KAMPF UM DIE 5.GALAXIS - Aldo Lado (1979)

Söldner, Mutanten und Kriegshelden

Moderator: jogiwan

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McBrewer
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KAMPF UM DIE 5.GALAXIS - Aldo Lado (1979)

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Originaltitel: L' Umanoide
Alternativ: The Humanoid
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Aldo Lado (als George B. Lewis)
Darsteller: Richard Kiel, Corinne Clery, Ivan Rassimov, Barbara Bach, Arthur Kennedy, Leonard Mann, Marco Yeh, Massimo Serato, Attilio Duse, Vito Fornari, Giuseppe Quaglio, Venantino Venantini

VHS-Covertext: "25 Jahre nach Ende des letzten Krieges im All erstrebt der größenwahnsinnige Craven die Weltherrschaft. Er scheint dabei alle Trümpfe in der Hand zu haben - seine Helfeshelfer gehorchen ihm bedingungslos, weil er ihre geheimsten Gedanken kontrolliert. Einer bricht aber aus der verbrecherischen Kette aus. Es beginnt ein gnadenloser Kampf, der für die Überlebenden der 5. Galaxis nur im totalen Krieg oder im ersehnten Frieden enden kann. Wer wird der Beherrscher des "Kappa elements", der alles entscheidenden Waffe? Ein perfekt gemachtes Science-Fiction Abenteuer, das alles bisherige in den Schatten stellt."

Freunde des italienischen (Science Fiction-)Films sollte sich den Filmcast auf der Zunge zergehen lassen: Regie - Aldo Lado (u.a. Malastrana, Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien) 2nd-Unit-Regie - Enzo G. Castellari (!!!), Musik - Ennio Morricone. Dann ein Anfangs blonder, bärtiger Richard Kiel, Corinne Clery (Moonraker, Wenn Du krepierst - lebe ich), Ivan Rassimov (Mondo Cannibale, Die Viper, Spasmo) fast nicht erkennbar als DARTH-VADER-Klone, Barbara Bach, Arthur Kennedy & Leonard Mann und und und....
Ja: diese oft unterschlagende Sci-Fi-Mär ist besser sein Ruf ! Alleine die pompöse Ausstattung, die einem entgegen blinzelt lässt großartiges erahnen. Klar, einige Szenen erinnern doch an das visuelle Weltraumepos eines gewissen George L., aber dies sicher rein zufällig ;)
Morricone`s Musikthema borgt sich den Anfang von der Eurovisions-Melodie nur um dann typisch spacige Synthie-Klänge abzuheben. Es ist "alles nur geklaut" möchte man singen, scheint aber zu vergessen, wie kurzweilig & unterhaltsam der Film Minute zu Minute vergeht. Zwar weiß man am Ende immer noch nicht, "wer" oder "was" nun die 5.Galaxis ist, aber den Namensgeber eines Navigationssystemen hat man endlich auch mal kennen gelernt.

Ich persönlich bin vielleicht immer noch nicht richtig mit italienische Endzeitfilmen warm geworden...die spacigen Zukunftsvisionen aus dem gleichen Land gefallen mir da ungleich besser 8/10 :thup:
Zuletzt geändert von McBrewer am Mo 31. Okt 2011, 11:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Arkadin
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Re: KAMPF UM DIE 5.GALAXIS - Aldo Lado

Beitrag von Arkadin »

Das VHS-Tape (eins meiner wenigen Originale) liegt shcon seit ca. 6 Jahren bei mir im Schrank. Wird Zeit, dass ich den endlich mal gucke... Vor allem, weil ja Corinne "O" Clery mitspielt.
Früher war mehr Lametta
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McBrewer
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Re: KAMPF UM DIE 5.GALAXIS - Aldo Lado

Beitrag von McBrewer »

Arkadin hat geschrieben:Das VHS-Tape (eins meiner wenigen Originale) liegt shcon seit ca. 6 Jahren bei mir im Schrank. Wird Zeit, dass ich den endlich mal gucke... Vor allem, weil ja Corinne "O" Clery mitspielt.
Ja, ich glaube so lange hatte ich das Tape auch bis zur ersten Sichtung liegen...könnte ich mich heute noch für ärgern so lange gewartet zu haben :palm: Vielleicht muss man aber auch erst in der richtigen Stimmung sein um solch eine (Trash-)Perle lieben zu lernen oder mögen.

