicht dieses furchtbar dröge Krimi-Drama mit seinen überzeichneten Figuren, die dem Zuschauer in 100 Minuten nichts anderes, als die Schlechtigkeit unserer egomanen Welt präsentieren möchte, in der so etwas wie Respekt, Anstand und Nächstenliebe keinen Platz mehr findet. Die katholische Kirche hat in Irland ja gleich aus mehreren Gründen ein ziemliches und vor allem berechtigtes Glaubwürdigkeitsproblem und da hilft es auch wenig, Herrn Gleeson einen sympathischen Geistlichen mit weltlichen Problemen spielen zu lassen, dem in der Beichte offenbart wird, dass er als guter Mensch für den Rest seiner entarteten Berufskollegen in einer Woche sterben muss. Der Rest der Geschichte ist ja ebenfalls Mist und die Schäfchen seiner Gemeinde entpuppen sich als respektslose, abgeklärte und zutiefst zynische Menschen, die auch keine Gelegenheit auslassen um den Geistlichen anzufeinden und zu provozieren. Schöne Bilder, schöne Landschaft und tolle Darsteller retten leider nichts und auch auf die zweifelhafte und höchst fragwürdige Botschaft des Streifens nach dem Motto „wenn man die wahren Schuldigen nicht strafen kann, dann muss halt ein Unschuldiger dran glauben“ kann ich in Zeiten wie diesen gerne verzichten.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Poltergeist

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Ja, ich liebe den Streifen nach all den Jahren immer noch! „Poltergeist“ macht einfach alles richtig und sorgt mit seinen sympathischen Figuren und tollen Geistererscheinungen und Poltergeist-Phänomenen immer noch für wohlige Gänsehaut-Momente, auch wenn man mittlerweile die meisten Dialoge und sämtliche Entwicklungen schon auswendig kennt. In der Liste der meistgesehenen Filme ist Tobe Hoopers und/oder Steven Spielbergs Vorstadtsiedlungs-Albtraum jedenfalls ganz oben und auch wenn manche Momente sicher etwas zu naiv und fast schon kindgerecht daherkommen, entschädigt manch herber Splatter-Moment und das turbulente Finale für den harmlosen Beginn. Herausgekommen ist ein Gruselfilm (fast) für die ganze Familie, der auch bei mir seinerzeit ein Mitgrund war, sich mehr mit dem Genre zu beschäftigen und seitdem bin ich ja auch nicht mehr weggekommen. Nun liegen alle drei Teile bereit und der Erstling als gelungener Auftakt war wieder einmal wie ein Wiedersehen mit alten Freunden!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Poltergeist II - Die dunkle Seite

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Im Vergleich zum spaßigen, ersten Teil ist „Poltergeist 2“ ja schon eine eher lahmere Sache und der spitzbübische Witz und das Tempo des Erstlings sucht man im Nachfolger eher vergeblich. Hier wird ja auch neben einer etwas abgedroschenen Geistergeschichte über untote Seelen auf dem Irrweg auch wieder einmal der Bild der heilen Familie etwas überstrapaziert und im verkitschten Ende kommt es für abgeklärte Menschen auch knüppeldick. Dennoch macht „Poltergeist 2“ auch vieles richtig und hat auch ein paar gruselige Momente am Start, vor allem wenn der gruselige Prediger ins Spiel kommt. Die Geschichte selbst ist eher mäßig gelungen, nicht sonderlich spektakulär, steht auch etwas im Widerspruch zum ersten Teil und auch das Monsterdesign von H.R. Giger kann seine Wirkung nicht so richtig entfalten. Nachdem ich den Streifen über die Jahre aber schon mehrfach gesehen hab, ist er mir samt seiner Figuren ebenfalls ans Herz gewachsen, auch wenn man hier als Horrorfan objektiv gesehen maximal von einem durchschnittlichen Ergebnis sprechen kann.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Poltergeist III - Die dunkle Seite des Bösen

