The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: The Purge

Herstellungsland: USA / 2013

Regie: James DeMonaco

Darsteller: Lena Headey, Ethan Hawke, Max Burkholder, Edwin Hodge, Tony Oller, Adelaide Kane, Rhys Wakefield, Tom Yi, Alicia Vela-Bailey, John Weselcouch, David Basila, Nathan Clarkson u. A.

Quelle: www.ofdb.de
In einem von der Kriminalität beherrschten Amerika sieht sich die Regierung riesigen Problemen ausgesetzt: Weil die Gefängnisse überfüllt sind und die Anzahl der Straftaten anders kaum noch in den Griff zu bekommen ist, greift man zu einer radikalen Maßnahme: Es wird einmal im Jahr eine 12-Stunden-Frist eingeführt, in der jedes Verbrechen, egal ob Diebstahl oder Mord, legal wird und damit auch keine Strafe nach sich zieht. Die Polizei kann nicht gerufen werden und auch die Krankenhäuser verweigern jede Hilfe innerhalb dieser zwölf Stunden. Das soll den Bürgern die Möglichkeit geben, ihre Probleme zu lösen, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Als ein Einbrecher das Versteck von James Sandin (Ethan Hawke), seiner Frau Mary (Lena Headey) und ihren gemeinsamen Kindern entdeckt, wird eine schicksalsträchtige Kette von Ereignissen in Gang gesetzt: Für James und seine Familie scheint es fast unmöglich zu sein, die Nacht zu überstehen ohne selbst zu Tätern zu werden. (Quelle: www.filmstarts.de)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
purgatorio
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Re: The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Beitrag von purgatorio »

THE PURGE kommt ungeschnitten
Und wie auf der offiziellen Facebookseite des Filmes zu lesen, auch komplett ungeschnitten. Trotz einiger Härten gabs von der FSK eine Freigabe "ab 16 Jahren".

Die finale Altersfreigabe steht nun endlich fest. THE PURGE ist ab 16 Jahren freigegeben und kommt 100% Uncut in die deutschen Kinos.
via http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=5576
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
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Onkel Joe
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Re: The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Beitrag von Onkel Joe »

Im Kino kam der Trailer zu diesem Film recht ordentlich daher......mal sehen ob der Film auch was taugt.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
dr. freudstein
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Re: The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Beitrag von dr. freudstein »

Passte nicht in eine Horrorfilmnacht, weil eher ein Actioner und ich fühlte mich vom Prinzip her an DAS ENDE erinnert, aber deutlich schlechter und Thematik andersrum. Undenkbar halte ich solch einen Feiertag in den USA nicht, dürfen doch hier die sogenannte bessere Gesellschaft vorzugsweise arme Menschen, Dunkelhäutige, Obdachlose, Alkoholiker nach Belieben ermorden, um die überfüllten Gefängnisse zu entlasten. Als ob Kriminialität nur von Menschen der unteren Schichten begangen werden. Die paar Morde, die die auf dem Gewissen haben ist nichts im Vergleich zu den Toten und misshandelten Menschen, die die da oben zu verantworten haben. Aber so ist es ja überall auf der Welt so. Das Geschehen beschränkt sich hier auf ein Haus einer biederen Mittelstandsfamilie. Nur weil sie einen Gejagten (natürlich ein dunkelhäutiger Obdachlose) Unterschlupf gewähren, werden sie von einem Lyynchmob (total kranke Yuppies, woran man auch wieder sieht, das der gut gekleidete scheinbar biederer Bürger der eigentliche gefürchtete Verbrecher ist) belagert, bis diese schließlich ins Haus eindringen. Hatte mir eigentlich etwas anderes erwartet von dem Film. Also zumindest, das sich der nächtliche Terror in der Stadt abspielt und man die Menschenjagd beobachtet. Teilweise gab es schon sehr gute Szenen zu begutachten, besonders die Hetzjagd im Haus und auch deftig blutige Szenen. Atmosphärisch hat er auch einiges zu bieten, aber auch eine Menge Unlogik. DAS ENDE (fühlte mich an diesen erinnert, nur diesmal halt quasi andersrum) ist ein Meisterwerk, hier aber gibt es schon einige Schwächen zu verzeichnen, aber 6,5/10 konnte ich mir schon abringen, fürchte aber eine Zweitsichtung als unnötig an. Ins Regal stellen muss ich mir den Film nicht.
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Nello Pazzafini
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Re: The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Beitrag von Nello Pazzafini »