Miss Clery bleibt in diesem Film erstaunlich sittsam...hat wohl mit der 12er Freigabe zu tun (also erwartet auch keine Laser-Blut-Orgie) :engel:
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jogiwan
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Re: KAMPF UM DIE 5.GALAXIS - Aldo Lado

Beitrag von jogiwan »

McBrewer hat geschrieben:
Ich persönlich bin vielleicht immer noch nicht richtig mit italienische Endzeitfilmen warm geworden...
das hab ich aber noch ganz anders in Erinnerung... wer war denn dann das mit dem enthusiastischen "Paco Paco"-Gekreische in den Kinoreihen vor mir? :pfeif:
McBrewer hat geschrieben:...hat wohl mit der 12er Freigabe zu tun (also erwartet auch keine Laser-Blut-Orgie) :engel:
Schade! ;)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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McBrewer
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Re: KAMPF UM DIE 5.GALAXIS - Aldo Lado

Beitrag von McBrewer »

jogiwan hat geschrieben:
McBrewer hat geschrieben:
Ich persönlich bin vielleicht immer noch nicht richtig mit italienische Endzeitfilmen warm geworden...
das hab ich aber noch ganz anders in Erinnerung... wer war denn dann das mit dem enthusiastischen "Paco Paco"-Gekreische in den Kinoreihen vor mir? :pfeif:
ja... :?...aber... :oops: ... DAS(<PACO!) ist doch ganz was anderes 8-)

Außerdem schrüb ich ja:
...noch nicht richtig....
Und PACO war ja schon mal ein guter Anfang (oder Ende, wie man es halt sieht) :D
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buxtebrawler
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Re: KAMPF UM DIE 5.GALAXIS - Aldo Lado

Beitrag von buxtebrawler »

„Ich will, dass es keine Überlebenden gibt – das gilt besonders für Barbara Gibson!“

Die italienische Kino genießt bei sich weniger mit der Materie Auskennenden mitunter den Ruf der Plagiatsschmiede, die sich mehr schlecht als recht an erfolgreiche Titel aus dem Ausland aus kommerziellen Erwägungen heraus hängte. Wasser auf die Mühlen dieses eigentlich unzutreffenden Klischees ist der lausige „Star Wars“-Rip-Off „Kampf um die 5. Galaxis“, den ausgerechnet Meister-Regisseur Aldo Lado („Malastrana“) mit Enzo. G. Castellari („The Riffs – Die Gewalt sind wir“) als Second-Unit-Regisseur und weiteren namhaften Filmschaffenden im Jahre 1979 verbrochen hat.

Der entflohene Imperator Lord Graal (Ivan Rassimov, „Mondo Cannibale“) beauftragt seine Armee damit, auf dem ehemals „Erde“ genannten Planeten Metropolis (wie kreativ, übrigens auch das erste gesprochene Wort des Films) das Element Kapatron zu stehlen, mittels dessen der verrückte Wissenschaftler Kraspin (Arthur Kennedy, „Hexensabbat“) arglose Menschen in böse und quasi unzerstörbare, willenlose Humanoiden verwandeln kann. Diese sollen u.a. Graals Frau Lady Agatha (Barbara Bach, „Malastrana“) helfen, weibliche Opfer für ihre Verjüngungskur mittels eines von Kraspin gebrauten Serums heranzuschaffen. Als erster muss Pilot Golob (Richard Kiel, „Der Spion, der mich liebte“) dran glauben, der mit seinem Roboterhund unterwegs war. Als Humanoid lautet sein Auftrag nun, die Wissenschaftlerin Barbara Gibson (Corinne Cléry, „Geschichte der O“) zu töten, bevor diese gefährlich werden kann – obwohl Graal ihn eigentlich seinem älteren Bruder, der ihn in den Space-Knast brachte, auf den Hals hetzen wollte. Doch Babsi wehrt sich mitsamt ihres ostasiatischen, über spezielle Fähigkeiten verfügenden Schülers Tom Tom (Marco Yeh) redlich…

