Bizarre Cinema in Hamburg

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CamperVan.Helsing
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Canisius hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben: 22.12.2019

Wenig Chancen für morgen (Odds Against Tomorrow)
USA 1959, Robert Wise, 96 min., 35 mm, DF
Mit Harry Belafonte, Robert Ryan, Shelley Winters

Der unehrenhaft aus dem Dienst entlassene New Yorker Polizist Dave Burke plant einen Bankraub in einem nahegelegenen Provinzstädtchen. Als Komplizen versucht er dafür den rassistischen Ex-Sträfling Earl Slater, der wegen Totschlags im Gefängnis war zu gewinnen, sowie den jungen puertorikanischen Jazzmusiker Johnny Ingram, der sich bei Pferdewetten hoch verschuldet hat. Als Slater erkennt, dass es sich bei Ingram um einen Schwarzen handelt,lehnt er zunächst ebenso ab wie auch Ingram, der mit der Sache generell nichts zu tun haben will. Doch schließlich lassen sich die beiden so grundverschiedenen Temperamente auf die angeblich todsichere Sache ein... Ein würdiger, bis heute gern unterschätzter Schlusspunkt des Film-noir-Zyklus‘ und zugleich ein schonungsloser Kommentar zum alltäglichen Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft.

Text und Einführung: Eckhard Haschen
Interessant! Den hat JP Melville mehrfach erwähnt und ausdrücklich empfohlen. Davor gibt es noch Hitchcocks 39 Stufen. Das richtige Double Feature für den 4. Advent. :nick:
Hab mich dennoch nicht überwinden können, hinzugehen. :oops:
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CamperVan.Helsing
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Der monatliche Newsletter scheint diesmal von Silvesterböllern zerfetzt worden zu sein, daher schmucklos und in aller Kürze


5.1. Duell am Missouri (USA 1976, Arthur Penn)

12.1. Wolfen (USA 1981, Michael Wadleigh)

19.1. Papaya - Die Liebesgöttin der Kannibalen (I 1978, Joe D'Amato)

26.1. Underworld, U.S.A. (USA 1961, Samuel Fuller, OF, 16mm)
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CamperVan.Helsing
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Für Komplettisten nachträglich noch der Januar-Newsletter:

Liebe Freundinnen und Freunde,

zum Start ins neue Jahr haben wir vielmal klassisches Kino im Programm, das innerhalb von Genresettings operiert, dabei aber Grenzen verschiebt und sich neue und ungewohnte Perspektiven erarbeitet: Spätwestern, conscious horror, Kannibalenerotik und hard-boiled crime noir. Mal eher Feuilleton, mal eher Trash, auch mal beides, aber zumindest von unserer Seite garantiert immer von Herzen.

Wir wünschen Euch ein gutes neues Jahr, Euer bizarreCinema-Team!



05.01.2020, 14:30 Uhr

Duell am Missouri (The Missouri Breaks)
USA 1976, Arthur Penn, 121 Min. 35 mm, DF
Mit Marlon Brando, Jack Nicholson, Kathleen Lloyd

Mit diesem Film hatte Arthur Penn seinen Protest gegen die etablierten Erzählweisen des alten Hollywood überzogen: Die Geschichte von den Streitigkeiten zwischen einer Bande von Pferdedieben und einem reichen Pferdezüchter, der schließlich einen „Regulator“ engagiert, um gegen die Bande vorzugehen, war so gegen die Genreerwartungen gebürstet, dass sie an der Kinokasse und bei Kritikern durchfiel. Insbesondere die Figur des Regulators wird von Marlon Brando extrem verstörend dargestellt. Solche Filme brauchen Zeit, um zu reifen: Wie bei einem guten Whisky dürfen wir uns nach vielen Jahren der Lagerung im sorgfältig temperierten Metropolis-Archiv daher auf ein besonders prickelndes Erlebnis freuen.

