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Darsteller(innen): Michelle von Treuberg, Lucie Hollmann, Paula Riemann, Zsá Zsá Inci, Jette Hering, Jeremy Mockridge, Philip Wiegratz, Martin Kurz, Vincent Redetzki, Veronica Ferres, Doris Schade, Jessica Schwarz, Axel Prahl, Lukas Steimel, Lukas Engel, Pino Severino-Geysen, David Kötter u. A.
"Die Wilden Hühner" sind 4 an der Zahl: Sprotte (Michelle von Treuberg), Melanie (Paula Riemann), Trude (Zsa Zsa Inci Bürkle) und Frieda (Lucie Hollmann). Zusammen bilden die vier die coolste Mädchengang der 5. Klasse und hauptsächlich sind die vier damit beschäftigt die Jungs von der Konkurrenzgang "Pygmäen" in schach zu halten. Die Bande um Fred (Jeremy Mockridge) und seinen Jungs: Torte (Martin Kurz), Steve (Philip Wiegratz) und Willi (Vincent Redetzki) läßt keine Gelegenheit aus um den "Hühnern" eins auszuwischen. Frieden scheint zwischen den beiden Banden nicht möglich.
Als die Mädchen jedoch herausfinden, das Oma Slättberg (Doris Schade) plant ihre Hennen (die natürlich längst zu den Maskottchen der Bande erklärt wurden) zu schlachten und Suppenhühner daraus zu machen, muß ein Plan zur Rettung her und ausgerechnet nur die Jungs von den "Pygmäen" können noch helfen. Um die Hennen zu retten ist Zusammenraufen angesagt. Zwar willigen die Jungs ein zu helfen, jedoch nicht ohne sich vorher eine Gegenleistung zusichern zu lassen ...
„Wie viele Jahre kann man Sauerkraut eigentlich tiefkühlen?“
Mit „Die wilden Hühner“ schaffte es Cornelia Funkes deutsche Kinder-/Jugendbuchreihe im Jahre 2006 erstmals ins Kino. Die Bücher sind mir zwar nur namentlich bekannt; da es aber lange Zeit kaum entsprechende Literatur für Mädchen gab, scheint Funke eine klaffende Lücke zu schließen begonnen zu haben. Die nach einem Drehbuch Güzin Kars und Uschi Reichs von Vivian Naefe („Pizza-Express“) inszenierte Verfilmung scheint vornehmlich das dritte Buch „Fuchsalarm“ nachzuerzählen, mit teils etwas umgeschriebenen Versatzstücken aus Band 1 und 2.
„Das mit der Liebe ist schon eine komische Sache...“
„Die wilden Hühner“ sind eine aus zunächst vier Fünftklässlerinnen, namentlich Sprotte (Michelle von Treuberg, „Speer und Er“), Melanie (Paula Riemann, „Störtebeker“), Trude (Zsá Zsá Inci, „Der Lehrer“) und Frieda (Lucie Hollmann, „Mein Freund aus Faro“), bestehende Mädchenbande, die mit der Jungsbande, den „Pygmäen“, bestehend aus Anführer Fred (Jeremy Mockridge, „Die Liebe hat das letzte Wort“) sowie Torte (Martin Kurz, „Hui Buh – Das Schlossgespenst“), Steve (Philip Wiegratz, „Charlie und die Schokoladenfabrik“) und Willi (Vincent Redetzki, „Sommer vorm Balkon“), verfeindet ist. Als die Mädchen Wind davon bekommen, dass Charlottes Oma (Doris Schade, „Nichts als die Wahrheit“) ihre Hühner, die immerhin für den Namen der Bande Patinnen standen, zu schlachten gedenkt, suchen sie verzweifelt nach einer Möglichkeit, diese Barbarei abzuwenden. Notgedrungen wird sogar eine Zusammenarbeit mit den „Pygmäen“ erforderlich…
„Du bist auch alt und zäh!“
Charlotte ist die Hauptfigur des Films und fungiert auch als Off-Erzählerin. Zu Beginn stellt sie ihre Hühner vor. Als sie voller Entsetzen von den Plänen ihrer Oma erfährt, arrangiert sie eine Telefonkette, die im Splitscreen-Verfahren dargestellt wird. Mit wie Fotos umrandeten Standbildern und beschreibenden Texteinblendungen werden ihre Bandenmitglieder nacheinander vorgestellt und der Eindruck einer zusammenhaltenden Clique, die bei Alarm sofort zusammenfindet, vermittelt. Bei der Suche nach Möglichkeiten, die Hühner zu retten, spielen Jungs erst einmal keine Rolle – und auch sonst nicht. Man erfährt aber, dass die Mädels teilweise schon erste mehr oder weniger amouröse Jungsgeschichten am Laufen hatten.
„Ein Lehrer kommt bei uns nicht in die Wohnung!“
Als der Bandenkrieg mit den „Pygmäen“ thematisiert wird, werden auch deren Mitglieder einzeln vorgestellt. Regisseurin Naefe arbeitet mit Rückblenden, sobald Charlotte in Erinnerungen an Situationen mit den Hühner schwelgt. Und während der Einrichtung des neuen Bandenunterschlupfs ertönt ein Song über „Die wilden Hühner“. Diese werden um eine fünftes Mitglied erweitert, als Wilma (Jette Hering) auf die Bande stößt und als Spionin aufgenommen wird. Mit den „Pygmäen“, die über ein opulentes Baumhaus verfügen, muss nach dem ersten Hühnerrettungsversuch schweren Herzens zusammengearbeitet werden. Doch auch die „Pygmäen“ befinden sich in einer Notsituation: Der Wald und damit auch ihr Baumhaus sollen plattgemacht werden.
