jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-2023)

Moderator: jogiwan

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jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-2023)

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Originaltitel: Jerks

Herstellungsland: Deutschland

Regie: Christian Ulmen

Darsteller(innen): Christian Ulmen, Fahri Yardim, Pheline Roggan, Collien Ulmen-Fernandes, Cloé Heinrich, Leonore von Berg, Emily Cox, Larissa Rieß, Hendrik von Bültzingslöwen, Alexander Wipprecht, Nils Dörgeloh, Jasna Fritzi Bauer u. A.
Die Serie handelt von den Freunden Christian Ulmen und Fahri Yardim, die häufig etwas zusammen unternehmen. Christian führt eine Beziehung mit Emily, während Fahri mit Pheline glücklich zusammen lebt. Beide Partner werden mit den Alltagsproblemen von Christian und Fahri regelmäßig konfrontiert, was in der Regel zu kleineren oder größeren Problemen führt…. Die Reihe wurde an Originalschauplätzen in der brandenburgischen Stadt Potsdam gedreht. Jede Folge stellt eine Mischung aus wahren Begebenheiten und erfundenen Geschichten dar.
Quelle: www.ofdb.de



Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-20xx)

Beitrag von buxtebrawler »

Definiere Fremdscham

Die deutsche SitCom „jerks.“ wurde von der Produktionsfirma „Talpa Germany“ für den Video-on-Demand-Anbieter maxdome produziert, wo die erste, zehn Epsioden à 21 bis 27 Minuten umfassende Staffel ab 2017 zu sehen war. Kurz darauf strahlte sie der Privatsender Pro7 aus. 2018 und 2019 folgten Staffel 2 und 3 mit jeweils zehn weiteren Episoden. Die Regie übernahm mit Christian Ulmen einer der Hauptdarsteller, die Drehbücher stammen von verschiedenen Autorinnen und Autoren, u.a. Johannes Boss und Murmel Clausen. Es handelt sich um eine Adaption der dänischen Serie „Klovn“, die von 2005 bis 2018 produziert wurde. Diese wiederum war inspiriert von der US-Serie „Curb Your Enthusiasm“, die wiederum Pate für „Pastewka“ stand, sodass sich einige Parallelen ergeben:

Die Entertainer/Schauspieler Christian Ulmen („Herr Lehmann“) und Fahri Yardım („Kebab Connection“) leben mit ihren Freundinnen Emily Cox („Dutschke“) und Pheline Roggan („Russendisko“) in Potsdam und sind eng miteinander befreundet. Beide geraten von einem Schlamassel in den anderen und lassen kein Fettnäpfchen aus, streiten sich, vertragen sich und versuchen immer wieder, mit ihrer egoistischen, auf den eigenen Vorteil bedachten Lebenseinstellung und ihren vielen Notlügen durchzukommen. Neben ihren Lebensgefährtinnen sind oftmals Freundinnen und Freunde sowie Kolleginnen und Kollegen aus der Unterhaltungsbranche oder Familienangehörige die Leidtragenden…

Was Bastian Pastewka mit „Pastewka” in Deutschland vorgemacht hatte, führen Ulmen, Yardim & Co. fort: Sie geben vor, sich selbst zu spielen, spielen jedoch Alter Egos, die ihr Publikum von einem Fremdschammoment in den nächsten jagen. „jerks.“ ist dabei wesentlich krawalliger, aber auch bewusst peinlicher als der meist subtilere „Pastewka“ und geht in schöner Regelmäßigkeit dahin, wo’s richtig wehtut. Ulmen und Yardim kennen keine Tabus, „jerks.“ ist sexualisiert und vulgär. Ständig verstricken sie sich in absurde Lügenkonstrukte, plaudern intimste Details aus – auch gegenüber völlig Fremden – und reden sich um Kopf und Kragen, hauen sich aber stets gegenseitig in die Pfanne, sobald es auch nur ansatzweise eng wird, sodass ihre Freundschaft oft auf eine harte Probe gestellt wird. Bei Ulmen und Yardim treffen soziale Inkompetenz auf soziale Inkompetenz, einmal in seiner verpeilt-trotteligen und einmal in seiner schnoddrig-prolligen Erscheinungsform. In „jerks.“ sind sie sich wirklich für nichts zu schade. Je pikierender und ehrrührender etwas anmutet, desto geeigneter scheint es für diese Serie.