Text und Einführung: Hans-Arthur Marsiske





12.01.2020, 14.30 Uhr

Wolfen
USA 1981, Michael Wadleigh, 115 Min., DF, 35mm
Mit Albert Finney, Diane Venora, Edward James Olmos, Gregory Hines, Tom NoonanEine Reihe von brutalen Morden im Central Park gibt der New Yorker Polizei Rätsel auf: Die Opfer wurden nicht nur ermordet, sondern ihre Leichen regelrecht zerfetzt. Die Polizei geht zunächst von einem terroristischen Anschlag aus, doch die Ermittlungen führen die Beamten unter der Führung des Captain Wilson (Albert Finney („Big Fish“, „Unter dem Vulkan“)) zu einem alten Indianerstamm. Mit Hilfe der Kriminalpsychologin Rebecca Neff (Diane Venora)versucht die Polizei die wahren Begebenheiten zu rekonstruieren – oder sind die Erzählungender Voodoo-Priester etwa doch wahr? Schauplatz des Ganzen: ein kaltes, fahles New York, ein düsterer Moloch, dem Abriss geweiht. „Wolfen“ ist ein knallig inszenierter Werwolf-Schocker, der mit einer entfesselten Steadicam und psychedelischen Bildeffekten im Gedächtnis bleibt. Einer der besten!

Text und Einführung: Jochen Oppermann



19.01.2020, 14:30

Papaya - Die Liebesgöttin der Kannibalen (Papaya dei Caraibi)
IT 1978, Joe D'Amato , 86 min., 35 mm, DF
Mit Melissa Chimenti, Sirpa Lane, Maurice Poli, Dakar

Der geplante Bau eines Atomkraftwerks auf einer idyllischen Karibikinsel zwingt die Bewohner, mit allen Mitteln gegen dieses Vorhaben vorzugehen. Die erzürnten Einheimischen bedienen sich fast vergessener, blutiger Rituale, damit Papaya, die Inselgöttin, ihnen helfen wird, gegen die Eindringlinge vorzugehen. Nicht ahnend, welche Flut aus Grausamkeit sie damit in Gang setzen, werden sie schon bald Zeuge der brutalen Morde an den einzelnen Beteiligten des Bauprojekts. Auch der Ingenieur Vincent und seine bildhübsche Freundin Sara werden in den teuflischen Strudel aus ausschweifendem Sex und kannibalistischen Ritualen gezogen, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint...
Ein tropisch heißer Erotik-Thriller-Cocktail, der von Regisseur Joe D'Amato mit Gore und Mondofilm-Elementen gewürzt und mit dem pulsierenden Funk von Stelvio Cipriani garniert wurde.

Text und Einführung: Torsten Cornils



26.01.2020, 14.30 Uhr

Underworld, U.S.A. (Alles auf eine Karte)
USA 1961, Samuel Fuller, 99 min., 16mm, OF
Mit Cliff Robertson, Dolores Dorn, Beatrice Kay

„Es wird immer Leute wie uns geben [...], solange wir keine Unterlagen auf dem Papier haben, solange wir National Projects mit legitimen Geschäftsabläufen durchführen und unsere Steuern auf legitimes Einkommen zahlen und für wohltätige Zwecke spenden und Kirchenbasare betreiben. Wir werden den Krieg gewinnen. Wir haben es immer.“("Big Boss" Earl Connors (Robert Emhardt).
„Underworld, U.S.A. ist wohl Fullers effizientester, brutalster und unsentimentalster Film, und sein Ruf ist erst mit den Jahren gewachsen. Die Idee des organisierten Verbrechens als Geschäft war ein Novum, als Fuller den Film drehte, aber wie die Ereignisse des letzten halben Jahrhunderts deutlich gemacht haben, funktioniert die Unterwelt genau so, und sie verbirgt sich in einem Mantel falscher Seriosität in diesem Fall als das National Projects Unternehmen.Der Filmwurde schnell und billig gedreht und vom Regisseur zunächst als „Schnellschuss“ abgetan. Er bietet eine überzeugende Vision der amerikanischen Gesellschaft im Zusammenbruch, auch wenn sie sich im Schein des Nachkriegsbooms sonnte. Die ersten Jahre der Kennedy-Regierung, angeblich eine Ära des ungezügelten Optimismus.“ (Wheeler Winston Dixon)

Text und Einführung: Eckhard Haschen




Und das Februar-Programm:

Liebe Freundinnen und Freunde,



unser Programm im Februar umspannt als internationale und genreübergreifende Retrospektive bizarrer Filmkunst fünf Dekaden. Kontroverse Klassiker und klassische Kontroversen haben hier ebenso Platz wie Musik und Tanz, Brechdurchfall und Outlaws, Anarchie und Eisberge in CinemaScope.

Lasst Euch berauschen, Euer bizarreCinema-Team!