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Teil 3 der „Poltergeist“-Sause ist ja wirklich überraschend solide ausgefallen und gefällt mir auch besser als der etwas tröge und zweite Teil mit seinen zum Teil sehr kitschigen Ereignissen. Besonders gelungen finde ich in Gary Shermans Streifen ja die Konfrontation zwischen klassischen Haunted-House-Spuk in dem verspiegelten High-Tech-Hochhaus mitten in Chicago, in dem sich unheilvoll und mit Eiseskälte das Böse ausbreitet. Die Geschichte der Vorgänger wird lose weitergeführt und da die meisten des Ursprungscast keine Zeit oder Lust auf den dritten Teil hatten, wird die übernatürlich begabte Carol Ann kurzerhand zu Ihrer Tante geschickt. Dort wird sie abermals von dem Prediger Kane aufgesucht und das Unheil nimmt ganz gehörig seinen Lauf. Tricktechnisch ist „Poltergeist“ jedenfalls ganz passabel ausgefallen, auch wenn die meisten Spiegeltricks doch recht durchschaubar und nicht immer synchron ausgefallen sind. Doch das verzeiht man dem Teil mit seinen abermals sympathischen Figuren gerne und ein paar gelungene Schreckmomente sind in den Teil auch eingebaut, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Nachdem Heather O’Rourke kurz nach den Dreharbeiten verstorben ist, war ja sowieso Schluss mit weiteren Teilen und so ist „Poltergeist III – Die dunkle Seite des Bösen“ dann auch ein würdiger Abschluss einer durchwegs gelungenen Trilogie über untote Seelen mit Sinn für Schabernack.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Bei Anruf Liebe

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Durch die fortschreitende Technisierung eröffnen sich auch im Geschäft um die käufliche Liebe vollkommen neue Möglichkeiten und vor allem durch das Telefon rücken zahlungskräftige Kunden und leichte Damen noch näher zusammen. So muss man heutzutage nicht mehr in zwielichtige Bordelle, sondern bestellt sich die Dame seiner Wahl einfach zu sich nach Hause um sich in den trauten vier Wänden zu vergnüngen. Wenn das Geld dafür nicht reicht, gibt es immer noch die Möglichkeit mittels Telefonsex stimulieren zu lassen. In bester Report-Manier präsentiert „Bei Anruf Liebe“ unterschiedliche Episoden rund um die käufliche Liebe und dem Telefon – mal humorvoll augenzwinkernd, mal dramatisch, aber immer am Puls der Zeit und direkt am Geschehen…

Otto Retzers Regie-Debüt aus dem Jahre 1983 ist ja schon ein richtiger Schmuddel-Streifen rund um käufliche Liebe und das gute alte Festnetz-Telefon, dass Anfang der Achtziger in Kombination mit Fantasie-anregenden Annoncen wohl das Geschäftsfeld der käuflichen Liebe revolutionierte. Dabei präsentiert der episodenhafte Streifen einen Reporter im Off, der die unterschiedlichsten Personen interviewt, die sich natürlich allesamt von neuen Möglichkeiten der Kommunikation begeistert zeigen. Auf gewohnt ernsthafte Weise werden dem Zuschauer dabei unterschiedliche Begebenheiten rund um die Thematik gezeigt, die recht freizügig, verharmlosend und auch nicht immer ernstgemeint daherkommen. Vor allem die Geschichte der jungen und etwas naiven Dame von der Sittenpolizei, die bei ihrem Undercover-Einsatz im Bordell erst so richtig auf den Geschmack kommt, ist natürlich schon sehr spaßig, während andere Episoden aber nicht so richtig zünden wollen und in ihrer Tristesse und Milieu-Schilderungen etwas an die Werke von Jürgen Enz erinnern. Trotzdem ist „Bei Anruf Liebe“ natürlich für den Deutschploitation- und Retzer-Fan unabdingbar und der sympathische Regisseur gibt sich in einer kleinen Szene auch sein berühmtes Stelldichein. Leider etwas weniger gelungen ist hingegen aber die DVD aus dem Hause MCP, die erstens keine gute Bildqualität besitzt und dem Zuschauer in Punkto Jump-Cuts und Tonsprüngen auch so einiges zumutet.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Preservation

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Eigentlich ganz netter Backwood-Slasher-Drama mit herbstlichen Bildern und überschaubarer Darsteller-Riege, der vergleichsweise harmlos daher kommt und auch stark und einer Fülle von sehr unlogisch erscheinenden Momenten leidet. Die Geschichte von Pärchen in der Krise, das samt kriegstraumatisierten Bruder im stillgelegten Naturpark von drei maskierten Personen gejagt wird, ist jetzt auch nicht sonderlich originell und die „schockierende“ Auflösung gab es ja auch schon in ein paar Filmen. Für meinen Geschmack gibt es dann im Verlauf des 2014 entstandenen Streifens dann auch zu oft den Kniff, dass ein vermeintlich überwältigter Gegner aus dem Blickfeld der Kamera rückt und in der nächsten Sekunde spurlos verschwunden ist um erneut zuzuschlagen. Zwar lässt sich „Preservation“ dank der guten Darstellung und den schönen Bildern durchaus gut gucken, aber irgendwie wird man auch das Gefühl nicht los, dass hier ein bisschen mehr Krawall dem Unterhaltungswert nicht geschadet hätte und so wirklich überträgt sich das Gefühl der Ausweglosigkeit in dem Naturpark auch nicht so wirklich auf den Zuschauer. Statt Innovation und/oder Überraschungen setzt Christopher Denham in dem durchschnittlichen Filmchen auf geradlinige Erzähhlweise, altbewährte Zutaten und Entwicklungen und eine kleine Portion Sozialkritik, die aber das Kraut auch nicht mehr fett macht.

