Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von karlAbundzu »

Tatort München: Flash
Leitmayr und Batic suchen einen entlassenen und rückfälligen Triebtäter und rollen dabei einen alten Fall wieder auf. Dazu brauchen sie die Hilfe eines Demenzkranken Psychiaters.
Der Film hat einige hübsche Szenen, wie die beiden zum Beispiel neben der Tanzstunde wie in ausgeräumten alten Kulissen sitzen und sehr gut dazu passen, sichtlich erfreut am Geschehen, mit den sie nichts zu tun haben.
Es wird auch versucht, und es gelingt auch, differenziert und interessant mt dem Thema Demnz umzugehen, und die Frage, wie weit Kommissare gehen dürfen, wird auch nachvollziehbar dargestellt.
Aber irgendwie hapert es am Buch: Mit L&B weiß man nicht so recht zu erzählen, vieles ist allzu voraussehbar, einiges bleibt irgendwie in der Luft hängen.
Schade.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von buxtebrawler »

Tatort: Schattenleben

„Habt ihr gefickt?“

Regisseurin Mia Spengler blieb für ihren zweiten Beitrag zur öffentlich-rechtlichen Fernsehkrimireihe „Tatort“ dem Hamburger BKA-Team aus Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) treu. Sie hatte bereits für die Episode „Die goldene Zeit“ aus dem Jahre 2019 mit den beiden zusammengearbeitet. Das Drehbuch dieses 17. Einsatzes Falkes bzw. elften Falls für Grosz verfasste Lena Fakler, auf dessen Grundlage Spengler ihn im Frühjahr 2021 inszenierte. Die Erstausstrahlung erfolgte erst am 12. Juni 2022.

„Ihr spielt da mit Menschen!“

Hamburg und das Umland werden von einer Serie von Anschlägen auf Besitztümer zuvor durch Polizeigewalt aufgefallener Polizisten erschüttert. Der jüngste Anschlag erreichte dabei eine neue, traurige Dimension der Gewalt, denn er zielte auf das Wohnhaus des Polizeibeamten Bastian Huber (Robert Höller, „Wut!), dessen Ehefrau dabei ums Leben kam. Den oder die Täter vermutet man im linksautonomen Milieu. In diesem ist eigentlich Ela Erol (Elisa Hofmann, „Das Duo: Liebe und Tod“) seit längerer Zeit als verdeckte Ermittlerin tätig, verschwindet nach einem ebenso konspirativen wie mysteriösen Treffen mit ihrer alten Freundin aus Polizeischultagen, Julia Grosz, jedoch spurlos. Zuvor erreichte Grosz noch ein Hilferuf Elas. Besteht ein Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen? Während Bundespolizist Falke zusammen mit Thomas Okonjo (Jonathan Kwesi Aikins) in der Anschlagserie ermittelt, schleust sich Grosz verdeckt in die Wohngemeinschaft feministischer Aktivistinnen ein, in die sich zuvor Ela eingeschlichen hatte. Dort lernt sie die freundliche und besonnene Maike (Jana Julia Roth, „Der Usedom-Krimi“) und die gewaltbereite, aufbrausende Nana (Gina Haller, „Sweet Disaster“) kennen. Mit letzterer hatte Ela offenbar eine Affäre…

„Schattenleben“ thematisiert und kritisiert mehrere reale Phänomene und Ereignisse: Zum einen Polizeibrutalität durch zahlreiche Beamte, die ihr Gewaltmonopol ausnutzen, um Menschen zu misshandeln, und denen aufgrund ihres Korpsgeists, rechtlicher Kniffe wie Gegenanzeigen und mangelnden Problembewusstseins seitens der Justiz keinerlei Konsequenzen drohen. In diesem „Tatort“ schlägt jemand zurück, übertritt das Gewaltmonopol und verpasst den Gewalttätern empfindliche Denkzettel. Erst der Todesfall bewirkt, dass die Bundespolizei auf die Gewaltexzesse der Kollegen aufmerksam wird. In Hamburg ist dieser Fall gut angesiedelt, denn dort hatte die Exekutive anlässlich des G20-Gipfels wochenlang die halbe Stadt in Geiselhaft genommen und sich von ihrer hässlichsten Seite gezeigt. Zudem gilt die Hamburger Polizei als rassistisch, seit sie Racial Profiling betreibt und von dieser Linie auch nicht abweicht. Die Starrköpfigkeit und Beratungsresistenz nicht nur dieser Behörde, sondern auch der Hamburger Politik kostete einst einen Verdächtigen das Leben, als er widerrechtlich zur Einnahme von Brechmitteln gezwungen wurde.

