War Baby - Rebellen des Todes - Joe D'Amato

Söldner, Mutanten und Kriegshelden

Moderator: jogiwan

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Blap
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War Baby - Rebellen des Todes - Joe D'Amato

Beitrag von Blap »

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Grosse Hartbox #187 von X-Rated


War Baby - Rebellen des Todes (Italien 1991, Originaltitel: Il diavolo nella carne)

Es rappelt im Dschungel

Irgendwo im Busch haben Rebellen die Regierung gestürzt. Nun schleppen die Söldner Sammy (Robert LaBrosse) und Klaus (Wayne Camp) den aus seinem Amt getriebenen Politiker Victorio (Harold Evans) durch die Landschaft, gegen gute Bezahlung soll der kränkelnde Bursche über die Grenze geschafft werden. Kein leichtes Unterfangen, denn der geschasste Premierminister kann sich kaum noch auf den Beinen halten, der Weg bis zur rettenden Grenze ist noch weit, die Feinde haben vermutlich längst die Fährte aufgenommen. Immerhin bietet ein kleines Hospital Möglichkeit zur Rast und medizinischen Versorgung des wertvollen Transportguts. Drei Krankenschwestern und eine Ärztin haben den widrigen Umständen der vergangenen Tage getrotzt, sehen sich nun mit den teils unerfüllbaren Wünschen der bewaffneten Ankömmlinge konfrontiert...

Kurz bevor sich Joe D'Amato überwiegend mit der Inszenierung von HC-Filmen beschäftigte entstand "Il diavolo nella carne". Lasst euch nicht durch den deutschen Titel auf eine falsche Fährte führen. Den Zuschauer erwartet kein actionlastiges Kriegs/Söldner-Abenteuer, hier wird auf andere Art geballert, Chauvisprüche und Mopsparade inklusive. Die Damen lassen sich gern auf eindringliche Nahkämpfe ein, später auftauchende Fieslinge wandeln das Hospital für kurze Zeit in ein Notzuchtcamp um. Freilich sind die "Helden" Sammy und Klaus keine Kinder von Traurigkeit, wachsen dem gestressten Personal aber letztlich doch an die guten Herzchen. Joe D'Amato zaubert mit einfachen Mitteln eine kleine Dschungelsause auf den Bildschirm, verschwitzt, ungehobelt und sleazy. Mir geht ein wenig die typische und liebenswerte Atmosphäre ab, die viel zum Unterhaltungswert der Werke aus den siebziger und achtziger Jahren beitrug. Auch Joe D'Amato konnte den Untergang des italienischen Genrekinos leider nicht verhindern, rettet aber einen Hauch davon in die teils sehr tristen Neunziger hinüber.

Über die Besetzung muss ich nicht viele Worte verlieren, es lohnt sich einfach nicht (verzeiht mir bitte, liebe Damen. Ihr seid verdammt heisse Feger). Robert LaBrosse und Wayne Camp bleiben austauschbar, immerhin erfreut die deutsche Synchronisation mit wüsten Pöbeleien, die dem griffigen Klausi immer wieder aus dem Schandmaul quillen. Die Damen erfreuen mit wohlgeformten Körpern, vor allem die rassige Carmen Di Pietro ist ein echter Hingucker! Übrigens tragen die Weibchen stets halterlose Strümpfe unter dem Dress, ist doch klar, Strapse wären im Dschungel zu schweisstreibend. Irgendwann ergiessen sich stinkende, geifernde und lüsterne Rebellen über das Lazarett, keine Ahnung aus welchen Gossen die Produktion diese Typen gezogen hat, der Spassfaktor wird durch den Anblick ihrer fiesen Fratzen fraglos gesteigert. Die moderne Gesellschaft stürzt zurück ins tiefste Mittelalter, Schenkelklopfer inklusive.

Ich fasse mich bewusst kurz, denn ewige D'Amato Skeptiker werden dem Flick sowieso keine Chance geben. Doch auch Freunde von Klassikern wie "Man-Eater" (Antropophagus, 1980), "Nackt unter Kannibalen" (Emanuelle e gli ultimi cannibali, 1977) oder "Die Mörderbestien" (La morte ha sorriso all'assassino, 1973) sollten ihre Erwartungshaltung im Zaum halten, denn "War Baby" fällt im Vergleich zu den genannten Schätzchen deutlich ab. Kein Film für Einsteiger, kein Film für Gelegenheitsglotzer, eher ein Fall für bekloppte Sammler, Süchtlinge, Wahnsinnige. ...und dem Sumpf der Geschmacklosigkeiten anheimgefallene Hobby-Satanisten & Sleazesuhlen-Fetischisten (pfui Deibel, Eigenlob stinkt).

Die mir vorliegende DVD ist -bei extrem wohlwollender Betrachtung- bestenfalls als mittelprächtig zu bezeichnen. Dem Bild könnte man "brauchbare VHS-Qualität" attestieren, wenn da nicht die fürchterlich schlappe Kompression wäre, die in dunkleren Szenen für massive Klotzbildung (von "Klötzchen" kann nicht mehr die Rede sein) sorgt, was für ein Murks! Als Verpackung dient eine grosse Hartbox, das Coverbild wurde vom Tape "Hölle des Dschungels" entliehen (leicht verändert).

Ja, ich mag "War Baby". Dennoch sind nicht mehr als wohlwollende 5/10 drin, schon aus Respekt vor vielen anderen Filmen des Herrn Massaccesi.

