Repo Man - Alex Cox (1984)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Repo Man - Alex Cox (1984)

Beitrag von jogiwan »

Repo Man

Bild

Originaltitel: Repo Man

Alternativtitel: Repoman

Herstellungsland: USA / 1984

Regie: Alex Cox

Darsteller: Harry Dean Stanton, Emilio Estevez, Tracey Walter, Olivia Barash

Story:

L.A.: Der Punk Otto (Emilio Estevez) fängt wegen Geldproblemen als Repo Man an. Dieser gefährliche Job besteht daraus, nicht abbezahlte Autos zurück zu stehlen. Dabei kommt es mehr als nur einmal zu gefährlichen Situationen. Doch der gewiefte Partner von Otto (Harry Dean Stanton) ist schon sehr erfahren und weist Otto in die Praxis der Arbeit ein. Doch mit einem 64er Chevy kommt der Wahnsinn in die Stadt: Eine unglaubliche Verkettung von skurrilen Ereignissen nimmt ihren Lauf und die seltsamsten Typen tauchen auf. Regierungsbeamte, Gangster, Außerirdische und ein entflohener Atomwissenschaftler , und alle sind sie dem selben Geheimnis auf der Spur…

(quelle: ofdb.de)
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buxtebrawler
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Re: Repo Man - Alex Cox (1984)

Beitrag von buxtebrawler »

„So was kommt vor – Menschen explodieren einfach!“

„Repo Man“, das Regiedebüt des Briten Alex Cox („Sid & Nancy“, „Straight to Hell“) aus dem Jahre 1984, ist eine eigenartige Mischung aus Milieu-Action-Komödie und Science Fiction – und durch und durch 80er. In Los Angeles heuert der junge Punk Otto (Emilio Estevez, „Breakfast Club“) nach dem Aus seiner Einzelhandelskarriere und anfänglichem Zögern als sog. Repo Man an. Er stiehlt Autos zurück von Leuten, die ihre Raten nicht mehr an die Kreditunternehmen zahlen. Sein Kollege Bud (Harry Dean Stanton, „Wild at Heart“) tritt als Ottos Lehrmeister auf und weiht ihn in die Geheimnisse des Geschäfts ein. Gleichzeitig dreht ein 64er Chevy seine Runden, auf dessen Kofferrauminhalt – Überreste außerirdischen Lebens – sowohl die Behörden als auch Leila (Olivia Barash, „Schreie im Dunkel“) und ihre Geheimorganisation scharf sind. Leila liefert sich ein Techtelmechtel mit Otto, der zwischen sämtliche Fronten gerät, denn konkurrierende Gangster sind ebenfalls an den Autos interessiert und seine kriminellen Punk-Freunde verachten ihn für seine jüngste Berufswahl…

Damit sei die Rahmenhandlung grob umrissen – die Handlung dieses offensiv gegen den Mainstream gebürsteten Low-Budget-Streifens, für den Cox auch das Drehbuch verfasste. Er zeichnet ein ziemlich abgefucktes Bild L.A.s, in dem soziale Verwahrlosung und Kriminalität allgegenwärtig sind und schräge, wenig vertrauenserweckende Typen die Szenerie innerhalb einer degenerierten Gesellschaft beherrschen. In auf Endzeit oder zumindest Prä-Apokalypse getrimmten Bildern vermengt Cox offensichtliche Sozialkritik mit komödiantischen Absurditäten und vulgären Dialogen. Dabei umgibt seine überzeichnete Inszenierung stets eine nihilistische, zeitweise stylische, jedoch nie anbiedernd-hippe „Coolness“, die sich insbesondere in Estevez‘ Rolle manifestiert. Wirklich positiv konnotierte Charaktere gibt es derweil kaum, der für gemeinhin der Punk-Bewegung/-kultur wohlwollend gegenüberstehende Cox lässt gar Kritik an asozialen, ihr Heil in der Kriminalität suchenden Punks lautwerden, von denen Otto sich lossagt, während diese mit herrlichen schwarzen Iros auf den vernebelten Birnen die Stadt unsicher machen und Überfälle begehen. Dank des comichaften Stils des Films ist all das natürlich für keinen Zentimeter ernstzunehmen, passt aber wunderbar in seine grelle, den Zeitgeist auf ganz eigene Weise reflektierende Ästhetik.

Wie nicht gerade unüblich bei Cox wirkt „Repo Man“ bei all dem jedoch wenig fokussiert und erzählt seine Geschichte so wenig stringent, dass man nie so recht weiß, worum es ihm eigentlich geht und worauf er hinauslaufen wird. Der Science-Fiction-Aufhänger jedenfalls wird kaum bedient, ihm wird allenfalls symbolische Bedeutung zuteil – sowie ein sich ein paar Mal wiederholender Spezialeffekt, wenn jemand den Kofferraum extraterrestrischen Inhalts öffnet, kräftig durchgeröngt wird und verschwindet. Der rebellische Gestus des Films indes ist omnipräsent und macht sich über Autoritäten ebenso lustig – ein ach so harter Bulle hat Stricken als Hobby auserkoren, der faschistoide Westernheld John Wayne wird als Tunte bezeichnet etc. – wie über religiöse Verblendung, den Wahnsinn des Kreditwesens und permanent unter Aufputschmitteln stehende Wirrköpfe, die ihre Art des Inkassos wie ein Räuber-und-Gendarm-Spiel betreiben. Die wirklich guten Schauspieler verhindern bei manch dramaturgischer Schwäche und budgetbedingter inszenatorischer Einschränkung, dass „Repo Man“ in eine amateurhafte Farce abdriftet. Emilio Estevez fügt sich prima in seine Rolle ein, der nötige Hauch von Glaubwürdigkeit umgibt sein gespielt ausdrucksloses Gesicht der Generation X – wenn er prinzipiell auch etwas zu attraktiv ist.