Zum anderen ist „Schattenleben“ inspiriert von den realen Fällen verdeckter Ermittlerinnen in Hamburg, die bis tief ins Privatleben von Mitgliedern linker bis linksradikaler Gruppen eindrangen und zuweilen offenbar eine solche Sympathie entwickelten, dass sie Sex mit ihnen hatten. Fuck the police wörtlich genommen. Was ein solcher Vertrauensmissbrauch mit den Menschen macht, thematisiert die Handlung sowohl anhand der verschwundenen Ela als auch der sich einschleichenden Grosz, die nach ihrer Enttarnung die Wut darüber zu spüren bekommt. Auf erzählerisch sehr versierte Weise wird die Frage aufgeworfen, ob Ela die Seiten gewechselt hat – und ob sie damit nicht sogar Recht hätte, da die Szene, die sie ausspitzeln sollte, integrer als die Polizei ist. Hier ist es eine feministische Gruppe, die u.a. Selbstverteidigungskurse organisiert und auf den FLINTA-Sammelbegriff Wert legt, um sich mit mehreren Minderheiten zu solidarisieren. Deren Mitglied Nana hat zwar eine verdammt kurze Zündschnur und trägt einen gewissen „Der Zweck heiligt die Mittel“-Zynismus vor sich her, aber ist sie auch eine Täterin?

Die Handlung charakterisiert die von Haller famos geschauspielerte Nana Stück für Stück, indem sie Grosz immer tiefer in Nanas Privatleben vordringen bzw. sich in es hineinziehen lässt. Szenen einer durchfeierten Nacht, dem Rückweg nach Hause am nächsten Morgen und der Katerstimmung danach sind von besonderer emotionaler Intensität. Damit einher geht die Fokussierung auf Grosz, wie es sie innerhalb dieses „Tatort“-Strangs bisher nicht gegeben hat. So lernen die Zuschauerinnen und Zuschauer auch diese Figur mit ihren Stärken und Schwächen mehr als je zuvor kennen, nicht nur aufgrund ihrer Freundschaft zu Ela entwickeln sich ihre Ermittlungen auch zu einem persönlichen Drama.

Auf der anderen Seite haben wir Polizisten wie Huber, der seinen Machtmissbrauch herunterspielt, dessen Kollegen, die ihn decken und sich mit ihm solidarisieren, und einen, der sich im Hamburger Vorort Pinneberg im Eigenheim niedergelassen hat und von der Lebensrealität der FLINTA-Gruppe kaum weiter entfernt sein könnte. Diese Kontraste mögen mitunter plakativ erscheinen oder sich zumindest so lesen, ihre Verarbeitung geschieht jedoch durchaus mit Zwischentönen und Ambivalenzen. Dies gilt auch für den Staatsschutzbeamten Hartmut Keiler (Christian Kerepeszki, „Killerjagd - Schrei, wenn du dich traust“), der nicht mit, sondern gegen Falke und Grosz zu arbeiten scheint. Von Falke, Okonjo und mit Abstrichen Grosz abgesehen, kommt die Polizei in diesem „Tatort“ überhaupt nicht gut weg; es dürfte sich um die seit „Verbrannt“ (2015) polizeikritischste Episode handeln. Jener Fall griff den „mutmaßlichen“ (muss man ja schreiben, weil das Pack nie verurteilt wurde) Mord rassistischer Dessauer Polizeibeamter am Asylbewerber Oury Jalloh auf, die ihn bei lebendigem Leibe in dessen Zelle verbrannten. Auch „Verbrannt“ war ein Falke-Fall, damals noch an seiner Seite: Katharina Lorenz.

