Nosferatu - Der Untote - Robert Eggers (2024)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Nosferatu - Der Untote - Robert Eggers (2024)

Beitrag von jogiwan »

Nosferatu - Der Untote
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02.jpg (22.35 KiB) 298 mal betrachtet

Originaltitel: Nosferatu

Herstellungsland: USA, Tschechische Republik / 2024

Regie: Robert Eggers

Darsteller:innen: Bill Skarsgård, Aaron Taylor-Johnson, Emma Corrin, Willem Dafoe, Nicholas Hoult

Story:

[folgt]
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fritzcarraldo
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Re: Nosferatu - Der Untote - Robert Eggers (2024)

Beitrag von fritzcarraldo »

Gewalt und Leidenschaft
Nosferatu
2024
Sneak OV.
Hansestadt Wisborg zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Thomas Hutter reist für seine Immobilienfirma in die Karpaten, da dort mit Graf Orlok ein Kaufvertrag für ein Anwesen in Wisborg verhandelt werden soll. Doch eigentlich geht es schon längst darum, dass Orlok der untote Vampir Nosferatu ist und dieser schon länger Hutters Frau Ellen begehrt. Er hat schon länger eine telepathische Verbindung zu ihr aufgenommen und will sie irgendwann nicht nur mehr in ihren Träumen heimsuchen. Für Nosferatu ist sie seine zukünftige rechtmäßige Ehefrau.
Als er dann endlich in Wisborg ist, bringt er Gewalt, Blut und Tod über die Stadt.
Robert Eggers Remake der beiden Klassiker von Murnau und Herzog ist eine bildgewaltige Horroroper, die die Originale hofiert und offensichtlich schätzt.
Doch wer Eggers' vorherige Filme kennt, weiß dass er sich auch gerne einer drastischeren Bildsprache bedient. So fließen auch hier viele Körperflüssigkeiten, und Blut, Tod und Sex sind allgegenwärtig.
Die Ausstattung des Films ist darüberhinaus atemberaubend und Score und Sound wissen ebenfalls zu überzeugen. Alleine schon Orloks Stimme geht durch Mark und Bein. Die Darstellerinnen und Darsteller geben alles. Die Dialoge und das Schauspiel sind all dem angepasst. Überbordend und scheinbar manchmal zuviel passt das alles zum Gesamtgefüge.
NOSFERATU (der Film) will genauso wie Nosferatu (der Vampir) einfach nur überwältigen und hypnotisieren. Und dies gelingt durchaus.
Ab der Hälfte des Films starrte ich nur noch gebannt auf die Leinwand. Jedes Bild und jede Einstellung sehen wie alte Gemälde aus. Ich verlor zwischendurch ein wenig das Zeitgefühl und war verblüfft, dass die 133 Minuten plötzlich vorbei waren.
Der fast abgedroschene Satz "muss man im Kino sehen" stimmt hier wie die Vampirzähne im Hals. Wunderschön und grauenhaft.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

(Interstellar)

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buxtebrawler
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Re: Nosferatu - Der Untote - Robert Eggers (2024)

Beitrag von buxtebrawler »

Hat heute seinen offiziellen Kinostart:

Nosferatu - Der Untote



Der junge Thomas Hutter (Nicholas Hoult) wird von seinem Arbeitgeber auf die lange Reise nach Transsylvanien geschickt. Hier soll er zum finsteren Schloss des geheimnisvollen Grafen Orlok (Bill Skarsgard) reisen, um mit ihm zusammen den Kauf einer Immobilie abzuschließen. Doch Graf Orlok verhält sich ziemlich merkwürdig und in seinem Schloss scheint obendrauf nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Irgendwann scheint für den skeptischen Thomas klar, dass der Graf kein gewöhnlicher Mensch ist, sondern vielmehr ein bedrohliches Wesen der Nacht. Graf Orlok hat es zu allem Überfluss auch noch auf Thomas' Ehefrau Ellen (Lily-Rose Depp) abgesehen und macht sich deshalb schon bald mit Sack und Pack auf, um die junge Frau endgültig in seinen teuflischen Bann zu ziehen.

Remake von Friedrich Wilhelm Murnaus Horror-Klassiker „Nosferatu“ über den todbringenden Vampir, der Dracula nachempfunden wurde.