Dass Cox dabei nicht viel auf welche Erwartungshaltung auch immer eines wie auch immer gearteten Publikums gibt und letztlich vielleicht – wenn überhaupt – nur er allein zu 100% versteht, was genau er mit seinem Film zum Ausdruck bringen möchte, dürfte manch verwirrten Zuschauer hinterlassen. Gerade, wer keinen Bezug zu den 1980ern hat, findet evtl. gar keinen Zugang zu „Repo Man“. Das ist möglicherweise aber auch gar nicht so schlecht und sichert ihm einen zumindest kultverdächtigen Status. Dank all seinen Spleens und Merkwürdigkeiten zum Trotz beständig hohen Unterhaltungswerts und eines handverlesenen, dominanten und, und das ist bei dieser Musik beileibe keine Selbstverständlichkeit, perfekt passenden Punk- und Rock-Soundtracks hebt sich „Repo Man“ meines Erachtens auch qualitativ von irgendwelcher gesichtslosen Durchschnittsware deutlich ab. Auch der Humor zündet und regt zu manch Schmunzler an. Ich wäre fast geneigt, 7/10 Punkten zu zücken, was bei mir schlichtweg „gut“ entspräche, kann meine Augen aber vor der nicht ganz unanstrengenden Konfusität des Films aber nicht verschließen und schon gar nicht als stets bewusst eingesetztes Stilmittel verklären. 6/10 aber sind drin, die niemanden abschrecken sollten, der durch diese Zeilen ähnlich neugierig geworden ist wie ich es wurde, nachdem der Titel jahrelang in meinem Kopf herumspukte und ich solange immer mal wieder mit ihm konfrontiert wurde, bis die überfällige Sichtung keinerlei Aufschub mehr duldete – die ich keinesfalls bereut habe.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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purgatorio
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Re: Repo Man - Alex Cox (1984)

Beitrag von purgatorio »

hat das was hiermit zu tun? :?

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Remake, inhaltsgleich o.ä.?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
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buxtebrawler
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Re: Repo Man - Alex Cox (1984)

Beitrag von buxtebrawler »

purgatorio hat geschrieben:hat das was hiermit zu tun? :?

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Remake, inhaltsgleich o.ä.?
Ach, DEN meinte jogi mit Jude-Law-Film... nein, hat meines Wissens nicht mit Cox' Film zu tun.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Repo Man - Alex Cox (1984)

Beitrag von purgatorio »

Demnächst (16.04.13) erscheint der Streifen in Amerika in der Criterion Collection als BlauStrahl - Das Cover ist ein Knaller :thup:

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Captain Blitz
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Re: Repo Man - Alex Cox (1984)

Beitrag von Captain Blitz »

Hoffentlich dann auch in einer schönen Auflage in Deutschland. :) Toller Film!
purgatorio
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Re: Repo Man - Alex Cox (1984)

Beitrag von purgatorio »

REPO MAN (REPO MAN, USA 1894, Regie: Alex Cox)
Total kaputter Film! Selbstredend in einem abgefahrenen und positiven Sinn. 7/10
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Re: Repo Man - Alex Cox (1984)

Beitrag von Reinifilm »

buxtebrawler hat geschrieben:
purgatorio hat geschrieben:hat das was hiermit zu tun? :?

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Remake, inhaltsgleich o.ä.?
Ach, DEN meinte jogi mit Jude-Law-Film... nein, hat meines Wissens nicht mit Cox' Film zu tun.
Haben definitiv nichts mit einander zu tun - der Jude-Law-Film ist eher eine fiese Satire zum Thema Schulden-machen und Organspende.
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purgatorio
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Re: Repo Man - Alex Cox (1984)

Beitrag von purgatorio »

"Repo" meint sicherlich die Reposition, also die Rückführung zum eigentlichen Besitzer (aufgrund ausgebliebener Zahlungen o.ä.). Scheint wohl drüben ein geflügelter Begriff für Schuldeneintreiber aller Art zu sein. REPO MAN sammelt halt Autos wieder ein, die REPO MEN sammeln in der Zukunft die künstlichen Organe. Beides starke Filme!
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karlAbundzu
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Re: Repo Man - Alex Cox (1984)

Beitrag von karlAbundzu »

mir aht der neue repo man, trotz allerbester vorraussetzungen, gar nicht gefallen. langweilig inszeniert, zu voraussehbar, zu bemüht cool.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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