Amelie rennt – Tobias Wiemann (2017)
Moderator: jogiwan
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Amelie rennt – Tobias Wiemann (2017)
Herstellungsland/-jahr: Deutschland/Italien 2017
Regie: Tobias Wiemann
Drehbuch: Natja Brunckhorst, Jytte-Merle Böhrnsen
Produktion: Tom Blieninger, Philipp Budweg, Martin Rattini
Musik: Tobias Kuhn
Kamera: Martin Schlecht
Schnitt: Andreas Radtke
Darsteller:
Mia Kasalo: Amelie
Samuel Girardi: Bart
Susanne Bormann: Sarah
Dennis Moschitto: Lukas
Jasmin Tabatabai: Dr. Murtsakis
Inhalt:
Amelie ist 13, eine waschechte Grossstadtgöre und womöglich das sturste Mädchen in ganz Berlin. Amelie lässt sich von niemanden etwas sagen, schon gar nicht von ihren Eltern, die sie nach einem lebensbedrohlichen Asthmaanfall in eine spezielle Klinik nach Südtirol verfrachten. Genau das, was Amelie nicht will. Anstatt sich helfen zu lassen, reißt sie aus. Sie flüchtet dorthin, wo sie garantiert niemand vermutet: Bergauf. Mitten in den Alpen trifft sie auf einen geheimnisvollen 15-Jährigen mit dem sonderbaren Namen Bart. Als der ungebetene Begleiter ihr das Leben rettet, stellt Amelie fest, dass Bart viel interessanter ist, als anfangs gedacht. Gemeinsam begeben sich die beiden auf eine abenteuerliche Reise, bei der es um hoffnungsvolle Wunder und echte Freundschaft geht.
(laut Verleih)
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
- karlAbundzu
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Re: Amelie rennt – Tobias Wiemann (2017)
Drehbuch Nadja Brunckhorst. Das habe ich gar nicht mitbekommen, dass sie ins Schreiberfach wechselte, ja schon einiges, laut IMDb.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- FarfallaInsanguinata
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Re: Amelie rennt – Tobias Wiemann (2017)
Ja, ist mir auch erst vor relativ kurzer Zeit aufgefallen, und NaTja, bitte.karlAbundzu hat geschrieben: ↑Sa 8. Jun 2024, 18:48 Drehbuch Nadja Brunckhorst. Das habe ich gar nicht mitbekommen, dass sie ins Schreiberfach wechselte, ja schon einiges, laut IMDb.
Für mich war hier die Überraschung, dass Jytte-Merle Böhrnsen, die ich bisher nur als Darstellerin kannte, nun auch im Drehbuchbereich tätig ist.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
- FarfallaInsanguinata
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Re: Amelie rennt – Tobias Wiemann (2017)
3sat Mediathek
„Wenn du deine Krankheit weiter ignorierst oder so tust, als hättest du sie nicht, kann es sein, dass du beim nächsten Anfall stirbst.“
„Dann bin ich wenigstens nicht mehr krank.“
Wie erreicht man einen Menschen, der so eine große Wut auf sein Leben hat, dass er jeden Hilfeversuch wegstößt?
Nach einem weiteren asthmatischen Notfall wird Amelie von ihren Eltern gegen ihren Willen in eine Fachklinik nach Südtirol verfrachtet. Dort fährt sie ihr bewährtes Programm unbeirrt weiter, lässt sich auf niemanden ein und haut nach kurzer Zeit ab. Aber das Mädchen ist clever, sie schlägt den unwahrscheinlichsten aller Wege ein, in der Gewissheit, dass sie dort niemand suchen wird, konsequent bergauf.