also wenn man alles ausblendet was man so an logik inne hat kann das einmalig gut unterhalten, Betonung auf einmalig und logik aus :D
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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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horror1966
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Re: The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Beitrag von horror1966 »

The Purge - Die Säuberung
(The Purge)
mit Ethan Hawke, Lena Headey, Max Burkholder, Adelaide Kane, Edwin Hodge, Rhys Wakefield, Tony Oller, Arija Bareikis, Tom Yi, Chris Mulkey, Tisha French, Dana Bunch, Peter Gvozdas, John Weselcouch, Alicia Vela-Bailey
Regie: James DeMonaco
Drehbuch: James DeMonaco
Kamera: Jacques Jouffret
Musik: Nathan Whitehead
FSK 16
Frankreich / USA / 2013

Einmal im Jahr ist jedes Verbrechen erlaubt und es gibt nur ein Ziel: überlebe diese Nacht! Die Kriminalität in Amerika lässt sich nicht mehr eindämmen und die Gefängnisse sind überfüllt. Um die Lage in den Griff zu bekommen, etabliert der Staat den sogenannten Purge-Day, das heißt, er gewährt jedes Jahr eine zwölfstündige Generalamnestie: In dieser Zeitspanne bleiben alle illegalen Aktivitäten straffrei, Mord eingeschlossen. Die Polizei kommt niemandem zu Hilfe. Alle Krankenhäuser werden geschlossen. Eine Nacht lang bestimmen die Bürger ihre eigenen Regeln, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Der alljährliche Purge-Day steht kurz bevor und das heißt Hochbetrieb für James Sandine, einem Spezialist für Sicherheitssysteme. Denn um der ausbrechenden Anarchie zu entfliehen, verbarrikadiert sich jeder, der es sich leisten kann, mit Hilfe modernster, Technik in seinen eigenen vier Wänden. Es gilt 12 Stunden unbeschadet zu überstehen, so auch für James, seine Frau Mary und ihre beiden Kinder. Alles scheint sicher zu sein, bis plötzlich ein um Hilfe rufender Fremder vor ihrem Haus auftaucht. Als dieser Unterschlupf in deren Haus findet, gerät die bedrohliche Situation außer Kontrolle. Eine Kettenreaktion schrecklicher Ereignisse, die das Leben von Familie Sandine für immer verändern wird…


Und wieder einmal wird man mit einer Hollywood Produktion konfrontiert, die den Zuschauer mit einem recht zwiespältigen Gefühl zurücklässt. Die dem Film zu Grunde liegende Idee ist dabei sicherlich mehr als interessant, vielmehr ist es die streckenweise schlechte Umsetzung der Abläufe, die beim Zuschauer einen eher negativen Eindruck hinterlässt. Dabei hätte man aus dem vorliegendem Szenario weitaus mehr herausholen können, liegen doch prinzipiell sämtliche Zutaten vor, um das Werk von James DeMonaco zu einer düsteren Zukunftsvision eines Home Invasion Thrillers zu machen, der letztendlich aber leider an der mangelnden Logik scheitert, die an etlichen Stellen des Filmes äußerst stark zum Ausdruck kommt. Das ist besonders schade, beginnt die Geschichte doch wirklich gut und baut dabei auch eine ganze Menge Spannung auf. Gleichzeitig offenbart sich auch eine sehr makabere Note, die allein schon in der Thematik an sich zu erkennen ist. Die Selbstverständlichkeit, mit der die jährliche Säuberung dabei von den Menschen akzeptiert wird lässt sogar extrem moralische Bedenken erkennen und man ist als Betrachter durchaus dazu bereit, sich mit dem leicht futuristischen Ambiente der Story auseinander zu setzen.

