Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs - Detlev Buck (2016)

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Salvatore Baccaro
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Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs - Detlev Buck (2016)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

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Originaltitel: Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs

Produktionsland: Deutschland 2016

Regie: Detlev Buck

Cast: Lina Larissa Stahl, Lisa-Marie Koroll, Louis Held, Phil Laude, Charly Hübner, Kostja Ullmann, Fabian Buch, Tilman Pörzgen, Michael Maertens


Kürzlich habe ich ein bisschen gemault, weil für mich BIBA & TINA: VOLL VERHEXT! ein wenig hinter dem überkandidelten Standard des ersten Teils der von Detlev Buck inszenierten Kinderfilmreihe hinterherhinkte, doch mit dem dritten Aufguss wird mir dann doch wieder genau das serviert, was ich benötige nach einem erfolglosen Ausritt aufs Kürbisfeld, wo jeder einzelne Kürbis bereits abgeerntet worden ist und es dementsprechend fürs Abendbrot nichts zu mopsen gibt...

Im Waldgebiet unweit des Orts, an dem sowohl die Mutter von Bibis bester Freundin Tina ihr Martinsgut betreibt wie auch der Vater von Tinas Freund Alexander auf seinem Schloss Falkenstein residiert, findet ein Sommercamp statt. Die dort versammelten Jugendlichen werden vom engagierten Campleiter mit verwegenen Geocaching-Aufgaben bespaßt: Man teilt sich in Dreier- bis Vierergrüppchen ein und soll sodann irgendwo im unwegsamen Gelände nach Plastiksternen suchen; dasjenige Team, das die meisten davon einheimst, trägt naturgemäß den Lorbeerkranz davon. Obwohl Bibi und Tina dem Treiben zunächst gerade aufgrund des testorongeschwängerten Anteils des Sommerlagers eher skeptisch gegenüberstehen, beschließen sie letztlich doch, sich mit Austauschschüler Francois-Pierre Truffaut zur Einheit „Die hotten Hühs“ zusammenzuschließen, (worüber sich der junge Franzose übrigens arg freut, denn schon sein Opa habe ja in dem Film JULES & JIM der Ménage-à-trois gehuldigt, haha!) Infolgedessen wird viel, wenn nicht sogar ausschließlich im Forst umhergestapft, werden gemeingefährliche Grotten erkundet, denn der überambitionierte Trainer hat die Sterne sogar irgendwo im Innern der Erde vergraben, und Tinas Mutter verguckt sich in besagten Pädagogen, ein junger Macho namens Urs wiederum küsst Bibi wider ihren Willen, Tinas Bruderherz Holger verzehrt versehentlich Zauberpilze und wähnt sich plötzlich als Teil einer Horde Bonobos, und plötzlich steht man gar vor einer Hippie-Hütte mitten im Wald, in der Kakmann, der inzwischen geläuterte Bösewicht aus den ersten beiden Teilen, mit seiner greisen Mutter dem Prinzip „Retour à la nature!“ ganz neue Facetten abgewinnt. Als jedoch wegen einer Unachtsamkeit – Urs hat Francois-Pierre aus Gehässigkeit die Brille stibitzt und sie achtlos weggeworfen, worauf das Sonnenlicht sie als Brennglas umfunktioniert – ein Waldbrand ausbricht, muss Bibi feststellen, dass sie offenbar ihre Hexenkünste verloren hat, und keine magischen Blitze mehr aus ihren Fingerspitzen herauswollen…