Die Meute

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„Die Meute“ zählt ja zu den polarisierenden Werken der französischen Terrorwelle und liest man im Netz die Stimmen, so bekommt man den Eindruck, als hätte Franck Richard mit seinem Streifen den Geschmack der teils vor Wut schäumenden Horrorfan-Mehrheit wohl eher nicht getroffen. Die Geschichte ist des Streifens ist auch etwas seltsam und erzählt von einer jungen und selbstbewussten Frau, die nach einer Trennung in einem Fernfahrer-Lokal am Lande in die Fänge einer seltsamen Familie mit düsteren Geheimnis gerät. „Die Meute“ startet dabei ganz vielversprechend mit den üblichen Zutaten des unterkühlten Terrorfilms und geht dann irgendwann mit seinen Ereignisse komplett durch die Decke. Dann wird „Die Meute“ auch zu einem unvorhersehbaren WTF-Erlebnis, das vielen Zuschauern wohl aus falschen Gründen die Haare zu Berge stehen lassen und mit seinem weiteren Verlauf sicher die Zuschauererwartung der meisten Terrorfilm-Fans ganz ordentlich untergräbt. Andererseits kann man „Die Meute“ nicht den Vorwurf machen, dass er langweilig oder nicht originell ist und dank kurzer Laufzeit und der sympathischen Hauptfigur kam zumindest bei mir keine Langweile auf. Statt dem x-ten vorhersehbaren Folterfilm nach üblichem Strickmuster mit kreischenden Teenies ist mir persönlich dann so etwas auch lieber, aber ich mag es ja auch wenn mir etwas Unvorhergesehenes und Unerwartetes vor den Latz geknallt wird.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

SS Experiment Love Camp

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Garrones N-Ploitation-Streifen ist abgesehen vom Auftakt für das Genre eine eher eine harmlose Angelegenheit, dessen Geschichte über eine höchst zweifelhafte Transplantation natürlich nicht einer gewissen Komik entbehrt. Die Mischung aus Liebesdrama und Lagerfilm ist aber recht passabel und bietet die übliche Mischung aus sadistischen Versuchen, leichtbekleideten Frauen und dem obligatorischen Aufstand am Ende, bei dem es nur Verlierer geben kann. „SS Experiment Love Camp“ kann sich aber auf der anderen Seite auch nicht so recht entscheiden, wen er jetzt eigentlich in den Vordergrund rücken möchte und vom kastrierten Kommandanten, Mediziner mit zweifelhafter Vergangenheit, politischen Gefangenen bis hin zu Elitesoldaten, die ihren Mann stehen müssen, ist in dem Sammelsurium aus Handelssträngen auch alles vertreten, was der Zuschauer sich in einem derartigen Streifen erwartet. Die Blu-Ray-Disc aus dem Hause „88 Films“ bringt den Streifen in bestmöglicher Qualität und hat neben der englischen Sprachfassung mit dem bereits erwähnten Zitat auch die italienische Sprachfassung an Bord. Insgesamt betrachtet ein durchaus guckbarer Streifen mit dem ein- oder anderen bekannten Gesicht und der richtigen Mischung aus Schmuddel, Sleaze und Wahnsinn.