02.02.2020, 14:30 Uhr

THEMROC
Frankreich 1972, Claude Faraldo, 110 Min., 35mm, kein Dialog
Mit Michel Piccoli, Béatrice Romand, Marilù Tolo, Francesca Romana Coluzzi, Jeanne Herviale



Den Trott durchbrechen und dem Zwang entfliehen, nicht bedacht und sanftmütig sondern radikal und zerstörerisch. Die Fesseln der Zivilisation sprengen und die Menschen in eine wilde und verwegene Freiheit führen. Möglicherweise ist Claude Faraldos Komödie heute provokanter als in den 70ern.



Text und Einführung: Eibo Thieme





09.02.2020, 14:30 Uhr

DAS ROTE ZELT
SU/I 1969, Mikhail Kalatozov, 125min, 35mm, DF
Mit Peter Finch, Sean Connery, Claudia Cardinale



Ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Survival-Film von Meisterregisseur Mikhail Kalatozov, der wahre Ereignisse aus dem Jahr 1928 schildert. Der Film, gedreht in der Sowjetunion, handelt von einer gescheiterten Nordpol-Expedition, die es ohne das faschistische Regime Italiens in der Form wahrscheinlich nicht gegeben hätte, und den Schicksalen dahinter. Neben beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und prominenter Besetzung punktet der Film auch mit einem tollen Score von Ennio Morricone.



Text und Einführung Lillian Robinson





16.02.2020, 14:30 Uhr

POULTRYGEIST: NIGHT OF THE CHICKEN DEAD
USA 2006, Lloyd Kaufman, 103 Min., BluRay, OF
Mit Jason Yachanin, Kate Graham, Robin L. Watkins



Dies dürfte der jüngste Film sein, der je bei bizarreCinema gezeigt worden ist! Zugleich berührend, ekelhaft, saukomisch und zum Fremdschämen, handelt es sich im Kern um eine antikapitalistische Romanze. Was sonst? Wir sind hier bei Troma Entertainment! Hier ist alles kontrolliertes Chaos, DIY, und Herzblut.
Große Konzerne zerstören aus Habgier ganze Communities und deren Mitglieder, hier ist es eine Fastfood-Kette, die sich buchstäblich einen Dreck um Ethik und gesellschaftlichen Auftrag schert. Kaufman und sein Team erzählen ihre haarsträubende Geschichte mit wenig Lust auf subtile Metaphern: Bei allem, was sie über die Leinwand spritzen lassen, schließt man lieber den Mund, der einem grad noch offen stand.
Nur äußerst selten verbindet sich Fun-Splatter mit politischer Agenda in dieser Deutlichkeit und mit so viel Spaß an der Freude. Und mit vielen, vielen Revue-Nummern!„You'll be eaten alive by zombie chickens tonight!“



Text und Einführung: Jan Minck





23.02.2020, 14:30 Uhr

THE HARDER THEY COME

Jamaika 1972, Perry Henzell, 120 Min., 35 mm, OmU
Mit Jimmy Cliff, Janet Barkley, Carl Bradshaw



Das Leben ist hart in Kingston. Das muss der junge Ivanhoe Martin gleich bei seiner Ankunft in der jamaikanischen Hauptstadt erfahren, wo er eine Karriere als Sänger machen will. Zynische Plattenproduzenten, autoritäre Priester und brutale Polizisten legen ihm immer wieder Steine in den Weg. Als er eines Tages im Kino sieht, wie Django mit einem Maschinengewehr um sich ballert, bringt ihn das auf eine Idee… Die Geschichte des Outlaws Rhyging, der in den 1940er-Jahren die Polizei Jamaikas auf Trab hielt, liegt dieser ersten jamaikanischen Spielfilmproduktion zugrunde. Wegen des schwer verständlichen lokalen Dialekts lief der Film auch in den USA mit Untertiteln und wurde dort vor allem in den Mitternachtsvorstellungen ein Renner — nicht zuletzt wegen des Soundtracks, der die Reggae-Musik weit über Jamaika hinaus bekannt machte.



Text und Einführung: Hans-Arthur Marsiske
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Canisius
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von Canisius »

ugo-piazza hat geschrieben: 09.02.2020, 14:30 Uhr

DAS ROTE ZELT
SU/I 1969, Mikhail Kalatozov, 125min, 35mm, DF
Mit Peter Finch, Sean Connery, Claudia Cardinale

Ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Survival-Film von Meisterregisseur Mikhail Kalatozov, der wahre Ereignisse aus dem Jahr 1928 schildert. Der Film, gedreht in der Sowjetunion, handelt von einer gescheiterten Nordpol-Expedition, die es ohne das faschistische Regime Italiens in der Form wahrscheinlich nicht gegeben hätte, und den Schicksalen dahinter. Neben beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und prominenter Besetzung punktet der Film auch mit einem tollen Score von Ennio Morricone.