Puh, ich weiß nicht, ob ich die Prämisse jetzt korrekt wiedergegeben habe, denn bei laberlastigem und unnötig verkompliziertem Science-Fiction-Kitsch schalten meine Ohren automatisch auf Durchzug. Die beknackte Story hat auch gar nicht so viel mit George Lucas‘ Sternenoper zu tun – aber der Look! Einige Weltall-Szenen wurden 1:1 aus „Star Wars“ nachgebildet und natürlich stand nur ein Bruchteil des Budgets zur Verfügung, so dass hier Improvisationstalent gefragt war – das von halbwegs respektabel bis zum Schießen komisch reicht. Für die Spezialeffekte verantwortlich: „Anthony M. Dawson“ alias Antonio Margheriti, Italophilen als Low-Budget-Genre-Regisseur mit Händchen für Miniatur-SFX bekannt. Ivan Rassimov gibt mit schwarzem Helm und Umhang Darth Vader für Arme, während Richard Kiel offenbar eine Art Han Solo darstellen soll, Barbara Bach Prinzessin Leia imitiert und der Roboterhund bei R2-D2 in die Schule ging. Welch eine Darstellerriege also, die hier in mies abgekupferten Rollen verheizt wird – und Ennio Morricone dirigiert dazu den Synthesizer! Der absolute Brüller aber ist Corinne Clérys Frisur, die aussieht, als trage sie totes Federvieh auf dem Kopf… oder einen Flughund.

Die Plemplem-Handlung wird angereichert mit vielen, vielen Laserstrahlen, Actioneinlagen und Explosionen, etwas nackter Haut, dem lästigen, aber mitschießenden Roboterhund und dem ultranervigen neunmalklugen Streberkind Tom Tom, das schlichtweg alles kann, bis es endlich auf einem Serviettenhalter davonbraust. Zu einem unfreiwilligen Running Gag avancieren die zahlreichen Absichtsbekundungen und Aufforderungen, Barbara Gibson zu töten, die sinnigerweise den „Humanoiden-Abwehrcode“ vergessen hat… Morricone wechselt zwischenzeitlich zum heroischen Bombast, was unpassender als in diesem Film schwerlich wirken könnte. Richard Kiel und Kennedy chargieren um die Wette, Lord Graal wird als „die Inkarnation des Böses“ enttarnt und das ultrakitschige Happy End setzt dem Schwachsinn die Krone auf.

Obwohl „Kampf um die 5. Galaxis“ (vollkommen sinnbefreiter deutscher Titel) unverkennbar auf flache Familienunterhaltung (statt auf totalen Wahnsinn wie Luigi Cozzis ungleich empfehlenswerterer „Star Crash“) getrimmt wurde, hat es eine härtere Szene in den Film geschafft, in der eine entblößte Dame in einem Folterinstrument durchbohrt wird; auch der Bach’sche Alterungseffekt ist nicht ganz zu verachten. Gefahr geht von diesem Film aber lediglich für die grauen Zellen aus, denn der Hirnrissigkeitsfaktor bewegt sich in ähnlichen Regionen wie im weiteren Italo-Sci-Fi-Gaga „Einer gegen das Imperium“. Lados Weltraumschmierentheater ist ein perfektes Beispiel für gänzlich misslungenes Plagiatskino, für das, was dabei herauskommt, wenn man sich aus Trittbrettfahrerei jeglicher Kreativität und Originalität entledigt und ein zum Fremdschämen trashiges Stück italienische Filmgeschichte, fabriziert von Leuten, die es eigentlich wesentlich besser konnten. Abgehärtete Freunde des größeren Celluloid-Unfalls werden gerade deshalb ihren Spaß damit haben, ich schau mir lieber noch einmal „Star Crash“ an.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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CamperVan.Helsing
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Re: KAMPF UM DIE 5.GALAXIS - Aldo Lado (1979)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Verdammt, da hab ich gestern zu spät mitbekommen, dass Lados Werk ge-schlefaz-t wurde, und deshalb die erste halbe Stunde verpasst. :(

Gewiss mag da ein amerikanischer Erfolgsfilm als Inspiration gedient haben, aber George Lewis' Werk dünkt mir interessanter als das von George Lucas. :D Und aus norddeutscher Sicht muss man den Film schon deshalb lieben, weil "Beißer" Richard Kiel mitspielt. :kicher:


PS: Wenn so ein Robodog stubenrein wäre, würde ich glatt darüber nachdenken, mir einen zuzulegen :shock: :palm:
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buxtebrawler
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Re: KAMPF UM DIE 5.GALAXIS - Aldo Lado (1979)

Beitrag von buxtebrawler »

ugo-piazza hat geschrieben: Sa 2. Okt 2021, 14:13 Verdammt, da hab ich gestern zu spät mitbekommen, dass Lados Werk ge-schlefaz-t wurde, und deshalb die erste halbe Stunde verpasst. :(
:troest:

Wurde hier aber rechtzeitig im SchleFaZ-Thread angekündigt ;)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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