Besonderheiten der SitCom sind darüber hinaus zum einen die meist improvisierten Dialoge, die hier vorzüglich gelungen sind und den einzelnen Episoden trotz ihrer oftmals arg konstruierten Drehbücher einen Anstrich von Authentizität verleihen und in ihrer Trockenheit begeistern. Zum anderen sind es die Gastauftritte zahlreicher Kolleginnen und Kollegen: Während Ulmens tatsächliche Ehefrau Collien Ulmen-Fernandes zur Stammbesetzung als seine Ex-Frau (!) zählt, geben sich Personalien wie Sido, Charlotte Würdig, Nora Tschirner, Andreas Bourani, Palina Rojinski, Joko & Klaas oder Marcel Reif die Klinke in die Hand und lassen sich ebenfalls ohne Rücksicht auf Verluste durch den Kakao ziehen. Jedoch schreckte man auch nicht vor der Verpflichtung solcher Ekelpakete wie Möchtegern-Rapper und Schnullerbacke Kenneth Glöckler oder des rechtspopulistischen Sat.1-Pseudojournalisten Claus Strunz zurück.

Die Figurenkonstellation ändert sich, als Christian Ulmen in Staffel 2 mit der sich ebenfalls selbst spielenden „Gefühlsspastikerin“ Jasna Fritzi Bauer („Bornholmer Straße“) zusammenkommt. In Staffel 3 kehrt er jedoch – natürlich nicht konfliktfrei – zur bezaubernden Emily Cox zurück, die in „jerks.“ irritierenderweise mehrfach als korpulent konnotiert wird. Da dies sehr offensichtlich in keiner Weise auf sie zutrifft, habe ich diesbezüglich entweder den Witz nicht verstanden oder die Autoren haben etwas verbaselt. Der „jerks.“-Humor beherrscht durchaus auch hintersinnige Komik und etwas leisere Töne, sensibilisiert z.B. für die Tücken des Smalltalks, lässt seine Protagonisten vor allem aber jedes Fettnäpfchen mit Anlauf nehmen – und geht sogar darüber hinaus: Im ersten Staffelfinale bleibt einem das Lachen sehr wahrscheinlich im Halse stecken, wenn einer der beiden Vollidioten den Tod der Wachkomapatientin Muriel (Gisa Flake, „Little Thirteen“) zu verantworten hat – und damit durchkommt. Eher entsetzlich als witzig mutet es an, wenn ein ohnehin schon immer etwas eigenartig wirkender Freund (Nils Dörgeloh, „Coming In“) Christians und Emilys von seinem Sex mit ihr berichtet, während man als Zuschauerin oder Zuschauer weiß, dass sie sich kurz vor ihrer Erkrankung eigentlich von ihm trennen wollte. Und auch über das Thema Krebserkrankungen kann sicherlich nicht nur ich ebenso wenig lachen. „jerks.“ scheint diese Nadelstiche jedoch bewusst zu setzen und will an persönliche Humorgrenzen seines Publikums führen, das sich plötzlich damit konfrontiert sieht, sich mit Behindertenfeindlichkeit, Sexismus und ähnlichen unappetitlichen Themen auseinandersetzen zu müssen.

Einige Episoden entsprechen originalgetreuen Neuverfilmungen von „Klovn“-Episoden, deren Hauptdarsteller Frank Hvam und Casper Christensen auch einen „jerks.“-Gastauftritt absolvieren. Andere Folgen wiederum stammen aus eigener Autor(inn)enfeder. Bei beiden Varianten wirkt es häufig, als habe man aus einem Pool peinlichster Situationen, die anderen wiederfahren sind und die auf einen Aufruf o.ä. hin eingesandt wurden, auswählen können und diese auf Ulmen und Yardim reduziert bzw. in dieser Serienform verdichtet. Inkohärent ist dabei leider die Kontinuität, denn obwohl die einzelnen Episoden aufeinander aufbauen und horizontale Erzählstränge aufweisen, scheinen manche eigentlich folgenreichen Ereignisse der einen Episode in der nächsten bereits vergessen, als hätten sie nie stattgefunden. Dass man es nötig hat, eine einzelne Folge (S3E3) von einem Keksriegelhersteller sponsern zu lassen, mutet ebenfalls etwas befremdlich an.

