Die Nackte und der Satan - Victor Trivas (1959)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Die Nackte und der Satan - Victor Trivas (1959)

Beitrag von buxtebrawler »

Die Nackte und der Satan

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Originaltitel: Die Nackte und der Satan

Herstellungsland: Deutschland / 1959

Regie: Victor Trivas

Darsteller: Horst Frank, Karin Kernke, Helmut Schmid, Paul Dahlke, Dieter Eppler, Kurt Müller-Graf, Christiane Maybach, Michel Simon, Maria Stadler, Otto Storr, Herb Beschanner u. A.
Professor Dr. Abel ist das Unmögliche gelungen. Er hat es geschafft, den abgetrennten Kopf eines Hundes für 4 Monate am Leben zu erhalten. Als der Prof. verstirbt, sieht sein ehemaliger Assistent Dr. Brandt darin die Chance, auch den Kopf von Abel am Leben zu erhalten. Doch das ist ihm nicht genug. Nur wenige Zeit später setzt er den Kopf der deformierten Schwester Irene, auf den Körper der schönen Stripperin Stella. Wie lange wird er diesen Wahnsinn noch fortsetzen?
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Die Nackte und der Satan - Victor Trivas

Beitrag von buxtebrawler »

„Wieder ein Doktor! Die sind gefährlich, diese Menschen!“

Regisseur Victor Trivas hat offenbar nur drei Filme gedreht, zwei davon in den 1930ern und eben die deutsche Mad-Scientist-Horror-Produktion „Die Nackte und der Satan“ im Jahre 1959.

Ein solcher Film ist für das Deutschland der 1950er natürlich ziemlich ungewöhnlich und allein schon deshalb einen Blick wert. Bei näherem Hinsehen entpuppt er sich mit seinem reißerischen Titel (und Alternativtitel „Des Satans nackte Sklavin“) als – wer hätt’s gedacht – Exploitation-Trash, inspiriert von „Frankenstein“ und vermutlich zahlreichen weiteren Filmchen, die jener Klassiker maßgeblich beeinflusst hat. Gedreht in schwarz/weiß, präsentiert man dem Zuschauer einen durchgeknallten, überambitionierten Wissenschaftler Dr. Ood, klasse gespielt von Horst Frank, der nicht nur den Kopf seines ehemaligen Chefs Dr. Abel durch eine aberwitzige Maschine körperlos am Leben erhält, sondern auch das Haupt einer eigentlich sehr hübschen, aber buckligen Geistlichen dem einer Stripperin transplantiert (man beachte den Kontrast...). Die Selbstverständlichkeit, mit der all das passiert, ist durchaus amüsant und vor allem der sprechende Kopf Dr. Abels köstlich anzusehen, mit der lediglich angerissenen philosophisch-biologisch-medizinischen Frage „Bin ich ein Körper oder hab’ ich einen Körper?“, die viele Jahre später auch die Niveaurockgruppe „Die Kassierer“ stellen sollte, gaukelt das Drehbuch eine Tiefe vor, die es aber nie erreicht, und das muntere Treiben der Protagonisten wirkt bisweilen etwas unbeholfen, gestreckt und ratlos. Wirklich nackt ist zudem auch nie jemand und an blutige Effekte natürlich ebenfalls nicht zu denken. Ein paar expressionistisch angehauchte Bilder erfreuen da schon eher das Auge, während man sich mit der bizarren, naiven Welt des Wahnsinns, die den Drehbuchautoren entsprungen ist und nach ihren ganz eigenen Gesetzen zu funktionieren scheint, zu arrangieren versucht.