Nach einer gewissen Zeit verlieren die Ereignisse jedoch sehr viel von der zu Beginn vorhandenen Kraft, was insbesondere in der Vorhersehbarkeit des Geschehens begründet ist. Es fällt nämlich nicht wirklich schwer die folgenden Passagen zu erahnen, doch am schlimmsten erscheinen dabei die nun in einer erschreckenden Vielzahl auftretende Logiklöcher, so das sich die gesamte Szenerie zu einem doch eher hanebüchenen Werk entwickelt, das man nur noch teilweise mit dem nötigen Ernst betrachten kann. Ist am Beginn noch eine Menge Zynismus vorhanden, so sorgen die Verhaltensweisen der Akteure doch zunehmend dafür, das man sich aufkommende Lachanfälle nur schwerlich verkneifen kann. Dennoch beinhaltet das Geschehen eigentlich durchgehend eine bitter-böse Note, nur hätte James DeMonaco diese vielmehr in den Vordergrund stellen müssen, anstatt mit hanebüchenen Handlungen daher zu kommen, die wirklich jenseits jeglicher Logik angesiedelt sind. "The Purge - Die Säuberung" hätte ohne Weiteres eine wirklich düstere-und beklemmende Zukunftsvision werden können, verbaut sich jedoch selbst diesen Status, indem man den Zuschauer mit aberwitzigen Passagen konfrontiert, die streckenweise jeden Rahmen sprengen.

Kein Wunder also, das die zu Beginn aufkommende Spannung immer mehr in sich zusammenfällt und aus einer zynischen Gesellschaftskritik immer mehr ein eher lächerliches Szenario wird, das seinen Höhepunkt im letzten Drittel des Filmes erreicht. Sicherlich als makabere Spitze gedacht präsentiert sich nun nämlich ein Abschnitt, der extrem aufgesetzt und vollkommen überzogen erscheint. Zudem gestalten sich die hier folgenden Ereignisse sehr in die Länge gezogen und was wohl als gelungene Pointe gedacht war, verkommt vielmehr zu einem absolut an den Haaren herbeigezogenen Schlusspunkt, der den zwiespältigen Gesamteindruck des Werkes noch einmal zusätzlich untermalt. Und trotz all dieser äußerst offensichtlichen Mankos kann "The Purge" dennoch zumindest kurzweilig unterhalten, denn allein von der Grund-Thematik geht doch eine gewisse Faszination aus, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Nur die phasenweise katastrophale Umsetzung des Ganzen mindert den Sehgenuss natürlich ganz erheblich, so das sich im Endeffekt keinesfalls der nachhaltige Eindruck ergibt, den der Regisseur sicherlich hinterlassen wollte. Was als Vision der näheren Zukunft gedacht war, nimmt teilweise die Züge einer grotesken Komödie an und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das dies auch so beabsichtigt war, denn eigentlich sollte der Film doch aufgrund der Thematik viel eher schocken.

In einem gewissen Sinne tut er das dann doch noch, auch wenn der größte Schock sicherlich durch die mangelnde Umsetzung der Abläufe entsteht. Und so mutiert der Film dann auch zu einer weiteren Hochglanz-Produktion, aus der man vielmehr hätte herausholen können. DeMonaco hat hier wirklich eine riesige Chance vergeben aus vorhandenem Potential das Optimale mehr zu machen als eine Geschichte, in der es vor hanebüchenen Abläufen nur so wimmelt. Zudem überzeugen auch die Akteure nicht sonderlich überzeugend, so das man mit eher mittelmäßigem Schauspiel konfrontiert wird, das den eher durchschnittlichen Gesamteindruck nur noch mehr untermalt. Im Grunde genommen bin ich dann auch ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mich doch sehr auf einen extrem düsteren-und bedrohlichen Film eingestellt, der sich dann aber durch zu viele Fehler selbst seine ganze Kraft nimmt und im Endeffekt nicht den erwünschten Eindruck hinterlässt.


