Derrick: Folge 73 - Auf einem Gutshof

Moderator: jogiwan

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untot
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Derrick: Folge 73 - Auf einem Gutshof

Beitrag von untot »

Erstaussatrahlung: 01.08.1980

Über Gut Heimann tobt ein schweres Unwetter, als die Gutsherrin Marlene Schulte ans Fenster tritt und die Gardine zur Seite schiebt, wird duch die Scheibe auf sie geschossen, die Kugel verfehlt zum Glück ihr Ziel.
Weinend und zutiefst erschrocken gesteht Frau Schulte ihrer Schwester Waltraud, das sie trotz der Dunkeheit und dem Gewitter den Täter eindeutig erkennen konnte.
Es war Richard, ihr eigener Mann, mit dem sie seit erst einem halben Jahr verheiratet ist, doch Richard behauptet hartnäckig er sei völlig unschuldig!
Von Marlenes Bruder erfährt Derrick, das Richard im Gefängnis gesessen hat, dies Marlene aber verschwiegen hatte und als sie es schließlich erfuhr war von Scheidung die Rede....

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Mit:
Helga Anders (Waltraud Heimann)
Ellen Schwiers (Marlene Schulte)
Karin Baal (Ina Schulte)
Horst Buchholz (Richard Schulte)
Peter Dirschauer (Gerhard Wesenbrink)
Rolf Becker (Eberhard Heimann)
Willy Schultes (Wirt)
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Blap
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Re: Derrick: Folge 73 - Auf einem Gutshof

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Cover der Derrick Collectors Box 5, welche die Folgen 61-75 enthält


Folge 73 - Auf einem Gutshof (Deutschland 1980)

Marlene Schulte (Ellen Schwiers) fährt der Schrecken ins Gebein. Aus der stürmischen Gewitternacht peitscht ein Schuss durchs Fenster, der die geschockte Dame nur knapp verfehlt, die Kugel bleibt in der Wand des Zimmer stecken. Marlene ist sich absolut sicher, dass ihr Ehemann Richard (Horst Buchholz) den Anschlag auf ihr Leben ausführte, sie will ihn eindeutig erkannt haben. Ihre Geschwister Waltraut (Helga Anders) und Eberhard (Rolf Becker) zweifeln keine Sekunde an Marlenes Worten, auch die herbeigerufene Polizei beäugt den aufbrausenden Richard Schulte sehr skeptisch. Marlene nimmt von einer belastenden Aussage Abstand, wirkt dabei aber nicht glaubwürdig. Zwar bestreitet der mutmaßliche Schütze den Vorwurf, doch sein Vorstrafenregister wirft kein gutes Licht auf ihn. Zu allem Überfluss stand die Ehe sowieso auf der Kippe, da Marlene erst nach der Hochzeit von der unrühmlichen Vergangenheit ihres Gatten erfuhr. Im Falle einer Scheidung würde Richard alles verlieren...

Ellen Schwiers setzt zu Beginn ein dickes Ausrufezeichen, sie leistet sich einen herrlich irren Ausbruch geifernder Hysterie. Helga Anders verdrehte in Folge 46 (Kaffee mit Beate) allen den Kopf, diesmal sehen wir sie als schlecht gelauntes Biest. Ich sehe Helga Anders immer wieder gern, ich mag ihre vulgär angehauchte Erotik. Leider verstarb Anders bereits 1986, sie wurde lediglich 38 Jahre jung. Verweilen wir noch kurz bei den Damen. Karin Baal spielt die abgetakelte Ex-Frau des Verdächtigen. War Baal wenige Jahre zuvor noch eine attraktive Erscheinung, passt sie nun vortrefflich in die Rolle der *zensiert*. Horst Buchholz ringt ständig um Fassung, neigt zu handgreiflichen Anwandlungen. Er spielt den ambivalent angelegten Charakter sehr überzeugend, obschon seine Darbietungen in den Folgen 26 (Das Superding) und 47 (Solo für Margarete) noch eindrucksvoller waren. Rolf Becker gibt den wenig sympathischen Bruder von Schwiers und Anders, der sich mit Verbissenheit auf Buchholz eingeschossen hat, allerdings mit dessen Faust nähere Bekanntschaft macht. Peter Dirschauer agiert in einer Nebenrolle. Auch er ist kein Neuling in der Reihe, Folge 52 (Abitur) wurde durch seine starke Leistung geprägt.

An der Besetzung gibt es nichts zu meckern, der hohe Standard kann gehalten werden. Zum Auftakt zeigt man uns Bilder einer regnerischen Nacht, die Kamera lässt das herrschaftliche Gut in einem nahezu gruseligen Gewand erscheinen. Leider ist der Kriminalfall wenig interessant erdacht, die Schweinereien der Bösewichter sind zu leicht durchschaubar. Oft kaschiert die Reihe "dünne" Kriminalgeschichten durch interessante Figuren, was in diesem Fall nur in einem sehr eingeschränkten Maße gelingt. Sicher, wie erwähnt machen die Darsteller ihren Job gut, nur lässt man sie (kaum) von der Leine, unterwirft sie dem Zwang des spröden Drehbuchs. So lässt man sogar die Chance ungenutzt, zumindest das Ende der Folge mit einem fiesen Tiefschlag zu garnieren. Gleiches gilt für die konsequente "Nichtnutzung der atmosphärischen Möglichkeiten", welche sich aus der reizvollen Kulisse ergeben, die nur zu Beginn wirklich stimmungsvoll eingesetzt wird. Raimund Rosenbergers Musik passt sich der unscheinbaren Anlage von "Auf einem Gutshof" an, Regisseur Theodor Grädler bleibt deutlich unterhalb seiner Möglichkeiten. Fans der Reihe wird nette Unterhaltung geboten, jedoch hätte man weitaus mehr mit diesem Szenario anstellen können.

6/10 (obere Mittelklasse)
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dr. freudstein
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Re: Derrick: Folge 73 - Auf einem Gutshof

Beitrag von dr. freudstein »

Die Anfangsszenen fand ich auch stark, danach plänkelt das so ein bißchen vor sich hin, kommt nicht in Fahrt und unsere beiden Gelegenheitstrinker müden vor sich hin. Eher eine der schlechteren Folgen. Aber Horst Buchholz macht seine Sache als geprügelten, aber auch enttäuschten Hund ganz gut. Kommt er noch mit seiner Frau zusammen?
Das erfahren wir nicht mehr, aber ihr erfahrt meine Wertung. Toll :kicher:

gut
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Canisius
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Re: Derrick: Folge 73 - Auf einem Gutshof

Beitrag von Canisius »

Die Folge lohnt schon wegen H. Buchholz (und seinen Ausrastern! :twisted: ) und H. Anders. Auch wenn letztere Locken trägt. Warum nur? :|
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
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