Text und Einführung Lillian Robinson
Noch nie davon gehört. Könnte aber gut sein. Ist am Sonntag irgendwer anwesend?
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
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CamperVan.Helsing
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Liebe Freundinnen und Freunde,



der letzte Monat dieser 14. Season von bizarreCinema steht an und wir haben eine ganze Horde von Gaunern & Monstern zusammengetrommelt, um den kalten Tagen so richtig das Grausen beizubringen und Platz zu schaffen für einen trashfreien Start in den Frühling. Trashfrei…? Nicht ganz! Haltet auch über die hellen Monate Augen und Ohren offen für Licht- und Radiosignale aus dem bizarreCinema-Kosmos.

One World! Peace, Euer bizarreCinema-Team







01.03.2020, 14:30 Uhr
3:15 – Die Stunde der Cobras (3:15 – The Moment of Truth)

USA 1986, Larry Gross, 86 Min., 35mm, DF

Mit Adam Baldwin, Deborah Foreman, Jesse Aragon, Gina Gershon



Erbitterte Revierkämpfe unter Jugendgangs in schrillem Gewand, florierende Drogengeschäfte unter den Augen einer machtlosen Obrigkeit – richtig, wir befinden uns an einer ganz normalen amerikanischen High School. Alles geht seinen ungeregelten Gang, bis Jeff Hannah die Lederjacke der „Cobras“ gegen eine weiße Weste tauscht und seine Muskeln in den Dienst des Schulsports stellt. Als er sich dann noch bei einer Razzia weigert, für die Cobras Drogen zu verstecken, landet er auf der Abschußliste. Nach einem Überfall auf seine Freundin läuft alles auf das entscheidende Duell heraus ... Larry Gross, Schreiber von Walter Hills „Straßen in Flammen“ und den „48 Stunden“-Filmen, nahm hier selbst auf dem Regiestuhl Platz und schuf einen Bandenthriller, der in Bild und Ton den fetzigen Geist der 80er atmet.



Text und Einführung: Jeroen van Kempen







08.03.2020, 14:30 Uhr

Das Haus an der Friedhofsmauer (Quella villa accanto al cimitero)
Italien 1982, Lucio Fulci, 82 Min., DCP, DF
mit Paolo Malco, Ania Pieroni, Giovanni Frezza, Dagmar Lassander

Ein junger Wissenschaftler zieht mit seiner Familie in ein unheimliches Haus, in dem sein Vorgänger Selbstmord verübte. Der schreckliche Grund dafür findet sich im tiefen, dunklen Keller... Der Saft sei mit dir! Lucio Fulci, Hausgott aller Gorehounds, schuf einen Megaklassiker des europäischen Gothic-Horrors mit besonderem Schwerpunkt auf handgemachten Splatter-Effekten. Zombie-Poesie nach klassischer italienischer Art.



Text und Einführung: Peter Clasen





15.03.2020, 14:30 Uhr

SPIDER BABY or The Maddest Story Ever Told (Alternative Titel: The Liver Eaters, Attack of the Liver Eaters, Cannibal Orgy)

USA 1964/1967, Jack Hill, 71 Min., Blu-Ray, DF
Mit Lon Chaney Jr., Carol Ohmart, Sid Haig



Familie Merrye bewohnt ein schönes, wenn auch schon etwas baufälliges altes Haus auf dem Land. Familie Merrye ist ein bißchen degeneriert und hat eigenartige kulinarische Vorlieben. Seit dem Tod von Vater Merrye kümmert sich Chauffeur und Hausfaktotum Bruno aufopfernd um die drei verwaisten Kinder - und ihre kannibalischen Tanten und Onkel im Keller. Als sich entfernte Verwandte ankündigen, um den Kindern mit Hilfe eines windigen Anwalts ihr Erbe abzujagen, entspinnt sich ein denkwürdiger Tag, an dessen Ende ein Feuerwerk steht.