BIBI & TINA: MÄDCHEN GEGEN JUNGS ist nach dem vergleichsweise banksicheren zweiten Streich aus der Buck’schen Hexenkammer dann tatsächlich wieder genau das, was ich von einem Film dieser Couleur erwarte: Dadurch, dass man die Story komplett jenseits der aus Teil Eins und Zwei etablierten Handlungsorte ablaufen lässt und durch das Sommercamp eine Art temporär bedingte Sommerblase schafft, erfährt das Franchise eine regelrechte Verjüngungskur, bei der die Karten permanent neu gemischt werden, (was indes auch bedeutet, dass Bindungen, die in Teil Zwei mühsam aufgebaut wurden, hier nicht mehr vorkommen und der Streifen eher wie ein Reboot statt wie ein Sequel wirkt: Dass zum Beispiel Graf Falko von Falkenstein in VOLL VERHEXT! mit der Oberkommissarin Greta Müller anbandelte, findet überhaupt keine Erwähnung, stattdessen wird angedeutet, dass er insgeheim in Tinas Mutter verschossen ist, und von Tarik, Bibis Herzblatt aus dem Vorgängerfilm, heißt es lediglich lapidar, er befände sich derzeit auf Weltreise). Statt jedenfalls großartig bereits gesponnene Fäden aufzunehmen, zelebriert MÄDCHEN GEGEN JUNGS hemmungslos und durchaus augenzwinkernd den Geschlechterkampf pubertierender Teenager: So viele Sterne wie möglich zu sammeln, bedeutet für Bibi, Tina und ihre Freunde und Feinde alsbald die ganze Welt, und während dieser nervenaufreibenden Suchaktionen schüttelt der Film unzählige bizarre Einfälle aus dem Ärmel, dass es eine wahre Lust ist. Die Gesangseinlagen, die im ersten Film gefühlt noch die Hälfte der Laufzeit eingenommen haben, sind zwar auf ein Minimum zurechtgestutzt worden, (ikonisch ist indes noch ein veritables Rap-Battle zwischen der Frauen- und der Männerfraktion des Sommercamps, das auch im Abspann ein zweites Mal wiederholt wird, dafür wurde jedoch ein trauriges Liedchen Bibis, in dem sie beklagt, kein Kind mehr zu sein, jedoch auch noch keine erwachsene Frau, direktemang aus VOLL VERHEXT! recycelt); mich befriedigt der Film indes zur Gänze mit solchen glorreichen Ideen wie den bereits angedeuteten Truffaut-Referenzen, einem Holger, der im unbeabsichtigten Drogenrausch sich unter Affen wähnt oder einer völlig absonderlichen Sequenz, in der Bibi den Kopf eines Jünglings derart verhext, dass er zum Mehrfachen seiner ursprünglichen Größe anwächst, und diese Spitzbüberei dann aufgrund ihrer schlagartig verschwundenen Zauberkräfte nicht mehr rückgängig machen kann, (und der Effekt, mittels dessen das angeschwollene Haupt dargestellt wird, ist tatsächlich Trash in Reinkultur.) Als Bonus gibt es noch Bibi, die zum ersten Mal innerhalb der Serie auf einem Besen reitet, (gleich in der Prologsequenz), einen wirklich putzigen Waschbär, der sozusagen die Rolle des Griechischen Chors übernimmt und dass Michael Maertens seinen Graf Falko noch viel blasierter und unbeholfener darstellen könnte, hätte ich mir auch nicht denken lassen. Zumindest dem Verfasser dieser Zeilen hat MÄDCHEN GEGEN JUNGS wohlige zwei Stunden bereitet, - zumal der Film dann eben doch nicht, wie der Titel argwöhnen lässt, ein Geschlechterklischee nach dem andern abbrennt, sondern sich eher, wie es schon die Vorgänger durchexerziert haben, ein ganzes Arsenal an filmischen Stereotypen und Konventionen durch den Fleischwolf dreht...
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buxtebrawler
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Re: Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs - Detlev Buck (2016)

Beitrag von buxtebrawler »

Alle fünf Kinofilme erscheinen voraussichtlich am 17.03.2023 bei Kiddinx noch einmal zusammen als 5-DVD-Box:

Bild

Beinhaltet:
Bibi & Tina (2014)
Bibi & Tina - Voll verhext! (2014)
Bibi & Tina - Mädchen gegen Jungs (2016)
Bibi & Tina - Tohuwabohu Total (2017)
Bibi & Tina - Einfach anders (2022)

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=122228
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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