Nichtsdestotrotz ist der Dampframmenhumor der Serie in seiner Radikalität erstaunlich und bemerkenswert, nicht selten an der Grenze zur Unerträglichkeit und manchmal auch so sehr darüber, dass man kaum noch hinschauen kann und sich das Lachen stärker aus dem ungläubigen Staunen über das, was man hört und sieht, heraus generiert als aus der eigentlichen Komik der Pointen. Eine vierte Staffel ist bereits avisiert.
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-20xx)

Beitrag von jogiwan »

Könnte ich mir nie und nimmer angucken und Serienformate wie diese sind dann wohl auch die Legitimation für sozial ebenfalls inkompetente Menschen alles an- und aussprechen zu dürfen. Ich fand ja in jungen Jahren den Kalkofe und seine Mattscheibe ganz unterhaltsam, wenn dieser mit dem Holzhammer-Brachialhumor alles nieder gemacht hat, was es seiner Meinung nach verdient hat - heute schäme ich mich, dass ich derart Verletzendes jemals gut in irgendeiner Weise spaßig gefunden habe. Die oben gepostete Trailer ist meines Erachtens auch ganz schlimm und ich sehe in derartigen, auf Randgruppen abzielende Witzen überhaupt nichts Gutes.
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-20xx)

Beitrag von buxtebrawler »

jogiwan hat geschrieben:Könnte ich mir nie und nimmer angucken und Serienformate wie diese sind dann wohl auch die Legitimation für sozial ebenfalls inkompetente Menschen alles an- und aussprechen zu dürfen. Ich fand ja in jungen Jahren den Kalkofe und seine Mattscheibe ganz unterhaltsam, wenn dieser mit dem Holzhammer-Brachialhumor alles nieder gemacht hat, was es seiner Meinung nach verdient hat - heute schäme ich mich, dass ich derart Verletzendes jemals gut in irgendeiner Weise spaßig gefunden habe. Die oben gepostete Trailer ist meines Erachtens auch ganz schlimm und ich sehe in derartigen, auf Randgruppen abzielende Witzen überhaupt nichts Gutes.
Kalkofe, der seine "Mattscheibe" noch immer sehr gut macht, sucht sich schon die richtigen Zielscheiben für seinen Spott aus, u.a. eben medienschaffende oder -präsente Menschen, die Randgruppen diskriminieren.

Die "Mattscheibe" kann man aber nicht mit "jerks." vergleichen, das sind zwei vollkommen unterschiedliche Formate. Mit "jerks." verletzten sich, um diese Vokabel aufzugreifen, Ulmen und Yardim zunächst einmal vor allem selbst, indem sie sich als derartige Vollpfosten darstellen. Sie sind in dieser SitCom keine klassischen Sympathieträger. Das hat viel mit Selbstironie zu tun und soll vor allem diejenigen treffen, die sich im wahren Leben tatsächlich so benehmen, und keinesfalls Vorbildfunktion haben. Diesbezüglich muss ich die Serie in Schutz nehmen.

Wenn du "Serienformate wie diese sind dann wohl auch die Legitimation für sozial ebenfalls inkompetente Menschen alles an- und aussprechen zu dürfen" schreibst, fühle ich mich ehrlich gesagt unschön an alte Debatten über Verrohung durch Horrorfilme und ähnlichen Sermon erinnert :|
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-20xx)

Beitrag von Adalmar »

jogiwan hat geschrieben:Könnte ich mir nie und nimmer angucken und Serienformate wie diese sind dann wohl auch die Legitimation für sozial ebenfalls inkompetente Menschen alles an- und aussprechen zu dürfen.
Aus meiner Sicht ist der Effekt genau der gegenteilige. Man kann es auch so sehen, dass solchen Leuten hier permanent ein Spiegel vorgehalten wird. Klar ist dieser Fremdschämhumor nicht jedermanns Sache. M. E. verdeutlicht die Serie jedoch unmissverständlich (und das kommt im Trailer vielleicht nicht so deutlich rüber), dass die beiden Protagonisten bar jeder Empathie durchs Leben stapfen und ihre Lebensweise gemessen an ihrer Position und ihrem (theoretischen) Potenzial nicht zuletzt deshalb auch letztlich ziemlich enttäuschend ist. Während Christian immer relativ träge und antriebslos rüberkommt, ist Fahri jemand, der sich ständig in ziemlich belanglose Angelegenheiten verbeißt und seinen Willen unbedingt durchsetzen muss. Also alles in allem kommt da absolut nicht das Gefühl auf, dass man so sein will wie diese beiden Herren (mal abgesehen von ihrer komfortablen Lebenssituation, aber nicht von ihrem Verhalten und dessen Ergebnissen her) und auch immer verbal rücksichtslos alles raushauen will.