Fazit:


Hier liegt einmal mehr ein tolles Beispiel dafür vor, wie man einen Film mit einer interessanten Idee ziemlich versauen kann. Vorhandenes Potential und etliche gute Ansätze verlaufen größtenteils im Sand, so das man letztendlich nur eine bedingte Empfehlung für diesen Film aussprechen kann. Für zwischendurch zwar durchaus für eine Sichtung geeignet, entfacht "The Purge" jedoch keinesfalls den beklemmenden Eindruck, den man sich höchstwahrscheinlich erhofft hatte.


5,5/10
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jogiwan
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Re: The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Beitrag von jogiwan »

Die Idee für 12 Stunden an einem bestimmten Tag des Jahres Gewalttaten zu erlauben um unterdrückte Gewaltneigungen herauslassen zu können und gleichzeitig das Sozialsystem zu entlasten, da vorwiegend gesellschaftlich schlechter gestellte Personen Opfer der behördlich geduldeten Menschenhatz werden, ist ja schon sehr zynisch und böse. Doch aus der durchaus originellen Grundidee wird nach dem hübschen Auftakt nicht wirklich viel herausgeholt und der Streifen verzettelt sich in seltsamen Familienproblemchen, die als haarsträubender Ausgangspunkt für die Eskalation in dieser sogenannten „Purge“-Nacht herhalten müssen. Danach gibt es zwar hübsch gemachten Home-Invasion-Horror mit kleineren Aha-Erlebnissen, aber irgendwie wartet man ständig auf etwas, dass nicht kommt und ohne sehr, sehr viel Wohlwollen vom Zuschauer wird man die Abläufe in der Nacht doch auch ziemlich doof finden. Statt beklemmender Atmosphäre ist in dem durchschnittlichen Streifen ja eher Kopfschütteln angesagt und aus der Ausgangslage hätte man ja sicher wesentlich mehr herausholen können, als diesen doch etwas durchschnittliche „The Strangers“-Variation mit leichten Anflügen von Gesellschaftskritik, die in der Masse von unlogisch anmutenden Momenten verloren geht.
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Asa Vajda
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Re: The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Beitrag von Asa Vajda »

Klar kann man der Story ankreiden, dass sie nicht besonders logisch ist. Aber darüber konnte ich bei "The Purge" gut hinwegsehen. Ich fand ihn spannend und habe mich im Kino bestens unterhalten gefühlt. Allerdings verspüre ich keinen Wunsch, mir den Film nochmal zu Gemüte zu führen. So begeistert war ich am Ende dann doch nicht.
Teil 2 fand ich sogar noch interessanter und spannender.
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Tomaso Montanaro
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Re: The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

USA, nahe Zukunft: Einmal im Jahr findet die "Nacht der Säuberung" statt: Jeder Bürger darf jedes Verbrechen begehen, nach dem ihm zumute ist. Es kommt zu Mord und Totschlag, Opfer sind meist Arme, Obdachlose, Schwarze. Die Reichen hingegen verbarrikadieren sich...

Wenn man einmal die etwas abwegige Grundidee des Films akzeptiert hat, kann dieser SF-Film durchaus unterhalten und es kommt sogar ein klein wenig "Assault-on-Precinct-13"-Stimmung auf.

6,5/10 Punkten
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buxtebrawler
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Re: The Purge - Die Säuberung - James DeMonaco (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

„Die Säuberung gibt uns viel Gutes!“

Dem US-Amerikaner James DeMonaco, der bisher als TV-Produzent sowie als Autor und Koproduzent des „Das Ende – Assault on Precinct 13“-Remakes in Erscheinung getreten war und im Jahre 2009 als Regisseur mit „Staten Island New York“ debütierte, gelang bereits mit seiner zweiten Regiearbeit ein vieldiskutierter Kinofilm: der Action-Thriller-Dystopie „The Purge – Die Säuberung“, der bis heute zwei Fortsetzungen, ein Prequel und eine TV-Serie folgten.