Dabei bekommt sie anfangs unliebsame Gesellschaft, mit deren Unterstützung jedoch ein Plan geboren wird. Schnell raufen die beiden ungleichen Partner sich zusammen, und als Zuschauer zu erleben, wie aus früher Abneigung auf Seiten von Amelie mehr und mehr eine scheue Annäherung bis zu einem echten Vertrauen und Freundschaft reift, macht großes Vergnügen. Die beiden jungen Hauptdarsteller transportieren das sehr gut, alle anderen Charaktere bleiben erstaunlich blass, sind aber letztlich auch kaum relevant. Nichteinmal Amelies Eltern gewinnen ein Profil, das wesentlich über bloße überfürsorgliche Nervensägen hinausgeht. Fast könnte man also sagen, es handelt sich um ein klassisches Zweipersonenstück, das sich möglicherweise gelungen als Theaterinszenierung umsetzen ließe.
Der Film ist mir rundum sympathisch, es gibt leider nur ein entscheidendes Problem; ich blieb die gesamte Spielzeit emotional seltsam distanziert, auf der Gefühlsebene kriegte er mich irgendwie nicht. Öfters zog ich während der Handlung Vergleiche zu „Vincent will Meer“, der ja ähnlich gelagert ist, Flucht aus einer ungewollten Klinik in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang, und fragte mich, wieso dieses Werk mein Herz deutlich mehr erreichte. Egal, das tut der Empfehlung, die ich hier aussprechen will, keinen Abbruch.
Mia Kasalo trat zeitnah ebenfalls als Hauptperson in der Mini-Serien-Verfilmung des Buches „Das Pubertier“ auf, seitdem macht sie sich leider rar.
07/10
„Wenn du deine Krankheit weiter ignorierst oder so tust, als hättest du sie nicht, kann es sein, dass du beim nächsten Anfall stirbst.“
„Dann bin ich wenigstens nicht mehr krank.“
Wie erreicht man einen Menschen, der so eine große Wut auf sein Leben hat, dass er jeden Hilfeversuch wegstößt?
Nach einem weiteren asthmatischen Notfall wird Amelie von ihren Eltern gegen ihren Willen in eine Fachklinik nach Südtirol verfrachtet. Dort fährt sie ihr bewährtes Programm unbeirrt weiter, lässt sich auf niemanden ein und haut nach kurzer Zeit ab. Aber das Mädchen ist clever, sie schlägt den unwahrscheinlichsten aller Wege ein, in der Gewissheit, dass sie dort niemand suchen wird, konsequent bergauf.
Dabei bekommt sie anfangs unliebsame Gesellschaft, mit deren Unterstützung jedoch ein Plan geboren wird. Schnell raufen die beiden ungleichen Partner sich zusammen, und als Zuschauer zu erleben, wie aus früher Abneigung auf Seiten von Amelie mehr und mehr eine scheue Annäherung bis zu einem echten Vertrauen und Freundschaft reift, macht großes Vergnügen. Die beiden jungen Hauptdarsteller transportieren das sehr gut, alle anderen Charaktere bleiben erstaunlich blass, sind aber letztlich auch kaum relevant. Nichteinmal Amelies Eltern gewinnen ein Profil, das wesentlich über bloße überfürsorgliche Nervensägen hinausgeht. Fast könnte man also sagen, es handelt sich um ein klassisches Zweipersonenstück, das sich möglicherweise gelungen als Theaterinszenierung umsetzen ließe.
Der Film ist mir rundum sympathisch, es gibt leider nur ein entscheidendes Problem; ich blieb die gesamte Spielzeit emotional seltsam distanziert, auf der Gefühlsebene kriegte er mich irgendwie nicht. Öfters zog ich während der Handlung Vergleiche zu „Vincent will Meer“, der ja ähnlich gelagert ist, Flucht aus einer ungewollten Klinik in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang, und fragte mich, wieso dieses Werk mein Herz deutlich mehr erreichte. Egal, das tut der Empfehlung, die ich hier aussprechen will, keinen Abbruch.
Mia Kasalo trat zeitnah ebenfalls als Hauptperson in der Mini-Serien-Verfilmung des Buches „Das Pubertier“ auf, seitdem macht sie sich leider rar.
07/10
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.