Komm, liebe Maid und mache - Josef Zachar (1969)

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Komm, liebe Maid und mache - Josef Zachar (1969)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Komm, liebe Maid und mache

Herstellungsland: Deutschland / 1969

Regie: Josef Zachar

Darsteller(innen): Sieghardt Rupp, Michaela May, Angelica Ott, Gustav Knuth, Edwige Fenech, Walter Buschhoff, Caterina Alt, Frances Fair, Sissy Löwinger, Ivan Nesbitt, Mathilde Schmid, Ralf Wolter, Joachim Hansen, Christine Schuberth u. A.
Während eines Wochenendes auf einem Schloß versuchen sich Gastgeber und Gäste im Partnerwechsel. Dümmliches, derb-plumpes Lustspiel, das sich auf Balzac beruft. (Alternativtitel: "Komm liebe Maid und mache..."; "Die tolldreisten Geschichten") - Wir raten ab.
Quelle: https://www.filmdienst.de/film/details/ ... -de-balzac
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Komm, liebe Maid und mache - Josef Zachar (1969)

Beitrag von buxtebrawler »

„Gnädiger Herr, für mich sind Bücher nur was zum Abstauben!“

Inspiriert von den „Wirtin von der Lahn“-Filmen des Österreichers Franz Antel produzierte der deutsche Produzent Karl Spiehs diese Erotikkomödie aus der Frühphase des deutschen Nackedeifilms (nämlich aus dem Jahre 1969). Mit der Inszenierung der frei auf den „Tolldreiste[n] Geschichten“ Honoré de Balzacs basierenden Handlung betraute er Josef Zachar, dessen einzige Regiearbeit dieser Film bleiben sollte. Ein Alternativtitel, unter dem er auch zu finden ist, lautet „Die tolldreisten Geschichten – nach Honoré de Balzac“

„Mir ist die Lust auf jegliche Art von Reiten vergangen.“

Komtess Annette (Michael May, „Heidi“), die Nichte Fabian von Weydens (Joachim Hansen, „Hunde, wollt ihr ewig leben?“), liest sich selbst laut aus Balzac vor – sehr zum Unmute ihres prüden Onkels. Doch auch dessen Geliebte Eugènie (Francy Fair, „Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald“) findet Gefallen ans Balzacs Geschichten. Zu Besuch auf dem Landsitz ist Arabella Leuwenstam (Caterina Altieri), ferner kommen Manuel da Silva (Ivan Nesbitt, „Alle Kätzchen naschen gern“) und Felicitas (Edwige Fenech, „Frau Wirtin hat auch einen Grafen“) zu Pferde angeritten und komplettieren den schlüpfrigen Buchclub, der von Zofe Sophie (Angelica Ott, „Sartana“) angehalten wird, das Gelesene in die Realität zu übertragen und sich sexuellen Freizügigkeiten hinzugeben – so sehr Onkel Fabian auch anfänglich dagegen ist, verbietet er Annette doch sogar das Lesen in der Bibel, nachdem sie ihn darauf hinwies, dass auch dort Sex vorkomme…

„Herren haben selten etwas dagegen, wenn Damen zu Bett gehen!“

Auf dem Landsitz, der mehr wie ein Reiterhof wirkt (wodurch der Film zeitweise wie „Wendy“ für Erwachsene anmutet), tollen zunächst die Mädels herum, dann wird ausgeritten und nach ungefähr einer halben Stunde zeigt sich die bezaubernde Edwige Fenech in ihrem ersten deutschen Film oben ohne. Arabellas Ehemann Phileas (Walter Buschhoff, „Der Schinderhannes“) stößt hinzu und sucht seine Frau. In einer bizarren Szene wird ihm eine der Damen nackt, aber mit verdecktem Kopf präsentiert, damit er während des Beischlafs mit ihr nicht erkennt, dass sie nicht Arabella ist. Arabella wiederum ist genervt, verzweifelt und nackt und schlägt auf ihr Kissen ein. Da tröstet sie Eugènie mit Zärtlichkeiten. Felicitas regt an, dass Phileas die Damen beim Sonnenbaden vergleicht. Diese sitzen und liegen nackt im Gras, lesen und quatschen – eine ob ihrer Natürlichkeit innerhalb dieses dekadenten adligen Umfelds wohltuend erotische Szene. Als die Pferde plötzlich weglaufen, reiten die Damen nackt hinterher und werden beobachtet.

„Jedes Weibsbild will‘s haben!“

Bald wird das Weinlesefest nach uralter, „wahrscheinlich noch heidnischer Sitte“ mit einem nacktem Traubenstampfmädchen gefeiert. Felicitas räkelt sich nackt im Kornspeicher, während ein maskiertes Mädchen mit seltsamem Kopfschmuck in den Trauben tanzt – oder so ähnlich. Felicitas vernascht dort Phileas; generell brechen nun alle Dämme und alle fallen in unterschiedlichen Konstellationen lüstern übereinander her.

Dabei bleibt es jedoch verglichen mit späteren Produktionen fürs Publikum relativ züchtig und andeutungsweise, guten Gewissens als solche zu bezeichnenden Softsex-Szenen gibt es hier nicht wirklich. Vor literarischem Hintergrund geht es in diesem (Anti-)Kostüm-Lustspiel-Schwank darum, Partnertauschfantasien zu bedienen, bei denen die Literatur alsbald leider keine Rolle mehr spielt. Überhaupt wird die Handlung mit der Zeit immer beliebiger, sodass sich keine echte Dramaturgie oder ähnliches entwickelt.

Die vielen Zweideutigkeiten in den Dialogen sind zwar etwas abgeschmackt, aber auch recht amüsant. Michaela May als Annette ist echt süß, eine Vergewaltigungsverhandlung mit einer der Figuren echt beknackt und der Film unterm Strich eine ziemlich durchschnittliche Pionierarbeit.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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