Natürlich muss man bei so einer Serie auch die erzählerische Notwendigkeit sehen, dass sich die Protagonisten trotz ihres abschreckenden Verhaltens nie komplett ins Aus katapultieren. Denn dann wäre für die Serie auch ziemlich schnell ein Endpunkt erreicht, wo es nichts mehr zu erzählen gäbe.
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-20xx)

Beitrag von Adalmar »

Aktuell gibt es auf Joyn die vierte Staffel zu sehen. Ich bin noch nicht ganz durch, aber ich denke, wer die ersten drei Staffeln gut fand, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Von einer etwas platten und vorhersehbaren Folge abgesehen, gibt es wieder peinliche Situationen ohne Ende für die beiden Protagonisten. Ich kann nur empfehlen, sich nicht spoilern zu lassen.
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-20xx)

Beitrag von buxtebrawler »

„jerks.“: Free-TV-Premiere der vierten Staffel in Sicht
Christian Ulmen und Fahri Yardım legen Anfang 2022 wieder los

Nach einer Corona-bedingten, zweijährigen Pause meldeten sich Christian Ulmen und Fahri Yardım im Sommer 2021 mit der vierten Staffel von „jerks.“ zurück. Kurz nach dem Jahreswechsel können auch Fans ohne Joyn Plus+ die insgesamt zehn neuen Folgen sehen: ProSieben zeigt sie ab dem 4. Januar 2022 dienstags um 23:25 Uhr im Doppelpack – direkt im Anschluss an die zuvor um 20:15 Uhr startende Staffel von „Wer stiehlt mir die Show?“ (fernsehserien.de berichtete).

Quelle und weitere Infos:
:arrow: https://www.fernsehserien.de/news/jerks ... l-in-sicht
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-20xx)

Beitrag von buxtebrawler »

Staffel 4 erscheint voraussichtlich am 04.02.2022 bei Universum Film auf Doppel-DVD:

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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-20xx)

Beitrag von buxtebrawler »

Staffel 4 der deutschen SitCom „jerks.“, bei der mit Christian Ulmen einer der Hauptdarsteller Regie führte und die Drehbücher zusammen mit diversen Koautoren verfasste, startete kurz vor Weihnachten 2020 beim Video-on-Demand-Anbieter Joyn Plus+. Die Ausstrahlung im frei empfangbaren Privatsender Pro7 erfolgte zu Beginn des Jahres 2022, wobei die diese Staffel initiierende Doppelfolge ausgespart wurde. Insgesamt umfasst diese vierte Staffel zwölf Episoden à rund 25 Minuten.

Aufgrund der irritierenden Pro7-Ausstrahlungspolitik war es mir leider nicht möglich, den Staffelauftakt zu sehen, sodass ich zu Beginn der TV-Ausstrahlung zunächst nur Bahnhof verstand: Offenbar ist Pheline von Fahri (Fahri Yardim) schwanger, der jedoch einen Vaterschaftstest fälscht, damit das Kind scheinbar von Christian stammt. Das erklärt die Ehekrise, die Pheline und Fahri im weiteren Verlauf durchmachen. Die Paartherapie, die bizarrerweise zusammen mit Emily und Christian stattfindet, gerät zur Farce, wenn Fahri sich derart in ein Lügenkonstrukt verstrickt, dass er sogar seine eigene Mutter „opfert“. Immerhin erfährt er dadurch von einem Halbbruder, der sich als der Hip-Hopper „Das Bo“ entpuppt. Es kommt zu einem Kennenlernen, doch leider sind sich Fahri und Das Bo nicht sonderlich grün, was sogar in einem überraschenden Vorfall körperlicher Gewalt mündet – der Pheline jedoch nicht daran hindert, freundschaftliche Bande zu Das Bo zu knüpfen.

Das Drehbuch wirkt an diesen Stellen seltsam unmotiviert, die Nachvollziehbarkeit dieser eigenartigen Konstellation bleibt auf der Strecke. Schon runder wird es, wenn Fahri einen Schwarzen, der ihm einen Gefallen tut, zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt, da in diesem Zuge Vorurteile und -verurteilungen auf sehr anschauliche Weise thematisiert werden. Schauspieler Patrick Bach spielt sich in diesem Handlungsstrang in einer Nebenrolle selbst, wie alle anderen in einer unvorteilhaften Alter-Ego-Version. Nicht nur aufgrund seiner notorischen Fremdgeherei ist Fahri in dieser Staffel eindeutig das größte Arschloch; entsprechend fixiert ist die Handlung auf ihn, während Christian deutlich besser wegkommt. Dies hängt auch mit einem Trauerfall zusammen, denn auf äußerst und überraschend radikale Weise verlässt Emily die Serie – womit diese leider ein großes Stück ärmer wird.