Die Charakterisierung „der“ linken Szene, die es als homogene Gruppe nicht gibt, erfolgt durchaus nicht übermäßig übertrieben, sondern der Fiktionalisierung und Dramaturgie angemessen. Spaltung, Missverständnisse und Widersprüche spiegeln sich nicht nur im Dialog Falkes mit einem Vokü-Koch wider, sie finden sich auch in den Dialogen der Feministinnen untereinander – und nicht zuletzt im Umstand, dass diese Gruppe relativ auf sich allein gestellt scheint. Auf diese eher subtile Weise schwingt also auch Kritik an linken Lebensentwürfen und Selbstverständnissen mit. Musik von u.a. Bikini Kill und Slime erfüllt ihren Zweck als Authentifizierungsmaßnahme und dürfte manch brave(n) Bundesbürger(in) am sonntäglichen Fernsehabend aufgeschreckt haben.

Fakler, Spengler und ihr Team haben einen mutigen, gesellschaftlich und politisch relevanten „Tatort“ konzipiert und umgesetzt, der den Finger in mehrere klaffende Wunden der deutschen Polizei legt und die Kriminalisierung von zumindest Teilen der, wenn man sie so nennen möchte, „linken Szene“ und das angewandte Prinzip verdeckter Ermittlungen in diesen Kreisen infragestellt. Und das ganz ohne nach hyperkorrekten Plena oder verbissener Agitprop zu müffeln, da es gelingt, die menschliche Komponente in den Fokus zu rücken und mit Kriminalthrill – insbesondere im konsequenten Finale – zu verquicken. Sehr gut, mehr davon!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von buxtebrawler »

Die Episoden 25-37 des "Tatort"-Teams Wien um Eisner und Kollegen erscheinen voraussichtlich am 01.07.2022 bei Fernsehjuwelen als 7-DVD-Box:

Bild

Extras:
Booklet
Trailer
weitere Highlights
Schuber
Wendecover

Episoden:
25. Vergeltung, 2010
26. Ausgelöscht, 2010
27. Kein Entkommen, 2011
28. Falsch verpackt, 2011
29. Zwischen den Fronten, 2012
30. Unvergessen, 2012
31. Angezählt, 2012
32. Abgründe, 2013
33. Paradies, 2013
34. Deckname Kidon, 2013
35. Grenzfall, 2014
36. Gier, 2014
37. Sternschnuppe, 2015

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=114657
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von karlAbundzu »

Tatort Mainz: In seinen Augen.
Das TEam Berlinger/Rascher geht zu einem großen Haus, um nochmal etwas zu überprüfen, treffen auf einem Mann, einem eventuellen Tatverdächtigen, und es folgt die obligatorische Verfolgungsjagd zu Fuß. Erwicht, Rasche dabei verletzt. Bei der Stattsanwältin laufen sie auf Granit für einen Haftbefehl, dingen sich bis Morgen früh um sechs aus, den Fall zu lösen. Und so rekonstruieren sie den ganzen Fall noch einmal, falls etwas übersehen wurde. So wird dann erzählt: In springenden Rückblicken, die verschiedenen körperlichen Zustände zeigen uns den Zeitpunkt. Das ist clever gemacht, nimmtuns mit, läßt uns raten und streut so nach und nach die Hinweise.
Der Fall selber ist beinahe klassisch: Ein Giigolo hat eine Romanze mit einer viel älteren Frau und eine SM-Sex Affaire mit ihrer besten Freundin (dem Opfer), ab und an werden wir auf falsche Fährten geführt und die Auflösung ist geschickt. Insgesamt sind mir die Charaktere zu einfach klischeehaft, wahrscheinlich um die Unterschiede auszuleuchtn. Einzig interessant ist die Figur des Lovers, der einiges in seiner Bio und an aktuellen Päckchen hat.
Von der persönlichen Geschichte der Kommissare ist fast nichts drin, war ja auch viel in den Folgen vorher.
Kann man gut gucken.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von buxtebrawler »

Nach nur sechs Folgen: Verena Altenberger hört beim „Polizeiruf 110“ auf
„Ich bin ein Mensch, der gerne geht, wenn es am schönsten ist“

2019 trat Verena Altenberger in die Fußstapfen von Matthias Brandt und wurde neue Ermittlerin beim Münchner „Polizeiruf 110“. Ziemlich überraschend hat die österreichische Schauspielerin nun allerdings ihren Abschied von der ARD-Krimireihe verkündet. Bereits nach sechs Folgen in Spielfilmlänge wird sie ihren Ermittlerinnen-Job wieder an den Nagel hängen.

Quelle und weitere Infos:
:arrow: https://www.fernsehserien.de/news/nach- ... uf-110-auf
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von karlAbundzu »

Och schade, gefiel mir gut.