Der Debütfilm des illustren Regisseurs Jack Hill (FOXY BROWN) wurde 1964 gedreht, aber erst Jahre später veröffentlicht. Zu bizarr und tabubrechend wirkte die bösartige "Horror Comedy", die zwischen Archaik und Moderne des Genres liegt und ihrer Zeit weit voraus war. Graf Dracula, Norman Bates und Hannibal Lector leben eindeutig in unmittelbarer Nachbarschaft der Merryes.
Die deutsche Synchronfassung entstand 2017 unter der Dialogregie von Bodo Traber mit dem wunderbaren, leider kürzlich verstorbenen Helmut Krauss (Marlon Brando in DER PATE, Yaphet Kotto in ALIEN) als deutscher Stimme des legendären Horrordarstellers Lon Chaney, jr., einst Verkörperung des WOLF MAN, der hier noch ein letztes Mal in einer Hauptrolle brillierte.



Text und Einführung: Bodo Traber, Übersetzer und Synchronregisseur der deutschen Fassung







22.03.202, 14:30 Uhr
Geheimring 99 (The Big Combo)
USA 1955, Joseph H. Lewis, 84 Min., 35mm, DF
Mit Cornel Wilde, Richard Conte, Jean Wallace



„Archetypischer kann ein Film noir kaum beginnen. Eine blonde Frau flieht aus einer Boxhalle, hastet vorbei an schwarzen Silhouetten, durch düstere Gänge und Flure, verschwindet im Dunkeln und wird von zwei zwielichtigen Verfolgern gestellt. Die Flucht der ätherischen Blondine vor den Häschern der Unterwelt ist ein Fest der harten Konturen und Kontraste, der schrägen Linien und expressionistischen Schatten. Joseph H. Lewis‘ The Big Combo aus dem Jahr 1955 ist eine Symphonie der Düsternis. Und so linear der Plot des Noir-Klassikers eingefädelt ist, so souverän gelingt es seinem Regisseur und der Kamera von John Alton, die mangelnde Drehbuchdynamik mit urbanen Seelen- und Schattenlandschaften vergessen zu machen. Womöglich liegt in der Melancholie und Lähmung, die diesen Film erfüllen, im Gefühl, dass von Anfang an alles irgendwie schon vorbei, erledigt, aussichtslos, vergebens ist, sein eigentlicher Reiz.“ (Katja Nicodemus)



Einführung: Eckhard Haschen









29.03.2020, 14:30 Uhr

Der Exterminator (The Exterminator)

USA 1980, James Glickenhaus, 102 Min., 35mm, DF

Mit Robert Ginty, Samantha Eggar, Christopher George, Steve James



New York Anfang der 80er-Jahre: Drogen, Gewalt und Prostitution bestimmen das Bild. Der beste Freund von Vietnamveteran John Eastland wird Opfer einer brutalen Straßengang, das ist der Startschuss eines erbarmungslosen Rachefeldzugs gegen das organisierte Verbrechen und sadistische Politiker. Schon bald fürchtet man John als den „Exterminator“. „John Eastland ist ein zutiefst traumatisierter Vietnamveteran, der immer wieder von Erinnerungen an die grausigen Ereignisse durchzuckt wird. Das Selbstjustizthema vermischt sich mit dem Vietnam-Heimkehrerkomplex und so entsteht ein Film, der als zorniger kleiner Bruder von Martin Scorseses TAXI DRIVER durchgehen könnte: DER EXTERMINATOR ist ein ganz besonders düsteres und desillusionierendes Stück Gewaltkino, das auch Assoziationen an solche Runterzieher wie COMBAT SHOCK und MANIAC weckt.“ (Oliver Nöding)



Text und Einführung: Jochen Oppermann
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buxtebrawler
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von buxtebrawler »

Hui, einiges Schöne wieder dabei...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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CamperVan.Helsing
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Seit dem 01.07.2020 ist das Metropolis wieder geöffnet und gräbt (nicht nur) im August im analogen Archiv, um folgende 35er wieder auszubuddeln:

  • Wolf (USA 1994, OF, R: Mike Nichols, D: Jack Nicholson, Michelle Pfeiffer): 5.8. um 19.00 und 7.8. um 21.30

    Tote tragen keine Karos (USA 1982, OmU, R: Carl Reiner, D: Steve Martin, Rachel Ward): 7.8. um 17.00 und 9.8. um 19.00

    The big circus (USA 1959, OF, R: Joseph M. Newman, D: Victor Mature, Rhonda Fleming) 11.8. um 19.30