Die USA im Jahre 2022: Vor einigen Jahren wurde von den „neuen Gründungsvätern“ der Purge Day ins Leben gerufen, an dem einmal jährlich zwölf Stunden lang das Gesetz außer Kraft tritt und alles legal ist, was sonst als Straftat gilt – bis hin zu Mord und Totschlag. Der Grund: Es stellte sich als überaus heilsam für die Gesellschaft heraus, dass ihre Mitglieder diesen besonderen Feiertag als Ventil nutzen können, all ihren Hass und ihre negative Energie herauszulassen – was zudem dazu führt, dass die Arbeitslosigkeit und Kriminalitätsrate massiv gesunken sind, denn hauptsächlich müssen an den Purge Days arme Schlucker, Obdachlose und ähnliche „gesellschaftsschädigende Elemente“ dran glauben. Nicht nur die Seele, auch die Straße und die Gesellschaft werden „gereinigt“. Wohlsituierte verschanzen sich während dieser zwölf Stunden gern hinter den Hochsicherheitsanlagen ihrer Vorstadtvillen. So auch James Sandin (Ethan Hawke, „Voll das Leben - Reality Bites“) mit seiner Frau Mary (Lena Headey, „Besessen“) und seinen beiden Kindern (Adelaide Kane, „Goats“ und Max Burkholder, „Parenthood“), der als Verkäufer eben solcher Sicherheitstechnik finanziell gut gepolstert dasteht. Als sein Sohn jedoch Mitleid für einen zum Abschuss freigegebenen und gejagten Obdachlosen (Edwin Hodge, „Red Dawn“) empfindet und ihn kurzerhand hereinlässt, sich zudem der ältere Freund (Tony Oller, „Unanswered Prayers“) der 14-jährigen Tochter ins Haus geschlichen hat, um sich mit ihrem Vater „auszusprechen“, nimmt das Chaos seinen Lauf. Es dauert nicht lange und eine Gruppe Maskierter nötigt die Familie, den Obdachlosen auszuliefern – anderenfalls werde man ihr Haus stürmen und die ganze Familie auslöschen…

Was zunächst vielleicht wie eine filmische Version des „Gewalterlebnisparks“ klingt, den die APPD im Zuge der Balkanisierung Deutschlands errichten wollte, entpuppt sich als überaus ernstgemeinte Verfilmung einer zutiefst zynischen Ideologie innerhalb einer nahen Dystopie in Form eines Home-Invasion-Action-Thrillers. Einführend bekommt man Szenen im Amateur- bzw. Überwachungskamera-Look zu sehen, die wüste Schlägereien und ähnliche Eskalationen zeigen und wie Archivmaterial aussehen. Es soll sich um Aufnahmen vorausgegangener Purge Days handeln, zu denen Prinzip und Hintergründe dieser Institution erläutert werden. Die Sandins werden als Bilderbuchfamilie der gehobenen Mittelschicht eingeführt, der Neid gewisser Nachbarn wird jedoch bereits angedeutet.

Eigentlich wird auch schnell deutlich, dass es sich um eine Überzeichnung handelt, eine Übertreibung zwecks Veranschaulichung, gewissermaßen eine entstellende Karikatur spätkapitalistischer gesellschaftlicher Entwicklung – die sicherlich nicht auf ihre völlige Plausibilität hin analysiert werden will und sollte. Ein wenig zu abstrahieren ist das Publikum angehalten, geht es um die Frage, wie zur Hölle nach einem Purge Day wieder Normalität hergestellt werden können soll. Offenbar hat dessen Einführung dazu geführt, dass die Menschen mental umzuschalten gelernt haben; Purge-Modus on/off. Die Chance, dass die Karten zu den eigenen Gunsten neu gemischt werden, wird anscheinend höhergeschätzt als das eigene Bedürfnis nach Unversehrtheit. Dies erinnert u.a. an die von breiten Teilen der US-amerikanischen Bevölkerung abgelehnte Einführung sozialer Sicherheitsmaßnahmen oder die Verweigerung gegenüber rechtlicher Zügelung von Gier, obszönem Reichtum und wenig verantwortungsvollem Umgang mit persönlichem Eigentum.

