Frauen in Ketten - Eddie Romero (1973)

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
CamperVan.Helsing
Beiträge: 10768
Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40

Frauen in Ketten - Eddie Romero (1973)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Bild

USA/PH 1973

OT: Black mama, white mama

D: Margaret Markov, Pam Grier, Sid Haig, Vic Diaz

Karen Brent (Margaret Markov) ist eine Revolutionärin auf einem pazifischen Inselstaat, wurde jedoch gefangen genommen und in ein Gefängnis gesteckt. Als sie mit dem Bus ins Gefängnis gebracht wird, tauscht sie Blicke mit Lee Daniels (Pam Grier) aus, einer Prostituierten, die ihrem Zuhälter (Eddie Garcia), der zufällig auch ein Drogenbaron ist, viel Geld gestohlen hat. Das erste, was die Frauen tun, als sie ankommen, ist eine Dusche zu nehmen, wobei sie allerdings nicht wissen, dass sie von einer der lesbischen Wachen, Densmore (Lynn Borden), ausspioniert werden. Doch es ist nicht das Gefängnis, um das sich Lee und Karen bald Sorgen machen müssen, denn die beiden Frauen werden schon bald vom Schicksal im wahrsten Sinne des Wortes „zusammengeflickt“… (Nischenkino.de)

Bevor Jonathan Demme erstmals auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte, schrieb er die Story für diese weibliche Variante des Curtis-Poitier-Klassikers "Flucht in Ketten". Beginnt der Film zunächst als WIP, kommt es schon bald bei einer Gefangenenverlegung zu einem Angriff der Rebellen, die Karen befreien wollen. Doch die Befreiungsaktion verkäuft nicht wie geplant. Karen kann zwar fliehen, ist aber an Lee gekettet, und der Kontakt zu ihren Leuten ist abgerissen. Karen und Lee verfolgen sehr unterschiedliche Ziele, nicht nur gesellschaftlich/politisch, sondern auch örtlich, müssen sich aber nicht nur zusammenraufen, sondern auch ihre Verfolger abschütteln, und sich männlichem Abschaum erwehren.

Die durchweg schlechten Kritiken, die sich in der OFDB finden, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Liegt es daran, dass hier mehrere Genres wild durcheinander gemixt werden? Oder vielleicht daran, dass Demme ein paar Punkte einbaute, die für das männliche Publikum seinerzeit schwer zu schlucken waren? Sid Haig als Gangster Ruben, der sich hier als Kopfgeldjäger anheuern lässt, sieht aus, als hätte er im Kostümverleih ein Westernoutfit geklaut (einschließlich Revolvergürtel),
Bild, wird aber als Beherrscher eines Gebiets eingeführt, in dem die Staatsmacht nichts zu sagen hat. Genau deshalb wird er von der Polizei angeheuert, die beiden Frauen zu finden. Der Bürgermeister zeigt sich empört darüber, einen Gesetzlosen nicht nur nicht zu verhaften, sondern auch noch zu bezahlen. Später wird sich zeigen, dass er, wie auch der verantwortliche Polizist, Stammgäste im Puff sind, worauf sie von Ruben mit vorgehaltener Waffe zum Schwanzvergleich benötigt werden! (Das Ergebnis dürfte für den Bürgermeister die ultimative Demütigung darstellen...) Und Vic, offenbar König im Drogenhandel und Prostitutionsgewerbe mit einer Vorliebe mit Elektrofolter, scheint auch nicht gerade die Polizei fürchten zu müssen. Dabei werden doch die schicken Aufnäher auf der Uniform, auf denen "Manila Police" steht, doch von der Kamera auch gerne in Großaufnahme gezeigt... Tja, die Philippinen wurden zu der Zeit von Ferdinand Marcos bekanntlich diktatorisch geführt, und das Regime galt als hochgradig korrupt. Schön, dass es sich im Film selbst so darstellt... Wobei ich nicht annehme, dass der Film auf den Philippinen gezeigt wurde.

Ach ja, getragene Damenunterwäsche spielt auch noch eine Rolle, bevor das Ende noch einen unschönen Dämpfer aufweist.
The more I see
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
Antworten