Polizeiruf Magdeburg: Black Box
Ein schwules Paar fährt im Zug zurück nach Magdeburg, ein anderer Gast setzt sich mit ins Anteil, nervt. Der eine Homosexuelle schlägt ihn plötzlich tot.
Es geht also nicht um ein Whodunit, aber wir sind auf der Suche nach einem Warum.
Kommissarin Brasch hat selbst noch ordentlich mit sich zu tun nach ihrer Entführung, aber dadurch auch Empathie für den Täter. Sie zieht Parallelen.
Das ist wunderbar gefilmt,toll gespielt und der Sound ist prima.
Gut, das Buch arbeitet oft mit Zufällen, was mich eher weniger störte. Und auch die Nebenrollen sind alle auf ein Klischee reduziert, passte aber, da wir eigentlich alles aus der Brasch und Täter Innenperspektive sehen, und da haben die anderen ihre gewisse Funktion.
Guter Abschluss dieser Saison.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von buxtebrawler »

Die "Polizeiruf 110 Box 1 (1971-1972)" erscheint voraussichtlich am 15.07.2022 bei Studio Hamburg als 3-DVD-Box:

Bild

Beinhaltet:
Der Fall Lisa Murnau (1971 / ca. 72 Min.)
Verbrannte Spur (1972 / ca. 59 Min.)
Das Haus an der Bahn (1972 / ca. 66 Min.)
Der Tote im Fließ (1972 / ca. 64 Min.)
Blutgruppe AB (1972 / ca. 45 Min.)
Ein bißchen Alibi (1972 / ca. 63 Min.)
Minuten zu spät (1972 / ca. 65 Min.)
Blütenstaub (1972 / ca. 58 Min.)

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=118184
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von buxtebrawler »

„Polizeiruf 110“: Diese Schauspielerin folgt auf Verena Altenberger
Johanna Wokalek übernimmt neue Hauptrolle in Münchner Krimireihe

Erst vor wenigen Tagen kündigte die Schauspielerin Verena Altenberger ihren Rückzug von der ARD-Krimireihe „Polizeiruf 110“ an (fernsehserien.de berichtete), nun steht schon ihre Nachfolgerin fest: Wie der Bayerische Rundfunk mitteilte, verkörpert Johanna Wokalek ab 2023 die neue Rolle der Münchner Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm. Für die erste Folge „Little Boxes“ steht sie seit dieser Woche bereits vor der Kamera.

Quelle und weitere Infos:
:arrow: https://www.fernsehserien.de/news/poliz ... ltenberger
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von buxtebrawler »

Die Episoden 38-50 des "Tatort"-Teams Wien um Eisner und Kollegen erscheinen voraussichtlich am 22.07.2022 bei Fernsehjuwelen als 7-DVD-Box:

Bild

Extras:
Booklet
Trailer
weitere Highlights
Schuber
Wendecover

Episoden:
38. Die Kunst des Krieges, 2015
39. Schock, 2015
40. Wehrlos, 2016
41. Virus, 2016
42. Die Faust, 2017
43. Her mit der Marie!, 2017
44. Wahre Lügen, 2018
45. Glück allein, 2018
46. Baum fällt, 2018
47. Pumpen, 2019
48. Krank, 2020
49. Unten, 2020
50. Die Amme, 2021

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=114653
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Beitrag von buxtebrawler »

Tatort: Rechnung mit einer Unbekannten

„Sie können doch nicht einfach verschwinden!“

Der bereits dreizehnte Fall der Essener „Tatort“-Kommissare Heinz Haferkamp (Hansjörg Felmy) und Willy Kreutzer (Willy Semmelrogge) entstand einmal mehr unter der Regie des Stammregisseurs Wolfgang Becker, der damit zum achten Mal mit Felmy und Semmelrogge für die öffentlich-rechtliche Krimireihe zusammenarbeitete und zwischenzeitlich mit „Die Vorstadtkrokodile“ einen Ruhrpott-Kultfilm erschaffen hatte. Für den am 23. April 1978 erstausgestrahlten „Rechnung mit einer Unbekannten“ verfilmte er ein Drehbuch Peter Hemmers.