In seinem Egoismus fällt Fahri sogar auf einem Friedhof negativ auf und verwickelt seinen besten Freund Christian in unangenehme Situationen, wenn er nicht gerade Obdachlose für ein DJ-Projekt ausnutzt. Einen interessanten Verlauf nimmt die Handlung, als Christian und seine Ex-Frau Collien sich wieder näherkommen. In diesem Kontext wird das Thema Ableismus auf- oder zumindest kurz angerissen. Ein Staffelhöhepunkt ist das Aufeinandertreffen von Christian, Collien, Fahri, Pheline und als Gaststars Emilia Schüle und Simon Verhoeven in einem Waldhotel, bei dem Emilia sich als Nymphomanin gebart und es fast wie in einem Krimi zu einem Todesfall kommt, der aufgeklärt werden muss. Annemarie Carpendale macht das Gastensemble dieser Episode komplett.

Dass Fahri plötzlich unter die Schriftsteller geht und annimmt, die Öffentlichkeit würde sich für seine Autobiografie interessieren, ist seiner permanenten Selbstüberschätzung geschuldet, führt während seiner ersten Lesung aber auch dazu, dass ihn das schlechte Gewissen packt – denn nun ist auch für all seine Affären nachlesbar, dass er sie offenbar Pheline gegenüber verheimlicht. Belastungsbedingt bricht er in vorauseilendem Gehorsam mit einer Lebenslüge, was seine Beziehung zu Pheline nicht verkraftet. Ein wahres Kabinettstückchen ist, wie es innerhalb dieses bedrückenden Sujets gelingt, echte Lacher zu provozieren, wenn Fahri sich seine schauspielerischen Fähigkeiten plötzlich selbst in Abrede stellt und in wenigen Sätzen die Schauspielzunft komplett entzaubert. Ein weiterer humoristischer Höhepunkt findet sich in den Szenen, in denen Collien eine ihrer vermieteten Wohnungen ihren indischen Eltern zur Verfügung stellen möchte, das in ihr seit Jahrzehnten lebende Rentnerpaar von der gemeinsamen Besichtigung jedoch überrumpelt wird.

Ansonsten gibt es in dieser Staffel weit weniger zu lachen als in den vorausgegangenen, in denen aufgrund des auf maximale Fremdscham ausgerichteten, von den Serien „Curb Your Enthusiasm“ und „Klovn“ adaptierten und mit viel schwarzem und bitterem Humor angereicherten Konzepts einem das Lachen schon ohnehin oftmals im Halse steckenblieb. Die häufig sexualisierte Handlung tendiert diesmal noch stärker zur Tragik und die peinlichen Situationen rufen mehr Kopfschütteln hervor als das Zwerchfell zu kitzeln. Die Entwicklungen in Bezug auf die Partnerschaften Christians und Fahris würden einen guten Abschluss der Serie bilden, wenngleich das Staffelfinale, in dem Fahri einer bestens aufgelegten Ulmen-Tochter Kala (Cloé Heinrich, „Lotta & der dicke Brocken“) auf für Christian und Collien sehr irritierende Weise näherkommt, jedoch auch Anknüpfmöglichkeiten für eine weitere Staffel bietet. Insbesondere dieses Finale stimmt in seiner beschwingt jugendlichen Machart, seiner leisen Melancholie und den zahlreichen Indizien dafür, dass sich Fahri geistig auf dem Stand eines Heranwachsenden befindet, dann auch versöhnlich.
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Re: jerks. - Christian Ulmen [TV-Serie] (2017-20xx)

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„jerks.“: Fünfte Staffel für Comedy mit Christian Ulmen und Fahri Yardim
Einblicke in die Vergangenheit und Zukunft der Antihelden

Als „jerks.“ im Jahr 2017 damals noch bei maxdome an den Start ging, hätte wohl kaum jemand gedacht, dass sich die Comedy zu einer der langlebigsten Serien aus dem Hause Seven.One entwickeln würde. Für die Fans der schrägen Serie von und mit Christian Ulmen gibt es nun die frohe Kunde, dass es weitergeht: Der Streamingdienst Joyn, wo die Produktion seit der dritten Staffel beheimatet ist, hat grünes Licht für die mittlerweile fünfte Staffel gegeben.

Quelle und weitere Infos:
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