Krieg im Weltenraum - Ishirô Honda (1959)

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38763
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Krieg im Weltenraum - Ishirô Honda (1959)

Beitrag von buxtebrawler »

Krieg im Weltenraum.jpg
Krieg im Weltenraum.jpg (46.87 KiB) 50 mal betrachtet

Originaltitel: Uchû daisensô

Herstellungsland: Japan / 1959

Regie: Ishirô Honda

Darsteller(innen): Ryô Ikebe, Kyôko Anzai, Koreya Senda, Minoru Takada, Leonard Stanford, Harold Conway, Yoshio Tsuchiya, Hisaya Itô, Nadao Kirino, Fuyuki Murakami, Malcolm Pearce, Leonard Walsh, Kôzô Nomura, Ikio Sawamura, Tadashi Okabe, Yutaka Oka, Yasuhisa Tsutsumi u. A.
Nach einem Angriff auf die Erde mit Raketen- und Strahlen-Waffen einer Außerirdischen Macht kann gerade noch der vollständige Sieg abgewehrt werden, weil die Länder der Erde sich unter Führung der Japaner vereinigen. Japanische Wissenschaftler und japanisches Militär arbeiten daraufhin fieberhaft an einem Plan zur Rettung der Erde und zur Abwehr zukünftiger Attacken. Ebenso gilt es den Mond zurückzuerobern, der bei einem der Angriffe den Außerirdischen in die Hände fiel.
Es kommt zur finalen Schlacht der Menschen gegen die Invasoren in den Tiefen des Weltalls ...
Quelle: www.ofdb.de

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38763
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Krieg im Weltenraum - Ishirô Honda (1959)

Beitrag von buxtebrawler »

„Eine fliegende Untertasse – in Deckung!“

Der japanische Filmemacher Ishirô Honda ist in erster Linie für seine Kaijūs, allen voran „Godzilla“, bekannt, verdingte sich aber auch immer mal wieder im Science-Fiction-Bereich, beispielsweise bei „Weltraum-Bestien“ aus dem Jahre 1957. Zwei Jahre später folgte „Krieg im Weltenraum“.

„Ich glaube, dass wir Menschen bald unsere romantischen Gefühle verlieren werden!“

Die nahe Zukunft des Jahres 1965: Kaum herrscht auf der Erde einigermaßen Frieden, zetteln Außerirdische kräftig Stunk an. Die Erdengemeinschaft wehrt sich redlich und reist auf den Mond, wo die extraterrestrischen Fieslinge vermutet werden, wird jedoch von einem unter feindlicher Kontrolle stehenden Besatzungsmitglied sabotiert… Wird man trotzdem die Invasion aus dem „Weltenraum“ abwenden können?

„Ich schieße mit der Strahlenpistole! Achtung!“

Honda geht mit einem Angriff auf eine Raumstation im All direkt all in; die Spezialeffekte aus der Weltraumschlachten-Frühzeit sind durchschaubar, sehen aber geil aus. Anschließend passiert irgendetwas mit einem Bahnbrückenwärter und Honda lässt eine Märklin entgleisen. Katastrophenmeldungen aus aller Welt überschlagen sich, visualisiert in Form von Zeitungsschlagzeilen und Ausschnitten aus Nachrichtensendungen, eine UN-Versammlung wird einberufen. Die Ursache für die Katastrophen scheinen gezielte Schwerkraftabschwächungen zu sein. Schnell werden Außerirdische als Übeltäter in Betracht gezogen.

Experimente mit einer neuartigen, äußerst effektiven Strahlenkanone und die Präsentation neuer Raumschiffe steigern den Futurismus des Films. Dr. Achmed (Malcolm Pearce) ist sodann der erste, der unter Einfluss der Aggressoren steht; durch ihn als Medium geben sie sich erstmals zu erkennen. Kurz darauf versklaven sie einen Autofahrer, der sich später als das sabotierende Mitglied der Besatzung der Mondmission entpuppen wird. Zuvor aber werden die Taikonauten mit einer Militärparade feierlich verabschiedet. Die Fahrt zum Mond ist mit Weltraumkriegsszenen ausgeschmückt; auf dem Erdtrabanten hingegen werden sie von leider alles andere als bedrohlich erscheinenden kleinen humanoiden Wesen umzingelt, die lustige Quietschgeräusche erzeugen und wie Kinder wirken. Dennoch werden sie mit der Strahlenwumme einfach umgeballert.

Charmanter ist da der Angriff auf die fliegende Untertasse, generell wissen die Schlachten auf dem Mond zu gefallen – auch wenn sie alles andere als epische Ausmaße annehmen. Eigentlich etwas schade ist jedoch, dass aus dem Film mit seinen Paranoia-Horror-Ansätzen damit ein fast reinrassiger Science-Fiction-Action-Film geworden ist. Ein zwischenzeitlicher Triumph, der die Menschheit auf Erden vereint, wirkt zunächst wie ein verfrühtes Ende des Films; doch offenbar fiel Honda auf, dass es das noch nicht gewesen sein kann, und so flanschte einen Nachschlag an, der es in sich hat: Die, wie ein Off-Sprecher zu berichten weiß, nun in extremem Ausmaße Waffen produzierenden Erdenbewohnerinnen und -bewohner ziehen schon bald in die nächste Weltraumschlacht, die – und das ist überraschend deftig ausgefallen – zu Zerstörungen in New York, San Francisco und Tokio führt. Hondas Crew durfte sich in diesen hübschen Miniaturzerstörungsorgien so richtig austoben und vorm bedauerlich kitschigen Happy End dem einen oder anderen Wahrzeichen dem Garaus machen.

„Krieg im Weltenraum“, wahrscheinlich einer der ersten richtigen Weltraum-Actioner, verfügt über eine tolle Farbgestaltung und mag zwar dramaturgisch etwas eigenwillig und aus heutiger Sicht mit manch Spezialeffekt altbacken und überholt wirken, war aber nicht nur mit seiner gemischtgeschlechtlichen Raumfahrtbesatzung fortschrittlich, mit der Visualisierung der globalen Ausmaße kühn – und mit Hondas auch in anderen Filmen eingeflochtenem Traum vom Zusammenrücken der Menschheit utopisch.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Antworten