Stung

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Tierhorror geht ja normalerweise immer, aber im Falle von „Stung“ geht das Ergebnis leider gründlich in die Hose und statt Action und Spaß steht hier vor allem Langeweile, dämliche Entwicklungen und nervige Figuren am Programm. Die Geschichte über mutierte Wespen hört sich ja gar nicht mal so schlecht an und aus so etwas ein Bedrohungsszenario zu zimmern ist ja normalerweise nicht so schwer, aber spätestens wenn die Gestochenen selbst im Rekordtempo zu Riesenwespendingern mutieren, weiß man, dass „Stung“ vor allem auf die „Asylum“-Fraktion zugeschnitten ist, während sich der „klassische“ Tierhorror-Fan von diesem lächerlichen Mumpitz wohl eher weniger angesprochen werden wird. Nach etwas zwanzig Minuten kommt mit dem viel zu kurzen und zudem auch noch sehr schlecht gemachten und nächtlichen (!) Wespenangriff auf der Gartenparty auch der Höhepunkt des Streifens, während alles danach gnadenlos in den Sand gesetzt wird. „Stung“ kommt auch nie so richtig in die Gänge und auch als Horror-Komödie funzt die deutsch-amerikanische Co-Produktion leider nur bedingt. Wer an haarsträubenden Mutationshorror und/oder „Sharknado“ und seinen ganzen CGI-Nachfolgern seinen Spaß hatte, kann ja mal einen Blick riskieren, aber der Rest kann seine Lebenszeit sicher mit anderen Filmen besser vertrödeln. Schade!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Tenebrae

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Gestern die durch und durch hübsche Blu-Ray-Disc aus dem Hause „Synapse“ geguckt und viel besser und detailfreudiger wird man „Tenebrae“ wohl auch nicht mehr sehen können, auch wenn mir dieser „perfekte Look“ doch immer noch etwas suspekt und künstlich erscheint. Über den Film selbst muss man wohl nicht mehr viel sagen und schon bei dem knisternden Feuer im Vorspann, der vorgetragenen Textpassage und der Musik von Goblin setzt dieses wohlige Gefühl der Unruhe ein. Eine hundertminütige Ode an den Sichtbeton, Planfahrten und die Abgründe der menschlichen Seele und ein ungemein schöner Film voller unschöner Momente, der entgegen seinem Titel die Morde bei grellem Licht zelebriert. Da macht es auch gar nicht, dass die Katholische Filmkritik den Streifen als „psychologisch unglaubwürdig und obendrein spannungsarm“ bezeichnet. Find ich gar nicht!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Bees

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Der Wissenschaftler Dr. Miller wird in Südamerika nach einem von Honig-Dieben verursachten Killerbienen-Angriff von einer aufgebrachten Meute an Dorfbewohnern gelyncht wird und dessen Gattin Sandra flieht mit seinen Aufzeichnungen in die Staaten, wo diese John Norman und Dr. Hummel weiter dienlich sein sollen. Diese forschen ebenfalls an der Kultivierung der sogenannten Killerbiene, die zwar wunderbaren Honig liefert, aber gleichzeitig scheinbar kontrolliert ausschwärmt und so eine große Gefahr für Mensch und Tier darstellt. Obwohl sich die gefährlichen Bienenschwärme wenig später auch in den Staaten ausbreiten und wirtschaftliche Interessen die Arbeit der Forscher ebenfalls behindern, kommen John und Sandra bei ihren Forschungen einem weit größeren Geheimnis auf die Spur, dass schon wenig später die Lage der gesamten Nation verändern wird…

Tierhorror geht ja immer und auch im Falle von „The Bees“ gibt es mit tödlichen Killerbienen-Angriffen am laufenden Band und mit Angst, Panik und Entsetzen ja eigentlich alles, was man sich als Fan derartiger Werke erwartet. Leider ist die Geschichte über die Ausbreitung der sogenannten Killerbiene mit haarsträubend unglaubwürdig noch stark untertrieben und auch die harmlos erscheinenden Angriffe sind stets denkbar schlecht und durchschaubar getrickst. Das Tempo des gesamten Streifens ist eher behäbig und auch die Figuren wirken auch immer eine Spur zu entspannt, sodass sich die massenhaft eingestreuten und teils von anderen Filmen ausgeborgten Panik-Momente eher wie Fremdkörper wirken und nicht so wirklich zünden wollen. Zwar scheuen sich die Hauptdarsteller nicht davor, auch mit massenhaft fliegenden Co-Stars vor der Kamera zu agieren, aber das Ende von „The Bees“ spottet dann jeglicher Beschreibung und ist so derart neben der Spur, dass man es schon mit eigenen Augen gesehen haben muss, um es zu glauben. Der reißerische, deutsche Titel und das lieblos gestaltete Cover stehen da ja bereits sinnbildlich für hoffnungslos vermurksten Bienen-Horror, der sich dann mit all seinen Unzulänglichkeiten und Kopfschüttel-Momenten zwar schon gucken lässt, aber insgesamt doch eher die Trashfans ansprechen dürfte.
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