Quelle: https://www.filmstarts.de/kritiken/239839.html
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Diese Filme sind züchisch krank!
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sergio petroni
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Re: Nosferatu - Der Untote - Robert Eggers (2024)

Beitrag von sergio petroni »

Danke Fritz für Deine Eindrücke!
Bin sehr gespannt auf diesen Film,
werde aber leider ist im Heimkino in den Genuß kommen (shame on me).
Du hast auf jeden Fall die Vorfreude enorm gesteigert!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Adalmar
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Re: Nosferatu - Der Untote - Robert Eggers (2024)

Beitrag von Adalmar »

Mit meinen großen Erwartungen als Fan sowohl von Robert Eggers als auch natürlich des Originalfilms von 1922 konnte der Film leider dann doch nicht ganz mithalten. Zum einen die Optik. Die Bilder hätte ich mir detaillierter und natürlicher gewünscht. Es ist ein Farbfilm, aber die Farbe wurde fast komplett rausgedreht, da wäre mir entweder ein Film mit natürlichen Farben oder andererseits ein Schwarzweißfilm mit scharfen Kontrasten lieber gewesen. Dazu kommt in meiner Wahrnehmung eine gewollte Unschärfe, so was wie ein digitaler Weichzeichner offenbar. Die Darsteller haben in diesen Bildern eine Wachsfiguren-Optik. Das mag anderen Leuten gefallen und die Assoziation zu Gemälden auslösen (?), mein Ding ist das einfach nicht.

Zum anderen die inhaltliche Ebene. Da vermag der Film der Nosferatu-Geschichte kaum etwas hinzuzufügen. Es gibt keine Vertiefung der Mythologie, außer dass ein bisschen Brauchtum in der Heimat des Vampirs gezeigt wird. Dann die schlechte deutsche Übersetzung. Der Film spielt sich zwischen Deutschland und Transsylvanien des 19. Jahrhunderts ab, warum ist da andauernd von "Sir", "Mylord" und "Eure Lordschaft" die Rede? Graf Orlok verlangt sogar explizit, als Mylord angeredet zu werden (in der deutschen Fassung). Hier zeigt sich wieder mal, dass in der Synchronbranche fast niemand mehr in der Lage ist, historische Sprache zu reproduzieren.

Die Besetzung geht klar, wobei ich mir in der Rolle der Ellen doch die von Eggers wohl ursprünglich eingeplante Anya Taylor-Joy gewünscht hätte, da spricht aber lediglich der Fan aus mir. Bei der Gestaltung des Nosferatu ist man einen neuen Weg gegangen, fand ich nicht schlecht, dazu will ich hier nichts verraten. Der Film ist erwartungsgemäß etwas sexuell aufgeladener und gewalttätiger als die Vorgänger, aber letztlich doch noch recht zurückhaltend, da hätte ich mir auch mehr vorstellen können.

Alles in allem eine solide gemachte Neuverfilmung, es ist für mich eben nur nichts Aufregendes oder eine Offenbarung gegenüber den Filmen Murnaus und Herzogs. Ich würde definitiv niemandem davon abraten, den Film im Kino zu sehen, kann man durchaus machen. Aber ich gehe auch bestimmt nicht so weit, den Film jetzt schon quasi zum besten Horror des gerade begonnenen Jahres zu erklären.
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fritzcarraldo
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Re: Nosferatu - Der Untote - Robert Eggers (2024)

Beitrag von fritzcarraldo »

Ich stelle mir den Film nach Deinen (@Adalmar) Beschreibungen in der deutschen Fassung jetzt noch mehr gar fürchterlich vor.
Wobei in der OV auch einiges durcheinander geht.
Einzig Dafoe spricht seine Mitstreiter konsequent mit "Meine Herren" an. Aber Authentizität verlange ich persönlich bei sowas auch gar nicht.
Zur Bildsprache etc. hatte ich ja schon einiges geschrieben.
Sprach mich komplett an. Andere halt nicht. So ist das manchmal. Zum Mythos: Ich empfand es als wohltuend, dass alles sehr einfach gehalten wurde. Meist gehen weiterführende Versuche ja auch schief.
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karlAbundzu
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Re: Nosferatu - Der Untote - Robert Eggers (2024)

Beitrag von karlAbundzu »

Im Kino:
Sehr eigenes Remake. Neu ist die Frauenrolle von Ellen Hutter, und ein magischer Background.
Viel Ekel, Sex und Gewalt, aber hauptsächlich atmosphärisch, sehr genau gebaute und gefilmte settings. So entsteht eine Gothic Wonderworld. Sehr symmetrisch und wie einzelne Gemälde. So sind wir eigentlich weit weg vom expressionistischen original, und eher in den extrem gestalten 90ern. Aber eben im Tempo eines Stummfilms.
Lily Rose Depp spielt Ellen sehr stark, wie eine Ikone.
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Hochmodern allerdings das Sound Design: mit Musik und Sounds, die den Score und die "realen" Geräusche verbinden, wird die gesamte Stimmung intensiviert.
Hat mir gut gefallen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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