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Onkel Joe
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Re: War Baby - Rebellen des Todes - Joe D'Amato

Beitrag von Onkel Joe »

Ich hab den das letzte mal vor dem Krieg gesehen und fand den eher mau :?.Eine DVD in Amaray Verpackung wurde mir mal geschunken aber die liegt immer noch ungeöffnet hier rum aber da tut sich bestimmt mal was die Tage.Nach dem Blapo dies hier schreib:"Die Damen erfreuen mit wohlgeformten Körpern, vor allem die rassige Carmen Di Pietro ist ein echter Hingucker!" ist die DVD mal in sichtweite gerückt, hab ich da vielleicht etwas übersehen :lol: .Ich werde nachschauen und berichten :ugeek: .
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Blap
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Re: War Baby - Rebellen des Todes - Joe D'Amato

Beitrag von Blap »

Ich mag das Filmchen. Zwar geht mir die wohlige Atmosphäre älterer D'Amato Schätzchen hier ein wenig ab, doch letztlich ist "War Baby" ein knuffiger Streifen mit einer angenehmen Prise Schmuddel. Nicht nur Geschmuddel, denn leckere Titten sorgen für anmutige Momente.
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sid.vicious
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Re: War Baby - Rebellen des Todes - Joe D'Amato

Beitrag von sid.vicious »

Italien, 1991
Originaltitel: Il diavolo nella carne
Regisseur: Joe D'Amato
Kamera: Joe D'Amato
Musik: Luigi Ceccarelli
Drehbuch: Laurence Falcon, Steve Morelli
Darsteller: Tracy Ray, Carmen Di Pietro, Nicole Grey, Jennifer Loeb, Robert LaBrosse, Wayne Camp, Harold Evans, Giorgio Bertuccelli
285593_f.jpg
285593_f.jpg (82.97 KiB) 267 mal betrachtet
Irgendwo und irgendwann in Südamerika: Den Rebellen ist es gelungen, die Regierung zu stürzen und die Staatsmacht an sich zu reißen. Die Söldner, Sammy und Klaus, erhalten den Auftrag, den ehemaligen Premierminister zu finden und anschließend lebendig (!) zur Grenze zu bringen. Sollte das ehemalige Staatsoberhaupt die Tour nicht überleben (ob wir, die Zuschauer, die Tortur überleben?), können Sammy und Klaus die versprochenen 150.000 Dollar Prämie in den Wind schreiben. Doch ehe sich das Duo an die Arbeit macht, fällt es in eine Krankenstation ein, wo feminine Pflegefachkräfte die Sättigung ihrer unbändigen Triebe herbeisehnen...

WARBABY bietet zwar eine klitzeleine, aber für ein (S)Exploitation-Vehilkel absolut ausreichende Story. Doch um einen schäbigen Kutter sicher durch exploitative Gewässer zu lotsen, muss sich der Kapitän zumindest an ein paar Spielregeln halten. Einem Regisseur, wie Joe D´Amato, waren diese Regeln freilich hinreichend bekannt, doch während der Inszenierung von WARBABY, die wahrscheilich innerhalb von 24 Stunden erledigt war, kann ich diese Routine nicht ausmachen, denn was D´Amato hier ablieferte, ist einer der schlechtesten Beiträge, die das italienische Genrekino zu verzeichnen hat. Eine unzulängliche und triste Mixtur aus Schmuddelsex und desaströs inszenierten Actionmomenten! Besetzt mit zwei Hauptdarstellern, die man nur noch als Knallchargen bezeichnen kann: Wayne Camp und Robert LaBrosse als Klaus und Sammy.

Der Film spielt überwiegend (Außenaufnahmen gibt es ganz selten) in einem schäbigen Gebäude, welches uns als Krankenstation vorgegaukelt wird. Diese soziale Einrichtung transformiert mit dem Eintreffen des Söldnerduos zu einem florierenden Liebesnest. Die folgenden Sexszenen sind allerdings so dermaßen schlecht beleuchtet, dass herzlich wenig zu erkennen ist. Zumindest hier hätte ich D'Amato etwas mehr Sorgfalt zugetraut. Muss ich es schreiben? Ja, ich muss: Die Sexmomente wirken nicht einmal ansatzweise erotisch und passen sich mühelos der katastrophalen Inszenierung an. Das klingt nach der tödlichen Abschlussphrase eines Arbeitszeunisses. Und so soll es auch sein. Aber einen habe ich trotzdem noch:

Die Frage, warum derartige Filme niemals im Kino gelaufen sind, und ihren Weg „nur“ in die Videotheken fanden, ist mit Blick auf WAR BABY simpel zu beantworten:

Sie sind einfach so dermaßen scheiße, dass sich kein Verleih auf diesen Murks einlassen wollte.
Zuletzt geändert von sid.vicious am Sa 3. Jun 2023, 14:51, insgesamt 1-mal geändert.
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buxtebrawler
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Re: War Baby - Rebellen des Todes - Joe D'Amato

Beitrag von buxtebrawler »

sid.vicious hat geschrieben: Fr 2. Jun 2023, 11:31 Irgendwo und irgendwann in Südamerika (...) in den südarfrikanischen Wind schreiben.
In den südamerikanischen, oder? :-?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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sid.vicious
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Re: War Baby - Rebellen des Todes - Joe D'Amato

Beitrag von sid.vicious »

buxtebrawler hat geschrieben: Fr 2. Jun 2023, 13:17
sid.vicious hat geschrieben: Fr 2. Jun 2023, 11:31 Irgendwo und irgendwann in Südamerika (...) in den südarfrikanischen Wind schreiben.
In den südamerikanischen, oder? :-?
Wir bleiben in Südamerika. :smile:
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