So weit, so interessant und vielversprechend, und so wenig Anlass von meiner Warte, den Film bereits für sein Sujet abzustrafen. Der Beginn des Purge Days geht dann auch mit beklemmender Atmosphäre und unheilschwangerer Stimmung einher. Was jedoch James DeMonaco, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, geritten hat, sogar diese der Handlung eigene, bereits recht großzügig gestaltete Logikgrundlage zu unterminieren, erschließt sich mir nicht: Wie kann der Freund der Tochter allen Ernstes glauben, mit ihr eine glückliche Beziehung führen zu können, wenn er mir nichts, dir nichts ihren Vater erschießt – besondere Purge-Day-Regeln hin oder her? Zumal dieser erste „Zwischenfall“ für die Sandins kaum in Zusammenhang mit den folgenden, weitaus bedeutsameren Ereignissen steht und somit eigentlich auch problemlos weggelassen hätte werden können.

Was folgt, gehorcht beinahe etwas enttäuschend den üblichen Home-Invasion-Spielregeln, spielt sich also ausschließlich im Haus der Sandins bzw. auf deren Grundstück ab und geht mit hartem Überlebenskampf, Schießereien, Verletzungen und Toten einher. Das ist grundsätzlich nicht schlecht gemacht, wird aber spätestens dann albern, wenn zum wiederholten Male die Rettung in letzter Sekunde geschieht und jemand, der gerade in Begriff ist, jemanden zu töten, selbst erschossen wird. Auch die finale Entwicklung, sozusagen der Clou des Films, war so oder zumindest so ähnlich zu erwarten und kommt daher nicht wirklich überraschend. Immerhin werden durch ihn noch einmal indirekt die Fragen nach dem zukünftigen Zusammenleben gestellt und danach, was derartige Konfrontationen eigentlich mit den Menschen machen. Dass es keinesfalls an den Haaren herbeigezogen wäre, die ganze Nummer auch als Werbespot für die NRA zu interpretieren, ist ein unschöner Nebeneffekt.

Schauspielerisch ist alles gediegene Standardkost und nicht besonders memorabel (eigentlich ziemlich daneben: eine 21-Jährige spielt eine 14-Jährige), dramaturgisch wie beschrieben fragwürdig durchchoreographiert, visuell gerade auch durch die deutlich sichtbare Dekonstruktion falsche Sicherheit suggerierender Technik und das Einreißen vermeintlich schützender Villenmauern aber recht ordentlich geraten. Im Jahre 2013 konnte man als Westeuropäer(in) all das vielleicht noch als heillos übertriebenen Ami-Action-Schmarrn abtun, vermutlich hätte ich auch das getan und vielleicht wäre mir der plakative Zynismus dieser Dystopie mit ihren Holzhammerparabeln sogar auf die Nerven gegangen. In meine unterm Strich positive Bewertung fließen jedoch die Erfahrungen der Jahre 2014 bis 2020 ein, von Umgang mit Flüchtlingen, Kriminalisierung von Seenotrettung und nicht zuletzt Verharmlosung oder gar Leugnung der Covid-19-Pandemie, sodass ich mittlerweile weiß, wozu nicht unerhebliche Teile der Bevölkerung gerade auch moderner westlicher Gesellschaften imstande sind, welche sozialen Verwerfungen und welches menschliche Elend bis hin zum Tod Schwacher, Verfolgter und Gebeutelter man hinzunehmen bereit ist, wenn es denn nur zum eigenen Vorteil gereicht. Auf bedauerliche Weise erscheint ein Film wie „The Purge – Die Säuberung“ tatsächlich als ein gar nicht mal mehr so abwegiges Schreckensszenario, wenngleich er dieses exemplarisch lediglich an einer einzelnen Familie durchexerziert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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