The crooked web - Nathan Juran (1955)

Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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The crooked web - Nathan Juran (1955)

Beitrag von Maulwurf »

 
The crooked web
The crooked web
USA 1955
Regie: Nathan Juran
Frank Lovejoy, Mari Blanchard, Richard Denning, John Mylong, Harry Lauter, Steven Ritch, Louis Merrill, Roy Gordon, Van Des Autels, George Cezar, John Hart, Richard Emory


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OFDB

Joanie arbeitet in Stans Drive-In, und ist dabei eigentlich auch gar nicht so unglücklich. Immerhin ist Stan doch ziemlich in sie verliebt, und sie in Stan. Nur das mit der Hochzeit klappt nicht so recht, aber das wird sicher noch kommen. Bis eines Tages ihr Bruder Frank vorbeischaut. Frank ist auf dem Weg nach Chicago, wo er ein Geschäft über die Bühne bringen will. Der alte Glücksspieler Stan wittert Geld und will mitmachen. Gemeinsam bootet man Franks eigentlichen Partner mit Hilfe eines 38er aus und macht sich auf den Weg nach Europa, einen Goldschatz heben, der dort in den letzten Kriegstagen verbuddelt wurde.
So weit so gut. Aber da ist noch diese Szene, in der Stan nicht da ist, und Frank Joanie besucht. Joanie freut sich richtig ihn zu sehen, und sie küssen sich sehr lang auf den Mund. Länger, als Bruder und Schwester es üblicherweise tun. Auch lernen wir, das Joanie gestern Abend gar nicht betrunken war, sondern Stan nur was vorgespielt hat. Man unterhält sich darüber, dass der Plan doch wohl gut gehen wird …?

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Prinzipiell ein kleiner und billiger B-Film, hat THE CROOKED WEB außer einigen sehr drolligen Momenten rund um Deutschland (wie etwa dem Umstand, dass hier der Krieg erst im Herbst 1945 zu Ende war, oder das gemütliche bayerische Lokal in Frankfurt, in dem die englisch singende Sängerin aussieht wie ein Mann der aussieht wie eine Frau), also abgesehen davon, dass die Reise nach New York über Ohio und weiter nach Colorado führt (wo der Ausgangsort war möchte ich gar nicht wissen. Miami??), also abgesehen von so manchem lustigen Detail (wie dem breiten Sandstrand bei Bad Nauheim, im Hintergrund die Berge),
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also abgesehen davon ist der Film gar nicht schlecht. Er ist spannend, und hat so manchen Twist mit dem ich nicht gerechnet hatte. Die wahre Identität der Charaktere wird recht früh aufgedeckt, und danach sehen die Leute immer aus wie Schauspieler, die sich benehmen müssen wie Schauspieler die anderen etwas vorspielen. Als Zuschauer fragt man sich dann sehr bald, ob dieser Twist jetzt berechnet wurde um den Partnern eins reinzuwürgen, oder ob wirklich eine Überraschung für das Trio vorliegt. Ein Umstand, aus dem durchaus eine gewisse Grundspannung gezogen wird.

Dank der kurzen Laufzeit ist das Tempo recht flott, es gibt keine Längen, und das Ende ist ohne einen actionlastigen 08/15-Showdown sehr ruhig und wirkt geradezu niederdrückend. THE CROOKED WEB ist sicher kein Highlight US-amerikanischer Thrillerkunst, und auch kein großer glänzender Noir. Eher ein Beispiel dafür, dass in der McCarthy-Ära das Können und auch das Wollen aus politischen Gründen gewaltig unterdrückt wurden, und das narrative Niveau der amerikanischen Filmindustrie teilweise gewaltig am Sinken war. Aber dafür wurde auf einem hohen technischen Niveau gefilmt (wenngleich hier auch eher sehr statisch als dynamisch) und mit starken Schauspielern hervorragend besetzt (Richard Denning wirkt wie eine Mischung aus Lex Barker und Ken Clark, mit genau dieser Sorte Testosteron im Blut), und da Mari Blanchard von den nicht so berühmten Darstellerinnen aus der B-Reihe definitiv eine der Schönsten welchen war (so eine Art Marilyn Monroe mit ungeheuer Sex-Appeal), gibt es eigentlich keine ernsthaften Gründe, an dem Film vorüberzugehen. Wenn man etwas für die kleinen und billigen Filmchen übrig hat …

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7/10
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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buxtebrawler
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Re: The crooked web - Nathan Juran (1955)

Beitrag von buxtebrawler »

Maulwurf hat geschrieben: Fr 24. Jun 2022, 05:52 Prinzipiell ein kleiner und billiger B-Film, hat THE CROOKED WEB außer einigen sehr drolligen Momenten rund um Deutschland (wie etwa dem Umstand, dass hier der Krieg erst im Herbst 1945 zu Ende war, oder das gemütliche bayerische Lokal in Frankfurt, in dem die englisch singende Sängerin aussieht wie ein Mann der aussieht wie eine Frau), also abgesehen davon, dass die Reise nach New York über Ohio und weiter nach Colorado führt (wo der Ausgangsort war möchte ich gar nicht wissen. Miami??), also abgesehen von so manchem lustigen Detail (wie dem breiten Sandstrand bei Bad Nauheim, im Hintergrund die Berge),
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also abgesehen davon ist der Film gar nicht schlecht.
:-? :lol: :D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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