    Babette zieht in den Krieg (F 1959, DF, R: Christian-Jaque, D: Brigitte Bardot, Jacques Charrier) 14.8. um 17.00 und 17.8. um 17.00

    Ein Alibi für Mitternacht (F 1973, DF, R: Jean Chapot, D: Simone Signoret, Alain Delon) 19.8. um 17.00

    Die heiße Spur - Night moves (USA 1975, DF, R: Arthur Penn, D: Gene Hackman, Susan Clark) 21.8. um 19.30 und 25.8. um 19.30

    Top Job (D/E/I 1966, DF, R: Giuliano Montaldo, D: Edward G. Robinson, Janet Leigh) 26.8. um 17.00
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CamperVan.Helsing
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Im September holt das Metropolis folgende Filme aus dem Archiv:

Als 35mm-Kopie DF:

Das Glück läuft hinterher (Peter Beauvais, D 1963)

Sugarland Express (Steven Spielberg, USA 1974)

...und nichts als ein Fremder (Stanley Kramer, USA 1955)

sowie als 16mm-OF Hush hush, sweet Charlotte (Robert Aldrich, USA 1964)


Bevor im Oktober dann "Eine Stadt sieht einen Film" mit Fatih Akins Debüt "Kurz und schmerzlos" nachgeholt wird, zeigt das Metropolis im September drei Filme, die Akin inspirierten, auch diese als 35mm-Kopien:

Hexenkessel (Martin Scorsese, USA 1973) OmU

Hass (Mathieu Kassovitz, F 1995) DF + OmU

Tee im Harem des Archimedes (Mehdi Charef, F 1985) DF
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

ugo-piazza hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 11:16 Im September holt das Metropolis folgende Filme aus dem Archiv:

Als 35mm-Kopie DF:

Das Glück läuft hinterher (Peter Beauvais, D 1963)

Sugarland Express (Steven Spielberg, USA 1974)

...und nichts als ein Fremder (Stanley Kramer, USA 1955)

sowie als 16mm-OF Hush hush, sweet Charlotte (Robert Aldrich, USA 1964)


Bevor im Oktober dann "Eine Stadt sieht einen Film" mit Fatih Akins Debüt "Kurz und schmerzlos" nachgeholt wird, zeigt das Metropolis im September drei Filme, die Akin inspirierten, auch diese als 35mm-Kopien:

Hexenkessel (Martin Scorsese, USA 1973) OmU

Hass (Mathieu Kassovitz, F 1995) DF + OmU

Tee im Harem des Archimedes (Mehdi Charef, F 1985) DF
WOW!!
Ich wusste gar nicht, dass es von "Tee im Harem des Archimedes" eine 35mm DF gibt, habe den in den 80ern nur auf Video geschaut. Ein ausgesprochen geiler Film, kann ich nachdrücklich empfehlen!
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Re: Bizarre Cinema in Hamburg

Beitrag von CamperVan.Helsing »

FarfallaInsanguinata hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 19:22
ugo-piazza hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 11:16 Im September holt das Metropolis folgende Filme aus dem Archiv:

Als 35mm-Kopie DF:

Das Glück läuft hinterher (Peter Beauvais, D 1963)

Sugarland Express (Steven Spielberg, USA 1974)

...und nichts als ein Fremder (Stanley Kramer, USA 1955)

sowie als 16mm-OF Hush hush, sweet Charlotte (Robert Aldrich, USA 1964)


Bevor im Oktober dann "Eine Stadt sieht einen Film" mit Fatih Akins Debüt "Kurz und schmerzlos" nachgeholt wird, zeigt das Metropolis im September drei Filme, die Akin inspirierten, auch diese als 35mm-Kopien:

Hexenkessel (Martin Scorsese, USA 1973) OmU

Hass (Mathieu Kassovitz, F 1995) DF + OmU

Tee im Harem des Archimedes (Mehdi Charef, F 1985) DF
WOW!!
Ich wusste gar nicht, dass es von "Tee im Harem des Archimedes" eine 35mm DF gibt, habe den in den 80ern nur auf Video geschaut. Ein ausgesprochen geiler Film, kann ich nachdrücklich empfehlen!
Ich freu mich auch, den mal wieder zu sehen. Ich hab den mal aus dem TV aufgenommen gehabt, aber das liegt ungefähr 3 Leben zurück...
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