Insofern ein hochinteressantes Stück deutscher Kino-Geschichte, das durch die Trash-Brille durchaus passabel unterhält, einem Vergleich mit ernstzunehmenderen, ausländischen Genrewerken der gleichen Ära aber nicht standhält.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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dr. freudstein
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Re: Die Nackte und der Satan - Victor Trivas

Beitrag von dr. freudstein »

Bin ich nicht einverstanden mit Deiner Nörgelei :x

Egal, Bux bleibt Bux, da helfen keine Pillen :roll:

Mir scheint, RE-ANIMATOR hatte hier seine Vorlage, oder?
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buxtebrawler
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Re: Die Nackte und der Satan - Victor Trivas

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:Bin ich nicht einverstanden mit Deiner Nörgelei :x

Egal, Bux bleibt Bux, da helfen keine Pillen :roll:

Mir scheint, RE-ANIMATOR hatte hier seine Vorlage, oder?
Ich differenziere halt gern ein bisschen. Zu allem und jedem einfach "Boah, geil!" zu schreiben, hilft weder mir, wenn ich später noch einmal meine Notizen lese, um mir einen Film wieder ins Gedächtnis zu rufen, noch anderen.

Das mit "Re-Animator" kann gut sein, die Geschichte mit Dr. Hills Kopf aus "Bride of...", gelle?

Gab's sonst noch irgendwelche Filme mit am Leben gehaltenen Köpfen vor Re-Animator?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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untot
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Re: Die Nackte und der Satan - Victor Trivas

Beitrag von untot »

Eine moderne Version des Frankenstein Stoffes, die ich wirklich richtig gut gelungen finde, Horst Frank spielt den durchgeknallten Doktor wunderbar, ne richtige kleine Perle dieser Streifen hier. :thup:

8/10
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dr. freudstein
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Re: Die Nackte und der Satan - Victor Trivas

Beitrag von dr. freudstein »

untot hat geschrieben:Eine moderne Version des Frankenstein Stoffes, die ich wirklich richtig gut gelungen finde, Horst Frank spielt den durchgeknallten Doktor wunderbar, ne richtige kleine Perle dieser Streifen hier. :thup:

8/10
Sag ich doch, mein Reden :opa:
dr. freudstein
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Re: Die Nackte und der Satan - Victor Trivas

Beitrag von dr. freudstein »

Filmprogramm Österreich
Neues Filmprogramm
NFP AUG 1959, Nr. 1459
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar.
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CamperVan.Helsing
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Re: Die Nackte und der Satan - Victor Trivas

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Huch, ein deutscher "Mad Scientist"-Film aus der Wolf C. Hartwig Schmiede mit Horst Frank in der Hauptrolle? Ood - Ood- Tod, so lautet Horsts Motto, das manchen kopflos agieren lässt. Unterhaltsam ist der Film allemal, auch wenn man in einem Film, der wahlweise "Die Nackte und der Satan" oder "Des Satans nackte Sklavin" heißt und in dem eine Stripperin eine tragende Rolle innehat, doch wohl sehr viel mehr Nuditäten erwarten dürfte (nur einmal darf man kurz einen Blick auf blanke Brüste erhaschen). Auch fand ich sehr bedauerlich, dass Dr. Ood leider als
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Arkadin
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Re: Die Nackte und der Satan - Victor Trivas

Beitrag von Arkadin »

Da der Bux mich bat, meine superkurzes Statement aus dem "Zuletzt gesehen"-Faden hier auch einzufügen:

Hui! Ganz toller Film, bei dem einem die Tränen kommen, dass soetwas nicht öfter versucht wurde. Gelungene Mischung aus Stummfilm-Expressionimus, Universal-Horror und 50er Mad-Scientist-Filmen. Erinnerte mich von der Stimmung her an den noch großartigeren "Augen ohne Gesicht", sowie an mexikanische schwarz-weiß Gruseler (zumindest die paar, die ich kenne). Und Horst Frank rockt das Haus. Toll, toll, toll.

Diesen kurzen Worten sei aber noch angemerkt, dass gerade die nicht optimale Qualität der Ostalgica-DVD dem Film eine besondere Aura verleiht. Ich glaube, wenn das Bild gestochen scharf wäre, würde er etwas an Stimmung verlieren. So wirkt er doch wie etwas, was man früher ganz zufällig beim Durchzappen nach dem Discobesuch auf irgendeinem obskuren Sender gefunden hat.
Früher war mehr Lametta
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Bonpensiero
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Re: Die Nackte und der Satan - Victor Trivas

Beitrag von Bonpensiero »

Wunderschönes Artwork aus Frankkreisch!
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster directupload.net leider nicht mehr verfügbar.
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