Tier- und Naturrettung als Abenteuer für Kinder also – welch schöner Aufhänger! Doch die Handlung belässt es nicht dabei, sondern beackert noch weitere Themen, die in die Familien der Kinder hineinreichen. Funke respektive Naefe ist offenbar daran gelegen, die Realität mit Patchwork-Familien u.ä. abzubilden, statt eine idealisierte heile Welt zu kreieren. Damit einher geht aber auch, dass die Erwachsenenwelt nur selten sympathisch erscheint, die Kinderbanden somit zu Zufluchtsorten werden. Am härtesten trifft es wohl Willi, der von seinem Vater (Axel Prahl, Münsteraner „Tatort“) regelmäßig verprügelt wird. Der Film gerät dadurch dramatischer und gewinnt in mehrerer Hinsicht dazu.
Nicht alle Konflikte werden am Ende aufgelöst, das müssen sie auch nicht – jedoch behagt es mir überhaupt nicht, wie Willis Familiensituation einfach so stehengelassen wird, immerhin hat sich diese im Laufe der Zeit als interessantester Aspekt der Handlung herauskristallisiert. Das erscheint mir weder dramaturgisch noch pädagogisch klug. Veronica Ferres („Lateshow“) als unter Liebeskummer leidende Mutter Charlottes verkörpert ihre Rolle zudem nicht sonderlich glaubwürdig. Ansonsten ist der Film aber ausgesprochen nett gemacht, von den Jungmiminnen und -mimen meist souverän gespielt, und am Ende wartet man sogar noch mit einer kleinen Referenz an den Klassiker „Lotta aus der Krachmacherstraße“ auf.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Ich kenne selbstverständlich alle fünf "Wilde Hühner"-Originalbücher von Cornelia Funke, die sie auch in sehr hübschen Hörbüchern selbst eingesprochen hat.
Die Kinofilme sind ja nun etwas problematisch. Das fängt damit an, dass Teil 1 quasi eine Verfilmung des dritten Buches ist, Teil 2 eine Verfilmung des fünften Buches und Teil 3 gar keinem Buch von Funke zugrunde liegt, sondern erst nachträglich rangeklatscht wurde.
Wenn man den Vergleich hat und beides kennt, muss man jedoch zugeben, dass die Filme ziemlich cool sind, die Bücher natürlich sowieso.
Die im letzten Film auftauchenden Rivalinnen "Die wilden Küken" bekamen danach ihre eigene Buchserie, die durchaus auch Charme hat, nur leider sind die Charaktere ziemlich offensichtliche Abklatsche der Original-Hühner. Da hat Frau Funke wohl ihre schöne Ursprungsidee dem schnöden Mammon geopfert und die Rechte an denen schlicht verkauft.
Interessant ist auch, dass die Nachwuchshühner aus dem dritten Kinofilm alle noch darstellerisch aktiv sind; Mercedes Müller, Milena Tscharntke, Paulina Rümmelein; während von den Original-Hühnern nicht mehr so viel zu hören und sehen war.
So, und nun geschwind "Die wilden Hühner und die Liebe" und "Die wilden Hühner und das Leben" angeschaut. Gerade an dem mittleren wirst du bestimmt deine Freude haben,
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dank der LGBTQ-Thematik.
'Die Wilden Hühner' Bücherpaket.jpg (438.77 KiB) 231 mal betrachtet
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Tochter hat die Bücher gelesen, und wir alle dann die Filme gesehen.
Generell nutze ich den Kommentar hier mal, um kundzutun, dass Cornelia Funke eine der großartigsten Autorinnen (ach Quatsch, das schränkt zu sehr ein, ich mache voller Überzeugung ein Autor*innen draus). Gerade wenn man Kinder hat, kommt man um sie ja nicht herum. Und ich finde es wirklich faszinierend, wie sie ganz tolle Bücher für alle Altersgruppen hervorzaubert. Von den ganz Kleinen bis zu den Teenagern (und jung Geblieben - "Tintenherz"-Trilogie). Dabei legt sie sich auf kein Genre fest und schreibt immer hervorragende Geschichten ohne Klischees. Das ist wirklich großartig. Die Verfilmungen sind leider immer arg verwässert, wenn amerikanisches Geld im Spiel ist (noch einmal "Tintenherz", aber auch "Herr der Diebe" und ganz schlimm "Drachenreiter". Aber die deutschen Produktionen mag ich sehr. Ganz vorne natürlich "Hände weg von Mississippi", aber auch "Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel" und "Gespensterjäger" haben mir gut gefallen.
Früher war mehr Lametta
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FarfallaInsanguinata hat geschrieben: ↑Di 23. Jul 2024, 21:30
So, und nun geschwind "Die wilden Hühner und die Liebe" und "Die wilden Hühner und das Leben" angeschaut. Gerade an dem mittleren wirst du bestimmt deine Freude haben,
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dank der LGBTQ-Thematik.
Die liegen tatsächlich (als TV-Mitschnitte) bereit und werden beizeiten gesichtet
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)