„Alles wie in einer erstklassigen Inszenierung!“

Brennstoffhändler Josef Rosenkötter (Peter Matić, „Der Himmel kann warten“) hat sich in einer Kontaktanzeige als Witwer ausgegeben und darüber die alleinstehende Roswitha Mattusch (Edith Hancke, „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“) kennengelernt. Bei ihrer ersten Verabredung erschießt er sie und lässt es wie Raubmord aussehen. Die ermittelnden Kommissare Haferkamp und Kreutzer haben gleich den richtigen Riecher und verdächtigen Rosenkötter, der die Tote als seine Ehefrau (Gertrud Kückelmann, „Frucht ohne Liebe“) ausgibt, die wiederum die Identität Frau Mattuschs annimmt. Die Polizei steht vor einem Rätsel und die Rosenkötters scheinen an alles gedacht zu haben. Nicht einmal ein mögliches Motiv ist erkennbar. Doch Haferkamp vertraut seinem Instinkt – und Rosenkötter, der seinen sinistren Plan ohne Wissen seiner Frau weitergesponnen hat, hat die Rechnung ohne ihren Kampfgeist gemacht…

„Danach bist du allein!“

Die Verabredung, der kaltblütige Mord, das fehlende Motiv – anfänglich ist man als Zuschauerin oder Zuschauer zwar etwas schlauer als die Polizei, kennt aber Rosenkötters Plan noch nicht. Auf der Feier, die der Täter nach seiner Tat aufsucht, ist man aus den alkoholgeschwängerten Dialogen ein Motiv herauszuhören geneigt, jedoch ohne Erfolg. Ungefähr zur Hälfte der Laufzeit wird der raffinierte Dreiecksplan klar, der indes nicht ganz zu Ende gedacht scheint, dafür aber immer finsterer wird. Achtung, Spoiler: Rosenkötter hat es nicht nur auf ein erkleckliches Versicherungssümmchen abgesehen, sondern möchte, nachdem sie als nützliche Idiotin für ihn fungierte, auch seine Frau aus dem Weg schaffen, um mit seiner Mieterin Karin Distler (Susanne Beck, „Drei Männer im Schnee“) ein neues Leben zu beginnen.

„Jetzt nehmen Sie doch Vernunft an!“ – „Ich darf nix annehmen, ich bin Beamtin.“

Das Blatt wendet sich für Rosenkötter, trotzdem erschüttert ein weiterer Mord die Szenerie. Die inhaltliche Härte dieses „Tatorts“ hat bei allem Kalkül beinahe etwas Psychopathologisches, wenn zwei Frauen aufgrund narzisstisch anmutender Kaltblütigkeit einer- und emotionaler Aufgewühltheit andererseits sterben müssen – und sich die Täter im auf eine befremdliche Weise melancholischen Ende fast wieder in den Armen liegen, sich über die Taten nähergekommen zu sein scheinen und von nun an eine Art Schicksalsgemeinschaft bilden.

Kreutzer ermittelt diesmal eng an Haferkamps Seite und philosophiert gern einmal über den Polizeiberuf, gemeinsam betrinkt man sich in einer Kneipe. Haferkamps Ex-Frau Ingrid spielt diesmal leider lediglich in den dortigen Dialogen eine Rolle. Der sich im winterlichen Ambiente abspielende und gut geschauspielerte Fall wird von stimmig zwischen Klassik und Moderne changierender Klavier- und Synthesizer-Musik (Richard Clayderman, Pink Floyd, The Alan Parsons Project, Vangelis) begleitet und macht zunächst neugierig, um dann gekonnt spannende Unterhaltung zu bieten.

Dabei gelingt es ihm über weite Strecken zu verschleiern, dass der Plan etwas überkonstruiert und eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, da so ein Identitätsklau doch mit einigen Herausforderungen mehr einhergehen dürfte, als es hier arg vereinfacht dargestellt wird. Letztlich hätte die Polizei das falsche Spiel wesentlich eher durchschauen können, doch dann wäre dieser „Tatort“ viel zu schnell vorbei gewesen. Blendet man diese Aspekte aus, unterhält „Rechnung mit einer Unbekannten“ vorzüglich.

Und es gibt eine Premiere: Nicole Heesters („Drei Männer im Schnee“) feiert als Kommissarin Buchmüller ihren „Tatort“-Einstand und bekommt im Anschluss, von 1978 bis 1980, drei ganz eigene Fälle auf sich zugeschnitten.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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